Schon wieder telefonierte ich heute mit einer Hotline, schon wieder ging es um ein Auto. "Hotline" ist vielleicht eine umstrittene Bezeichnung, ich rief in Wirklickeit das Ordnungsamt an, unser Fahrzeug hatte nämlich eine "Verwarnung mit Ordnungsgeld" (schon wieder so ein schöner Fachbegriff!) bekommen und ich rief das Ordnungsamt an. Der Vorfall war mir nämlich völlig unklar. Laut Schreiben hatte das Fahrzeug "bei erlaubtem Gehwegparken nicht den rechten Gehweg zum Parken (Zeichen 315)" genutzt, und zwar am 30. Mai um 20:30 Uhr abends.
Zu diesem Zeitpunkt saß ich mit Herrn N, M und den Schwiegereltern in einem Lokal nahe der bezeichneten Stelle. M hatte uns dorthin gefahren und auf einem öffentlichen Parkplatz geparkt, der ab 18 Uhr kostenfrei nutzbar war. Einen Gehweg im engeren Sinne gibt es an diesem Ort nicht, es handelt sich um eine Straße, die nur bis zum Parkplatz befahrbar ist, danach mit Pollern abgesperrt, die nur Anwohnende absenken können. Deshalb war ich sehr verwirrt. Ich verstoße beim Autofahren nicht gegen die Straßenverkehrsordnung und es ist sehr unwahrscheinlich, dass ich neben M sitze, während sie "bei erlaubtem Gehwegparken nicht den rechten Gehweg zum parken" nutzt.
Die Frau beim Ordnungsamt war entschlossen freundlich, ich war auch entschlossen freundlich, so kamen wir im Gespräch gut voran. Sie ließ sich das Aktenzeichen nennen, um Bilder aufzurufen und war dann ähnlich verwirrt wie ich, drückte das nur professioneller aus mit "ich kann die Einschätzung des Kollegen vor Ort nicht nachvollziehen und er hat die Beschilderung auch leider nicht mit fotogarfiert". So fragte ich, wie wir die Situation jetzt auflösen und sie sagte "es ist ja am Einfachsten, wenn ich den Bescheid einfach aufhebe". So wurde es gemacht.
Ansonsten war der Tag sehr dicht, den ganzen Morgen verbrachte ich in einem Termin, der in ein Mittagessen mündete, hier eine weitere verwirrende Situation, denn ich bestellte gegrillte Aubergine mit irgendwas und ich könnte wirklich schwören, dass das, was ich auf dem Teller hatte, ein großer gegrillter Pilz war. Aubergine und Pilz kann ich für gewöhnlich sehr gut auseinanderhalten. Ich esse beides gern, daher fragte ich nicht nach.
Den Nachmittag verbrachte ich in einer dreistündigen Videokonferenz zu Steuerthemen, auch ein bisschen zu lang und einseitig für meine Geschmack. Morgen wird ein anderer Tag, einer mit nur einem einzigen Termin und ich kann ansonsten dies, das und jenes tun, jeweils nur so lange, bis es mich langweilt - was meist nach einer Stunde der Fall ist.
In der täglichen Contentvorschlagliste ist eine Frage aufgetaucht: "Hatten Sie Angst vor der Einreise in die USA? Oder nicht mehr zurückreisen zu können? Das Laptop durchleuchtet zu bekommen?"
Nein, ich hatte keine Angst vor der Einreise in die USA. Ich habe ja schon Flugangst, mehr als eine Angst auf einmal funktioniert nicht. Bei den genannten Punkten sah ich die größte Hürde bei der Einreise, also dem Immigration-Teil, der hat bei meinen beiden letzten Reisen sehr lang gedauert (zwischen 1,5 und 2,5 Stunden) und ich hatte Sorge, dass es dieses mal noch viel länger dauert und ich vor Langeweile eingehe. In Bezug auf die Durchsuchung elektronischer Geräte war mir der Laptop egal, das ist ein Firmengerät und wenn er durchsucht wird, ist das nicht mein Problem. Auf dem Handy hatte ich vor der Reise überlegt, ein paar Apps zu löschen, hatte dann aber wirklich keine Lust, mich mit diesem ganzen Theater zu befassen und habe alles so gelassen, wie es ist. Die Rückreise sah ich als den am wenigsten problematischen Teil an, Leute aus dem Land lassen können ja alle immer gut und auf den Gedanken, dass ich auf deutscher Seite nicht mehr hineingelassen werde, bin ich ehrlich gesagt nicht gekommen.
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