Migräne ist doof. Sie lurkt irgendwie seit Freitagmorgen im Hintergrund, brach gestern Abend ganz hervor, ließ sich aber einhegen und heute morgen/mittag war alles gut, jetzt möchte sie nochmal einen Versuch starten. Ich bin dagegen.
Der Tag war trotzdem schön und vieles, das gestern gar nicht ging, ging heute sehr einfach. Schon zum Frühstück war der Rhabarberkuchen fertig! Die Waschmaschien lief nonstop! Die Wohnung ist aufgeräumt, der Schreibtisch sortiert, ich habe ein weiteres Buch gelesen und sogar kurz bevor es begann zu regnen, noch die Blumen auf dem Balkon gegossen!
Was ich nicht geschafft habe: die Reinigung der rosafarbenen Wildledersneaker, nunja, das kommt noch. Und ich habe es nicht geschafft, die schon kaltgelegte Flasche Champagner zu öffnen und auf Frau Herzbruch zu trinken. Migräne liebt Champagner und ich möchte wirklich nicht, dass sie noch länger bleibt.
Zurück zu den guten Dingen: ich habe gepflegte Hände! Neulich saß ich in einem Bewerbungsgespräch, schaute auf meine Hände und dachte „ah, die sehen aus wie die Hände einer Person, die Probleme mit ihren Katzen und mit ihrer Impulskontolle hat!“ Dabei ist ja nur eins von beidem zutreffend. Ich habe dann die Nägel lackiert und creme mehrfach am Tag, schwupps, schon zwei Wochen später habe ich gepflegte Hände, obwohl mit Katzen und Impulsen noch alles so ist, wie bisher. Koinzidenz, nicht Kausalität.
Dann war ich noch genervt. Wie gesagt, ich habe ein Buch gelesen und wollte dann ein weiteres beginnen, dazu schaute ich in meine Liste mit Büchern, die ich lesen will. Darin waren allerdings unfassbar viele Bücher, die ich 2017 und 2018 und so weiter lesen wollte, das ist echt lange her und ich bin überzeugt: würde ich die wirklich lesen wollen, hätte ich seit 2017 (oder 2018 etc) die Zeit dafür gefunden. Ich löschte alle Bücher bis auf sechs, die ich wirklich lesen will, die kaufte ich dann auch sofort. Dann löschte ich die ganze App, weil ich mit ihr nicht warm geworden bin im letzten Monat und ging zurück zu Goodreads, da löschte ich alles nochmal. Wie gesagt, an der Impulskontrolle hat sich nichts geändert. Ich schlief dann nochmal ein Stündchen, wer schläft löscht nicht.
Als Abendessen bestellten wir Indisch, nachdem ich schon Frühstücksbrötchen beschafft hatte und Kuchen gebacken sah ich es nicht im Rahmen meiner Möglichkeiten, mich mehr als klickend um Abendessen zu kümmern, auch wenn ich an der Reihe war. Es hat beim Indischen Bestellessen eine große Verbesserung stattgefunden über die Jahre, es gibt nämlich mittlerweile bei allen Anbietern auch richtig viele vegetarische und vegane Gerichte.
Anhang der Kalendersituation Kochplan für die nächste Woche gemacht, ich werde Montag an der Reihe sein und dann erst am Wochenende wieder, das kriege ich hin. Dienstag gehe ich Schwimmen, Mittwoch ist Lesedings, Donnerstag besuche ich Papa N., Freitag Friseur oder Friseurin, das weiß ich noch nicht, ich habe auf „erste freie Person“ geklickt.
Frage(n) in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Welches Rezept für Bananenbrot hat sich bei Ihnen bewährt? Und ist der neue Ofen tatsächlich so gut isoliert, dass Betrieb im Sommer nicht nervt?“
Es hat sich kein Bananenbrotrezept bewährt, wir können alle kein Bananenbrot mehr sehen. Was daran liegt, dass hier übermäßig viele Bananen braun werden. Mein optimales Fenster der Bananenreife ist extrem klein, 2 Tage oder so, Davor sind sie mir zu pelzig auf den Zähnen und danach zu braun. Wir bekommen aber immer 4 Bananen, was eigentlich ok sein sollte, denn M isst auch gern Bananen. Nur passiert es immer wieder, dass die zwei optimalen Bananentage dann irgendwann sind, wenn ich nicht da bin oder M nicht da ist oder wir vergessen es oder haben keinen Appetit auf Banane. So gab es wöchentich ein Bananenbrot, bis das dann aber auch nicht mehr gegessen wurde, vermutlich hat jeder Mensch irgendwie ein Bananenbrotkontingent und das ist dann irgendwann halt ausgeschöpft. Ich bin sowieso, immer noch, seit meiner ersten Begegung mit Bananenbrot beleidigt, dass das gar kein Brot sondern ein Kuchen ist.
Aus den Post-Tag2-Bananen machen wir jetzt entweder Muffins (mit Haferflocken, Apfel, manchmal Karotte) oder Banenenquark, den mag ich immer, oder sie kommen als Mus ins Porridge, das mag ich auch immer.
Zum Backofen: das müssen Sie in 3 Monaten nochmal fragen, es ist Mai, die Temperatur lag noch keinen Tag bei über 30 Grad, da war auch der alte Backofen kein Problem.
(Kommentare)
Was ich bei meiner Kurzreise vermisst habe: den Balkon. Ich hatte ein Zimmer mit Balkon gebucht und eins ohne Balkon, das dafür eine Suite war, bekommen, Grund dafür war eine Verspätung aus vorhergehender Fahrt, nein, falsch, das war woanders, Grund war, dass eine große Gruppe Menschen angereist war und die alle ein sehr ähnliches Zimmmer haben sollten, also fragte man mich, ob ich in die Suite wechseln würde. Auf dem Balkon kann man sowieso nicht sitzen, das Hotel ist kurz vor Schließung wegen Kernsanierung und die Balkone werden sicherlich zum Sanierungsprogramm gehören, außerdem war Regen angesagt. Das ist allerdings gar nicht, wie ich den Balkon nutze, auch zu Hause nicht. Ich sitze nie auf dem Balkon. Aber ich gehe jeden Morgen, bei jedem Wetter, raus auf den Balkon, stehe dort und schaue auf die Welt. Es hat etwas Royales. Ich könnte von dort zum Volk sprechen. Gut, der Balkon geht in den Hinterhof, aber das sind nur Details, die Möglichkeit bestünde.
Was ich bei meiner Kurzreise nicht vermisst habe, sind die Bedürfnisse, die zu Hause von allen Seiten an mich gerichtet werden und von denen ich mich mit Einsatz von Energie abgrenzen muss. Was nahtlos an die Balkonthematik anknüpft, so geht es Königinnen, insbesondere regierenden, sicherlich auch. Die Armen!
Heute musste ich erst einmal viel schlafen, denn der Schlaf auf der Reise war merkwürdig. Erste Nacht: 22 Uhr ins Bett, 8 Uhr aufgewacht, das Armand sagt ich sei die Schlafkönigin der Nation. Zweite Nacht: um 20 Uhr beim Auffüllen der Wasserflasche in der Lobby „mal kurz“ mit anderen Gästen ins Gespräch geommen, um 22 Uhr einen Abendspaziergang durch die Stadt gemacht, um kurz vor Mitternacht noch „mal schnell“ zwei der drei Fallarbeiten, die für die Abschlussprüfung (die aber erst im August ist!) erforderlich sind, überarbeitet, um halb drei knallfit, irgendwann gegen drei eingeschlafen, um kurz nach sechs vor dem Wecker wach. Nunja.
Heute Morgen stand ich wegen der Lebensmittellieferung um neun auf und schlief nach einem späten Frühstück wieder im Sessel ein bis zum frühen Nachmittag. Dann ging ich Blumen kaufen, hatte das Wetter komplett falsch eingeschätzt, im Sessel hatte ich gefroren, also war ich mit langärmligem Shirt und Jacke draußen und es war eher warm und drückend, ächz. Blumen und Brot gekauft und in einem Nachgedanken noch Eis, es waren Stände für irgendein Fest in der Fußgängerzone aufgebaut und alle boten Schrott an. Schrottige Haushaltsgegenstände, schrottige Kleidung, schrottiges Essen. Ein sehr eigenartiges Fest. Neulich, als ich mit Fragmente auf der Dippemess war, wunderte ich mich schon über vergleichbare Stände, zum Beispiel einen mit Gürteln. Wer geht auf die Dippemess und denkt sich dann, „och ja, genau, einen Gürtel wollte ich noch kaufen, das mache ich dann jetzt mal und trage ihn noch den halben Abend hier herum“? Wir vermuteten Geldwäsche. Wir vermuten allerdings so gut wie immer Geldwäsche, déformation professionelle, es kann also es auch etwas anderes sein.
Ist die Tulpenzeit denn schon wieder um? Ich sah keine in den Läden, ich sah viele Rosen (mag ich nicht so) und diese Blumen, die aussehen, wie wenn ich Blumen male aber die sehr giftig für Katzen sind. Und Nelken, auch giftig. Tulpen sind übrigens auch giftig aber von denen hält die Katze sich fern, sie mag sie nicht. Pfingstrosen gab es noch und Rosen, die aussahen wie Pfingstrosen aber Bauernrosen hießen. Ich kann damit nicht so viel anfangen, weiß bei Pfingstrosen nie, ob die so aussehen sollen, wie sie es tun. Also so wie aufgeplatzte Kugeln mit ein paar ollen Blättern außenherum oder wie fest geschlossene Kugeln mit ein paar ollen Blättern außenherum. Ich habe jetzt weiße Rosen und Zierdisteln.
Dann kaufte ich – es war nun späterer Samstagnachmittag, da muss alles weg – noch „Eeeeeerdbeeern-zwei-Schaln-zwei-Euro-jetzier!!“
Zurück im Sessel erklärten sich Müdigkeit und leichte Verpeiltheit durch ein sanftes Migräneklopfen hinter dem linken Auge. Ich hoffe, ich habe es früh genug erwischt, so dass ich morgen topfit bin!
In der täglichen Contentvorschlagliste wird gefragt: „Welches ist Ihr Lieblingskuchen, den Sie sehrwohl in einer Bäckerei bestellen aber niemals selbst backen würden?“
Mir schmeckt selbstgebackener Kuchen (also: von mir) eigentlich immer besser als Kuchen in der Bäckerei. Das liegt daran, dass ich kompakte, satte Kuchen mag – die in Bäckerein sind mir häufig zu luftig oder schwammig. Das liegt zum einen an den professionellen Rührmaschinen, die viel schaumiger Rühren und eine viel gleichmäßigere Krume machen, genau das mag ich aber nicht so gern, ich mag es, wenn der Kuchen an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich schmeckt, wenn Sandkuchen eine richteige Kruste und darunter noch einen halbkrustigen Teil und dann erst den weichen Teil hat, wenn die Sahne in Sahnetorten kompakt ist und eben nicht luftig. Ist halt Geschmackssache.
Deshalb mache ich meinen Kuchen lieber selbst und mir fällt keiner ein, den ich nicht auch zu Hause backen würde, wenn ich ihn haben will.
Bei kleineren Gebäckstücken (Teilchen, Stückchen) sieht es anders aus, den Aufwand würde ich mir zu Hause nicht machen. Und ein Gebäck gibt es tatsächlich, das ich im Privatbereich meist eher scheußlich finde, dafür aus fast jeder Bäckerei sehr gerne mag: Berliner. Was daran liegt, dass eine professionelle Fettbackanlage einfach etwas völlig anderes ist, als ein Kochtopf mit Öl drin.
(Kommentare)