Danke für die vielen Reisebüchertipps, ich gehe noch im Einzelnen darauf ein aber komme mit dem Anlesen derzeit nicht hinterher. Vielleicht muss ich mich zwischen Lesen und Schreiben entscheiden. Ich will ja auch noch Schwimmen und Singen und Katze kraulen und manchmal, selten, schlafen. Alles geht nicht. Tja.
Der Tag heute war mental anstrengend, zwei Familienthemen beschäftigten mich, beide sind bei logischer Betrachtung kein Grund zur Sorge, jedoch ist es nicht immer möglich, alles logisch zu betrachten.
Die Zeit im Büro verbrachte ich wieder damit, ganz konsequent die Problemlösungskompetenz an andere zurückzuspielen. Ich habe lange Zeit alle Probleme immer schnell gelöst, weil es mir leicht fällt, weil ich dazu gut positioniert bin. Mit der Zeit wurde das aber immer weniger sinnvoll und machte mir auch immer weniger Spaß, deshalb bin ich dazu übergegangen, das einfach nicht mehr zu machen und, wenn mir Probleme vorgetragen werden, eher neugierig-anerkennend das Problem zu bewundern und anschließend „ach, das ist ja ein Ding, und was machst du da jetzt?“ zu fragen. Das war zunächst sehr zäh, geht aber zunehmend flüssiger. Für den Freiraum, den ich mir dadurch geschaffen habe, kam mir heute spontan eine Idee, die ich morgen beim Chef platzieren werde. Es ist nicht zu erwarten, dass daraus sofort etwas hervorgeht, eher ist es eine langfristige Strategie, so, wie wenn man im Herbst eine Blumenzwiebel verbuddelt und dann schaut, ob ein halbes Jahr später irgendwas wächst.
Zu Hause wurde in unserer Küche gerade von einer Freundin von M ein live Online-Testverfahren absolviert, man musste also leise sein und durfte nicht kochen. Das fand bei uns statt, weil die Internetverbindung hier besser ist als woanders. Auch ein schönes Kompliment! Später fand ich von einem weiteren Besucher das Ergebnis des Tests für medizinische Studiengänge auf dem Tisch, mit hervorragendem Ergebnis. Ich nahm das zum Anlass, ihm gleich eine erste fachbezogene Lektion zu vermitteln, dass er nämlich, sollte er chirurgisch tätig sein, bei Operationen im Unterleib unbedingt immer die Harnleiter zu schienen hat, auch wenn er meint, er bräuchte das nicht. Er versprach es mir. Ich habe heute also etwas Sinnvolles getan.
Eine weitere vielleicht sinnvolle Tat: ich beschloss, ein neues Foto von mir für berufliche Zwecke machen zu lassen nachdem ein Kollege (der mich persönlich kennt) mich anschrieb, ob für mich eventuell ein falsches Bild hinterlegt sei. Ob das Bild „falsch“ ist, ist sicherlich Betrachtungssache, es ist aber fast 20 Jahre alt und ich habe darauf kinnlange kupferrote Haare. Auch, wenn ich Bilder ja für völlig irrelevant halte, sehe ich ein wenig den Punkt und erinnerte mich außer dem dunkel, dass ich schon vor ungefähr 18 Jahren in einem Streit mit dem alten Oberchef erwirkt hatte, dass auch für Angestellte unterhalb der Führungsetage professionelle Fotos gemacht werden. Dann hatte ich aber wohl irgendwie vergessen, das in Anspruch zu nehmen oder ich kam nicht dazu, die Zeit vergeht ja immer so furchtbar schnell. Ich entschied mich daher, jetzt sofort zu handeln und bat den zuständigen Mitarbeiter, einen Termin für mich zu vereinbaren in der Woche, die nach meinem nächsten Friseurtermin liegt. Und weil es eine weitere Person gibt, deren Bild noch älter ist als meins – sie hat darauf Dreadlocks – sagte ich zu dieser Person „und du kommst mit, zu zweit ist es auch lustiger!“
Seitdem bin ich mit der Kleidungsfrage beschäftigt, mir steht nämlich hellblau besonders gut unter einem schwarzen Blazer, es gibt aber einfach keine guten Shirts in genau diesem hellblau, ich suche schon fast ein Vierteljahr danach. Ein Shirt im richtigen hellblau habe ich neulich an Violinista verschenkt, weil es mir einfach zu groß war und ich es daher nicht gerne getragen habe, ich könnte es sicher notfalls für das Bild nochmal ausleihen. Ich habe aber selbst noch eins gefunden im richtigen hellblau, das sehr kurz ist, ich trage nicht gern kurze Dinge aber für ein Foto sollte es gehen, es handelt sich nicht um ein Ganzkörperfoto. Gleiches gilt für ein Shirt im richtigen hellblau, dass es nur in einer Nummer zu klein für mich gibt. Sollte für ein Foto mit Blazer drüber auch völlig in Ordnung sein. Ich bin sehr gespannt, wie das endet. Für mich selbst wäre auch noch rosa in Frage gekommen, CucinaCasalinga war aber strikt dagegen. Alternativ hätte ich auch noch die umgekehrte Variante, hellblauer Blazer mit schwarzem Shirt, das passt aber nicht gut zum corporate Hintergrund. An was man alles denken muss. Ich habe aber noch ungefähr einen Monat Zeit.
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