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    Mittwoch, 18. September 2024
    18. September 2024

    Es verdichtet sich in mir das Gefühl, nicht ganz in der Welt zu sein. Heute früh ganz akut, weder der Türöffnungstaster in der S-Bahn reagierte auf meine Finger noch reagierte der Bewegungsmelder der Rolltreppe auf meine Präsenz. Bei den Personen, die nach mir kamen, ging beides reibungslos.

    Und auch so schaue ich in den letzten Tagen, in den letzten Wochen vermutlich sogar, nachdem ich etwas gesagt habe verstärkt in leere Gesichter und muss fragen „versteht ihr, was ich sage?“ oder „weißt Du, wovon ich spreche?“ Es ist so, als wären die meisten meiner Gegenüber gerade völlig single-track unterwegs und könnten nicht mehr darüber hinausdenken, den Blick nicht mehr schweifen lassen, etwas anderes sehen als genau das vor der Nase. Und auch nur das genau davor. Nichts, das auch noch in Reichweite wäre. Die Mittel und Werkzeuge, die nur einen Handgriff entfernt liegen. Komplette Inspirationslosigkeit. Meine Güte.

    Morgens in der Bahn rempelte mich jemand an, ich sagte „verdammte Scheiße warum rempeln Sie mich an?!“ und der Mensch erwiderte, er habe vorbei gewollt. „Mir fallen enorm viele andere Möglichkeiten ein, das zu vermitteln“, sagte ich, und der Mensch antwortete „Ich fand das am besten so“. Also rempelte ich ihn einmal heftig mit der Schulter an. Ich wollte damit signalisieren, dass ich ihn doof finde und fand das am besten so, wie ich sogar in meiner allumfassenden Zugewandtheit kurz erklärte. War dann natürlich auch nicht recht. Aber auch egal, denn dann stiegen wir alle aus und gingen in unterschiedliche Richtungen, der andere Mensch empört schimpfend, ich leise vor mich hinkichernd.

    Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Lieblingsrezepte für ein schnelles und ein aufwendiges Hauptgericht?“

    Schauen Sie mal, ich habe eine ganze Rubrik namens „Speedkochen“, das sin meine Lieblingsrezepte für schnelle Hauptgerichte. Ein Lieblingsrezept für ein aufwändiges Hauptgericht habe ich nicht, weil ich sowieso ja gar nicht gerne koche. Da wendet man 1/24 des Tages oder mehr für etwas höchst Vergängliches auf, im Ergebnis ergibt das für mich schonmal keinen Sinn, der Sinn wäre also in der Tätigkeit selbst zu suchen, in den Handgriffen und den Gedanken, der Haptik, den Gerüchen und Geräuschen dabei. Das finde ich alles nicht abstoßend, es lässt mich aber auch nicht brennen. Ich koche, weil ich ein Gericht exakt in einer bestimmten Zubereitungsweise essen möchte, das funktioniert bei Standardgerichten, die man sich so über das Leben zusammengesammelt hat, nur, wenn man sie selbst zubereitet. Wenn man etwas exakt so essen möchte, wie eine andere Person es zubereitet, ist man natürlich fein raus, wenn die Zubereitungsart egal ist und überraschend sein darf, auch. Darf es bei mir alles häufig, nur manchmal eben nicht, dann koche ich und manchmal koche ich auch, weil ich etwas Warmes essen möchte und niemand anders kocht und ich keine Lust habe, die Kochleistung durch Bestell- oder Restaurantessen einzukaufen. All das erklärt, warum ich so gut wie nie aufwändig koche und auch keinesfalls mehr als zwei Kochgerätschaften (also Töpfe oder Pfannen oder so) verwenden möchte, so fällt klassisches deutsches 3-Komponenten-Essen schonmal weg, wobei ich ja sowieso kein Fleisch selbst zubereite, also spare ich da immer schon ein Dings. Das Aufwändigste, das ich selbst koche, ist glaube ich Rotkraut, also so aus dem frischen Kohlkopf, nicht aus dem Glas – aus dem Glas finde ich auch lecker, ist aber ein anderes Gericht als das, das exakt so ist, wie ich will, mit exakt den Gewürzen in exakt dieser Dosierung und so weiter. Die Zubereitung dauert mehrere Stunden, dafür kann man aber mehrere Kilo auf einmal machen und dann einfrieren.

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