Drei verdammte Läden bin ich abgefahren auf der Suche nach Möhren. M kommt morgen aus Japan zurück, während sie weg war, hatte sie Geburtstag, also soll morgen Geburtstagskuchen da stehen und M wünscht sich traditionell Karottenkuchen. Dazu braucht man Karotten. Bzw. Möhren. -Bzw. steht eigentlich im Rezept irgendwas von „feinsten Ruebli“, damit kann ich jetzt aber nicht dienen, es gibt halt nur Möhren aus dem 2-kg-Sack vom Lidl. Ich meine: drei Läden abgefahren! Ebbe langt’s.
Zuerst war ich im HIT, da kaufe ich gerne ein, weil es ein Vollsortimenter ist mit breiten Gängen, immer aufgeräumt und ich weiß bei allem wo es ist. Der HIT war um 20 Uhr fast ganz leer in Bezug auf alles: außer mir nur noch ein Kunde und in den Regalen fast nichts mehr, was ja klug ist, um 21 Uhr wird geschlossen und dann ist Sonntag, da wird ja alles nicht besser. Genau ein Brot gab es noch beim zugehörigen Bäcker, Roggen-Dinkel, sehr fein, die Schneidemaschine war noch nicht gereinigt, auch sehr fein. Die Käseschneidemaschine auch noch nicht, also nahm ich noch von jedem Käse aus dem Wochenangebot etwas mit. Dann weiter zum Aldi, der ist gegenüber, wegen der Möhren. Keine Möhren. Ich kaufte aber 3 Pakete Erzherzog Johann, den gibt es oft nicht, jetzt ja, hurra. Aldi war mittelvoll in Bezug auf alles, Regale wie Menschen. Für die Möhren also dann weiter zum Lidl, eine Straßenecke weiter. Lidl: rappelvoll. Ich musste auf einen Parkplatz warten! Drinnen Menschengeschiebe, kleine Kinder, die herumkreiselten, lauter schwarzgekleidete Frauen und lauter Männer in unterschiedlichster Kleidung von Geschäftsanzug über Jeans mit bedrucktem T-Shirt hin zu Blümchenleggins und rosa Sonnenbrille. Warum versammelt sich halb Offenbach kurz vor 21 Uhr beim Lidl? Naja, vermutlich, weil er noch volle Regale hat um die Zeit.
Letzte Ausweichmöglichkeit wären ansonsten noch die drei Rewe, die bis Mitternacht geöffnet haben, gewesen aber der eine hat Nagetiere, der zweite hat extrem viele Betrunkene und der dritte hat einen riesigen Parkplatz vor der Tür und ist selbst auch so groß, dass ich mich darin immer verirre, das ist der, in dem ich auch mit Frau Herzbruch jedes Jahr an meinem Geburtstag wieder schlechte Erlebnisse habe, weil wir eigentlich natürlich im HIT einkaufen wollen, aber da gibt es die Käsecreme nicht, die Frau Herzbruch jedes Jahr essen will aber dann, wenn sie gekauft ist, sowieso doch nicht isst. Und die allerletzte Ausweichmöglichkeit wäre Bobby von Bobbys Kiosk gewesen, der gar nicht Bobby heißt, aber ich meine, „Bobbys Kiosk“! Wieso sollte man ihn anders als Bobby nennen. Bobby sagt immer „Ich verkaufe dir alles aber mach nicht Amazon unverpackt bei mir“. Daraus sollte man einen Song machen, analog zu dem Song zu „Thank You Mario But Our Princess Is in Another Castle“ von den Mountain Goats, das wäre bestimmt gut.
Jetzt backe ich gleich Kuchen. Das ging ja alles gerade noch auf, ich habe um 7 Uhr morgens das Haus verlassen und Papa N besucht und musste zwingend um 21 Uhr zurück sein, deshalb war ich Auto gefahren, mit dem Zug ist das nicht sicher abbildbar und nun hätten mich die Möhren fast geschmissen, gut, und der kleine Aussetzer auf der Rückfahrt, ich habe nämlich im Auto geschlafen, natürlich nicht beim Fahren sondern an einer Raststätte. Eine Dreiviertelstunde. Bin ich also wieder an diesem Punkt, das war mir gar nicht bewusst, aber okay. Als ich weiterfuhr rief Violinista an und ich sagte ihr, dass ich ich neulich dachte, ich könnte nochmal in eine Sauna gehen. Sie erinnern sich vielleicht an unseren Thermentag. Eine ganze Therme möchte ich – Stand heute – ganz sicher nie wieder besuchen, grauenhaftes Warmwasserzeug und der Part mit dem Herumliegen und nichts machen war so ziemlich das Schlimmste, was ich je aus freien Stücken gemacht habe. Aber Sauna, dachte ich neulich, das ginge nochmal. Jedenfalls, trotz Autobahnschlaf wäre ich ohne die Feinste-Ruebli-Saga schon um 20:02 fertig gewesen, so eben erst eine knappe Stunde später, hoffentlich habe ich wenigstens nichts vergessen. Und ich werde schon wieder müde, meine Güte, wie lästig das ist, ein Bier wollte ich auch noch auftrinken, weil von vorgestern noch etwas in der Flasche ist, es ist eine sehr große Flasche, 1 Liter oder 1,5 Liter oder so, ein Geschenk war das von dem Mitarbeiter, dessen Projekt ich während seines Urlaubs betreut habe, ein (externer) Handwerker hat mir auch noch eine Flasche selbstgebrannten Schnaps geschenkt, auch ein Liter oder 1,5 Liter, ich sehe das nicht, dass ich davon jemals etwas trinke, vermutlich macht der blind, vielleicht ist genau das gewollt, damit ich die Mängel nicht mehr sehe.
Gleich stehe ich wirklich aus dem Sessel auf und mache den Kuchen, nur noch 1 Minute oder 1 Satz oder 1 Absatz, mal sehen, ich habe ja einen neuen Herd, da macht das Backen sicher Spaß und ich kann ihn gleich ausgeräumt lassen (ich habe immer viele Backbleche und einen Bräter darin) und morgen Croissants aufbacken, nach dem Sport mit Frau Herzbruch, wir sind nämlich früh, naja, mittelfrüh zum Sport für Sitzweltmeisterinnen verabredet und danach könnte ich dann den Croissants aufbacken und danach den Kuchen verzieren und dann schon M vom Flughafen abholen, ich freue mich sehr, das habe ich schlau gemacht, das war jetzt eine Minute und 1 Satz und 1 Absatz zugleich.
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