Ich lüge nicht: ich stand heute in der Bahn, bei ca. 34 Grad draußen und drinnen in der Bahn einer versagenden Klimatisierung, und neben mir stand eine Frau in Jeans, Stiefeletten, Wollmantel und Schal. Ich gehe sehr davon aus, die hat irgendwer dahin geschickt um mich zu dissen. Ich bin sehr unzufrieden. Unzufrieden bin ich auch, weil die für Samstag prognostizierte Tageshöchsttemperatur sich von 27 Grad auf 33 Grad erhöht hat. Ich kontrolliere das mehrmals täglich, in Erinnerung an den Sommer 2003, als ich das noch per Videotext tat und nach 6 Wochen Hitze in Folge morgens so spektakuläre Wutanfälle bekam, dass die Nachbarn an die Tür klopften und sich nach meinem Wohlergehen erkundigten. Alles am Sommer ist hassenswert. Sowieso bin ich auch der festen Überzeugung, dass den Leuten mit jedem steigenden Grad Temperatur auch ein bisschen Gehirn wegschmilzt, vermutlich unwiderbringlich. Anders kann ich mir meine Erlebnisse alle gar nicht erklären.
Was gut war: ich war lethargisch genug, 57 Minuten in der Warteschleife einer Versicherung zu verbringen und konnte so die Kfz-Versicherung so umstellen, dass sie deutlich billiger wird. Eine „Junge Fahrerin“ mit anmelden ist nämlich insgesamt ein teurer Spaß. Ich habe nun also diese Woche die Steuererklärung gemacht und Versicherungen umgestellt und mich letzte Woche mit der Beschaffung der neuen Backofen-Herd-Kombi befasst, ich denke, nächste Woche wage ich einen neuen Vorstoß beim Installateur und in der Woche drauf rufe ich Matteo dann nochmal an, ich hatte ihn nämlich gefragt, ob er als separaten Auftrag auch Dinge mit Lampen tun würde und er hat mir seine Handynummer aufgeschrieben.
M beklagt in Japan derweil, dass die koffeinhaltigen Getränke dort viel zu wenig Koffein enthalten. Ist das so oder ist das der Jetlag? Heute war sie tagsüber bei einer „Ninja Experience“, später auf einem Turm und abends beim Karaoke mit einer Tokyoterin, die meine Schwester – die ja in Schottland lebt – online kennengelernt hat und meine Schwester hat die beiden dann gestern vernetzt. Das finde ich toll, dass es diese Möglichkeit gibt über drei Länder hinweg und mit einer Altersspanne der Beteiligten von 19 bis 63 Jahren, und dass alle diese Möglichkeit nutzen. Es ist bestimmt spannend, in einer so fremden Kultur die Möglichkeit zu haben, auch Dinge mit einer Einheimischen zu erleben.
Von Frau Herzbruch habe ich gerade die Rechnung für den letzten Urlaub erhalten, passend dazu habe ich mir für den nächsten Urlaub von Violinista eine Hinfahrt erschlichen, indem ich sie für den Abend vor Abreise in ein Theater in Frankfurt eingeladen habe. Für die Rückfahrt muss ich mir noch etwas überlegen, Violinista selbst warf schon Karaoke in den Raum, das ganze ist aber erst im Oktober. Keinesfalls möchte ich 500 km selbst und allein Autofahren, ich würde eingehen vor Langeweile. Ich möchte lieber Beifahrerin sein, wenn die Fahrerin will, können wir ganz viel reden und wenn sie nicht reden will, kann ich Handyzeit machen.
Vorher muss ich aber die nächsten X Tage mit grotesken Temperaturen überstehen, ohne inhaftiert zu werden, wer weiß, ob das dann bis Oktober alles erledigt ist, die Mühlen der Justiz mahlen bekanntlich langsam.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Wie bringt man Menschen dazu, ihre Bedürfnisse zu äußern (oder geht mit deren schlechter Laune um, wenn nicht geäußerte, aber existierende Bedürfnisse nicht befriedigt werden)?“
Was ist das denn für eine komische Frage? Erstens müssen Sie selbst, also die Person, die das gefragt hat, verstehen, dass Sie mit der schlechten Laune anderer ja gar nichts zu tun haben. Das ist deren Angelegenheit. Grenzen Sie sich davon immer und kompromisslos ab. Zusätzlich, wenn diese Person auch noch ihre schlechte Laune selbst verursacht, indem sie nicht durch Maßnahmen (wie geordnet zu kommunizieren, z.B. Bedürfnisse zu äußern), verlassen Sie die Person oder zumindest die Situation. Das ist doch eine Zumutung und wie um alles in der Welt kommen Sie darauf, dass SIE sich irgendwie darum kümmern sollten? Haben Sie ein Helfer(innen)syndrom? Sie treffen sich doch nicht mit Leuten, um von denen schlechte Laune angereicht zu bekommen. Treffen Sie sich mit wem anders oder lesen Sie ein gutes Buch.
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