Gleich morgens ergab sich ein weiterer Quest. Wir hatten einen Ausflug geplant. Mit dem Auto – andere Fortbewegungsarten sind hier nicht vorgesehen. Das Auto war auch offen, der Schlüssel allerdings nicht da. Nicht im Schloss, nicht in der Handtasche, nicht in der Hosentasche, nicht auf der Kommode. Wie ich berichtet hatte, sind wir hier in einem sehr mit wirklich allem vollgestellten Haus, man findet nichts, es ist bestimmt alles da, aber das, was man versendet, ist immer leicht „off“, heute am Abend zum Beispiel servierten wir Spaghetti mit einer Grillzange. In diesem Haus galt es nun, den Autoschlüssel wiederzufinden.
Ich bin unfassbar gut in sowas, noch am Tag vor Abreise fand ich in unserem Haushalt für M einen Ohrring wieder, den sie zuletzt in Schottland getragen hatte und von dem das Gegenstück auf ihrem Schreibtisch lag. Er war in der Schweißnaht des Handgepäckrucksacks, den sie mithatte, verfangen. Den Autoschlüssel fand ich in einer Kommode mit abgeschlossenen Türen, deren Rückwand aber, wie ich beim Abrücken von der Wand sah, fehlte, so dass der Schlüssel in dieses Schränkchen irgenwie unglücklich hineinfallen konnte. Mit nur 20 Minuten Verspätung brachen wir auf.
Gestern waren Frau Herzbruch und ich ja noch einkaufen gewesen, es kam dabei zu einigen unerwarteten Situationen im Straßenverkehr, unter anderem fuhren wir bis zu einer roten Ampel vor, um dann erst festzustellen, dass die davor stehenden Fahrzeuge gar nicht parkten sondern, nunja, der Ampelrückstau waren und wir nun mit unserem Reisebus dem Gegenverkehr den Weg versperrten. Und ähnliche Situationen halt, unglücklicherweise fuhr die ganze Zeit hinter uns derselbe Mann. Keine Ahnung, was der angestellt hat, dass das Schicksal die arme Frau Herzbruch derart für seine Bestrafung heranzog. Zuletzt bog der Mann sogar auf denselben Supermarktparkplatz ab wie wir, Frau Herzbruch hatte Sorge, er könne uns ansprechen, ich habe aber ja Französisch B1 absolviert und hätte dann „La dame est un instrument du destin!“ gesagt und dann hätten wir doch mal herausgefunden, wer von den Beteiligten sich genau was vorzuwerfen hat. Heute fuhr Herr Herzbruch. Er meisterte alle diese Stellen problemlos. Ob es daran lag, dass wir ihm beständig die Gefahren soufflierten, oder ob er eben kein Instrument des Schicksals war, bleibt offen.
Der Ausflug führte und zu den Landungsbrücken, alles sehr wenig erheiternd. Krieg ist scheiße.
Danach waren wir Bettwäsche kaufen. Gestern auch schon. Ich hoffe, das wird kein Running Gag, dass wir jetzt täglich mit Familie Herzbruch Bettwäsche kaufen gehen, ich finde Bettwäsche langweilig. Apfeltarte haben wir auch wieder gekauft, mittlerweile die dritte. Die erste war super, Herr H fand sie aber zu wenig apfelig. Gestern hatten wir eine deutlich apfeligere, unter den Äpfeln war noch Apfelmus (bei der ersten: eine Art Creme), dafür war der Teig für mich aber absolut inakzeptabel, weil er im Mund ein starkes Schwammgefühl machte. Wir probieren weiter, bis wir die ideale Tarte gefunden haben. Beim Cidre sind wir schon am Ziel: Cidre Rosé doux et fruité für irgendwas unter 3 Euro. Allerdings habe ich 4 (unterschiedliche) Flaschen Champagner mitgebracht, die müssen auch irgendwie weg, Champagner wird durch Lagerung ja nicht besser. Heute gibt es daher keinen Cidre sondern der Roederer Rosé 2016 ist dran. Erschreckt fand ich im Flaschenkarton auch noch eine Geschenkkarte, die ich bis dahin nicht bemerkt hatte.
Nach dem Einkauf fand das erste Schwimmen im Meer statt – die Herren Herzbruch und ich waren dabei, dem Hund war es zu kalt. Beim Reingehen schon sehr frisch, dann, einmal untergetaucht, kam es mir so vor als könne ich ewig im Wasser bleiben und nach ca. 20 Minuten wurde es unfassbar kalt.
Jetzt Doppekopf.
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