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    Samstag, 2. März 2024
    2. März 2024

    Eigentlich hatte ich heute den ganzen Tag Migräne, nebenher noch ein schlechtes Einkaufserlebnis auf dem Wochenmarkt. Ich wollte Kartoffeln kaufen. Die bekomme ich üblicherweise per Gemüsekiste, die Gemüsekiste habe ich für die nächste Woche abbestellt, weil noch ausreichend Obst und Gemüse durch Crowdfarming vorhanden ist, nur Kartoffeln fehlen. Also verabredete ich mich mit Schanuf um 13 Uhr zum Kaffee im Café und war um 12:50 auf dem Wochenmarkt, um Kartoffeln zu kaufen.

    Das Problem bei meinem Einkauf waren Schilder. Auf dem ersten Schild, vor dem ich stand, war geschrieben „Wartezeit ab hier 15 Minuten“. Ich schaute mich verwirrt um. Ja, es waren etwa 10 Personen vor mir, hinter dem Kartoffelstand waren 4 Frauen, eine davon stand an einem Grill, die anderen drei standen da nur so und sprachen miteinander. Alle Personen vor mir standen mit Blickrichtung zum Grill an. Daher fragte ich nach, nämlich „Tschuldigung ist diese Schlange für den Grill, für die Kartoffeln oder für beides?“ – „Das ist egal“, sagte eine der Frauen – was natürlich komplett unzutreffend ist, es ist überhaupt nicht egal. Immerhin schloss sie an mit „Die ist für beides“ und ich sagte, „Ok, danke, schönes Wochenende dann!“ und wandte mich zum Gehen. „Wollen Sie denn nur Kartoffeln?“, wurde ich gefragt, bejahte, bekam Kartoffeln und sah in der sehr kurzen Wartezeit ein weiteres Schild, das mich nervte, nämlich eins mit der Aufschrift: Männerkartoffeln (Drillinge).

    Ich kann keine Kartoffeln mehr auf dem Markt kaufen, ich werde sie wieder im Internet bestellen und vom Gemüsemann nach Hause bringen lassen. Ich will ja nur Kartoffeln kaufen, nicht noch Dummheit dazu. Der Gemüsemann hat mir vor vielen Jahren auch mal Unfug geliefert, nämlich irgendein merkwürdiges Magazin, damals rief ich dort an und sagte „Wenn ich noch einmal Ökopropaganda in meinem Essen finde war es das mit uns“. Es ist nie wieder vorgekommen.

    Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Gibt es Dinge, die Ihnen große Angst machen? Also im Sinn von Krieg, Terror, globale Erwärmung. Wenn ja, wie werden Sie dieser Angst Herr?“

    Sie meinen abstrakte Ängste vor Dingen, vor denen ich nicht weglaufen kann und die ich auch nicht durch irgendeine Handlung kontrollieren kann, richtig? Ja, natürlich machen mir Krieg, Terror und globale Erwärmung Angst. Es wäre sehr merkwürdig, wenn nicht, oder?

    Mir hilft es in solchen Fällen, das Thema mit kognitiven Methoden anzugehen. Es ist ja so, glücklicherweise, dass ich mich nicht mitten in einem Krieg, einem Terroranschlag oder einer akuten Katastrophe befinde. Die Angst entsteht also aus meinen Gedanken, aus meinem Gehirn. Und es ist nur logisch, dass, wenn mein Gehirn die Angst machen kann, es sie auch wegmachen kann. Das ist eine Frage der Steuerung. Auch der Aufmerksamkeitssteuerung. So kann ich zu dem Schluss kommen, dass meine Angst nicht komplett grundlos ist, allerdings auch gerade nicht zur Bewältigung einer akuten Situation dient und daher nicht sonderlich tauglich ist. Mit diesem Wissen kann ich meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes richten, das mir gerade besser bekommt. Manchmal bleibt die Angst dann noch, okay, dann ist sie halt dabei, was soll man machen. Manchmal hat man Leute dabei, die man nicht so mag, manchmal hat man Angst dabei, manchmal eine zu schwere Tasche oder eine leichte Migräne, ich möchte mich wirklich nicht von allen möglichen Dingen abhalten lassen, Spaß zu haben.

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    1. März 2024

    Neuer Monat, Frühling, ich habe den Eindruck, das trägt ein wenig zum allgemeinen Durchdrehen bei. Keine Person bin ich heute begegnet, die sich nicht mit irgendeinem völlig crazy Anliegen an mich gewandt hätte. Es ist mein großes Talent, weiterhin fest zu glauben, dass ich die normale bin und die anderen die Abweichung bilden.

    „Das Gute ist, wir langweilen uns nicht!“, sage ich immer zu einem Mitarbeiter, wenn uns wieder besonders großer Wahnsinn oder Inkompetenz begegnet. Er kann nicht anders als zustimmen.

    Ich mag das aber gar nicht weiter alles im Kopf haben, habe es daher hinausfliegen lassen und wende mich jetzt der heutigen Frage in der Contentvorschlagliste zu: „Verzeihen Sie die späte Störung: in Bezug auf Liebe: Taube / Dach ? Oder arrangieren mit dem was ist.“

    Gegenfrage: Haben Sie sich wieder irgendwelche Kategorien von außen aufoktroyieren lassen? Was soll denn die „Taube“ sein? Was heißt „arrangieren“?

    Schauen Sie mal: Wie geht es Ihnen gerade mit sich und Ihrem Leben und Ihrem Lieben? Fühlen Sie sich wohl? Sind Sie glücklich? Haben Sie irgendwas, das Sie nicht missen möchten? Dann scheint mir das eine gute Sache zu sein, die ich so weitermachen würde.

    Oder Fühlen sie sich unwohl, sind unglücklich, haben etwas, das Sie lieber los wären? Dann würde ich das in die Wege leiten, nicht zwingend mit der Suche nach einer „Taube“ sondern zunächst einmal mit dem Abwerfen von „Ballast“. Mit Personen, die mich unglücklich machen, möchte ich keine Zeit verbringen, das ist ja auch völlig unnötig.

    Vielleicht fühlen Sie sich auch generell ganz wohl und gleichzeitig fehlt ab und an irgendwas, dann schauen Sie am besten, wo Sie das herbekommen. Liebe bedeutet ja nicht Ausschließlichkeit, wie Sie das gestalten, ist komplett Ihnen überlassen. Einen einzigen Menschen auszuwählen, mit dem ich in jedem Moment ausschließlich alles erleben möchte, finde ich eine abwegige Vorstellung. Menschen sind unterschiedlich, das ist gut, mit unterschiedlichen Menschen kann ich unterschiedliche Dinge erleben, das ist noch besser.

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