Spontan entschloss ich mich heute früh, einfach alle Pläne für den Tag fallen zu lassen und statt dessen ein Buch zu lesen. Ich hatte nämlich endlich wieder eins begonnen, das mich nicht zu Tode langweilte, gestern Abend noch aber dann schlief ich darüber ein (was nichts über die Qualität aussagt, ich schlafe halt wenn ich im Bett liege immer sehr schnell ein). Ich wachte aber auf mit dem Gedanken, es weiterlesen zu wollen, also tat ich das. Fast den gesamten Tag über, unterbrochen von fünf, sechs oder sieben Nickerchen.
Ich bin mir wirklich sehr unsicher, ob diese Entspannungssache zuträglich für mich ist. Mir wird schon alles zu anstrengend und bei diversen Dingen denke ich „puh, das schaff ich nicht“. Habe ich sonst nie, ich nehme an, das liegt alles an einer mangelnden Grundgeschwindigkeit. Kaffee habe ich auch seit fast einer Woche keinen mehr getrunken. Leute treffen muss auch nicht unbedingt sein, viel zu anstrengend, sogar Unterhaltung erscheint mir mittlerweile mühsam, Finger bewegen geht so gerade noch, naja, mit kleinen Schläfchen dazwischen. Ganz und gar nicht gut erscheint es mir – okay, vielleicht lebt man so entspannt ein paar Jahre länger als unter Dauerstrom, aber meine Güte, was für ein Leben ist das?!
Ich bin gespannt, ob ich das pünktlich Montagmorgen um 9 wieder umgedreht kriege. Oder vielleicht besser etwas früher, ich schätze, Montag bin ich an dem Punkt, an dem ich auch Duschen irgendwie mühsam finde.
Der Klavierstimmer war da. Ziemlich lang, aber anschließend lobte er das Klavier und dass ich regelmäßig das Stimmen organisiere. „Wenn es jetzt nicht gut klingt, liegt es wieder an Ihnen!“, sagte er launig. Haha.
Ein paar Dinge im Bereich „Reparatur“ nahm ich vor, mit Hammer und Nägeln und ich legte, wie geplant, die Tüten und Beutel zusammen, alles sehr hübsch jetzt, nur um die Papiertüten habe ich mich nicht gekümmert, weil mir das Geräusch zu laut war.
Danach irgendwann hatte ich schon Schuhe zum Einkaufen angezogen. Bin aber letztendlich nicht losgegangen, es wird nichts dringend benötigt und ich wurde wieder müde.
Ein Telefonat mit Violinista und ein Videocall mit Herzbruch, sie erzählten mir beide spannende Sachen, ich selbst trug nichts zum Gespräch bei.
Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute, ob es Herrn N gut geht, ich hatte irgendwann mal was über einen Roboterarm geschrieben und seitdem sorgt sich die fragende Person wohl, ob ich eventuell gar nicht mit einem richtigen Menschen zusammenlebe sondern mir einen kleinen Roboter gebaut oder, wenn man mein Bastelgeschick kennt, vielleicht eher liefern lassen habe und ihn hier als echte Person durchzuschleusen versuche. Ich denke ja, das Bewusstsein von KI wird in Zukunft ein größeres Thema. Was an diesem speziellen Punkt hier irrelevant ist, Herr N ist ein Mensch. Es geht ihm gut, in diesem Moment sitzt er auf dem Sofa und meckert die Duolingo-Eule an, zuvor hat er hervorragendes grünes Thai-Curry gekocht. Den Roboterarm besitzt er, weil er vor mehreren Jahren einen Schlaganfall hatte und noch nicht alles wieder so funktioniert, wie er möchte, unter anderem der rechte Arm. Der Roboterarm fängt am Oberarm über die Haut Muskelsignale auf und aktiviert dann die beweglichen Teile des Roboterarms so, wie die Muskelsignale gedacht sind (und nur zu schwach sind, diese Bewegung komplett selbständig auszuführen). Also werden Tätigkeiten, die mit beiden Armen ausgeführt werden, wieder möglich. Zum Beispiel Doppelkopf spielen. Weitere Fragen müssten Sie bitte an Herrn N. direkt richten, Sie finden ihn ja auch auf den gängigen Social Media Kanälen (bzw. wenn Sie ihn da nicht kennen, ist es für Sie ja auch komplett irrelevant, was er so macht). Ich möchte die Aufmerksamkeit hier eher für mich.
Allerdings nicht sofort, jetzt muss ich erstmal wieder ein Nickerchen machen.
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