So ein Tag ist echt kurz, wenn man fast bis mittags schläft. Ich habe aber nach hinten raus Glück, gegen 1:30 Uhr werde ich M und zwei andere zum Bahnhof fahren, weil sie heute Nacht verreisen und die Zubringer-S-Bahnen um diese Uhrzeit zu unzuverlässig sind.
Ich sah einen Tag voll mit munterem Geräume vor mir, unterbrochen von kleinen Snacks, denn der Kühlschrank ist voll mit Dingen, die ich noch essen möchte. Keine Ahnung, wo die Zeit hin ist. Was habe ich gemacht? 4 Waschladungen sind durch, der Schreibtisch gesichtet, Nachtrag zur Steuererklärung erledigt und der RSS-Reader ist durchsortiert. Ich habe ein bisschen gelesen und beschlossen, dass mir das Buch nicht gefällt, Victory City von Salman Rushdie war es, ich wollte es gerne lesen und mögen aber es ist einfach nicht meins, ich war unfassbar gelangweilt, las dieselben Kapitel immer wieder, weil ich mir nicht merken konnte, wer wer war und was geschah und bei 25 % gab ich jetzt auf. Ich habe momentan große Lust, zu lesen, aber dieses Buch und ich, wir kommen einfach zusammen nicht weiter. Ich probiere mich jetzt an „Die Gäste“ von Katharina Hacker.
Das mit dem Essen hat auch nicht geklappt. Ich habe immer noch diese Teephase, wenn ich fünf Mal am Tag eine 400 ml Weihnachtsmanntasse mit Tee in mich hineinkippe, ist ja gar keine Zeit für die Snacks. Ich habe gefrühstückt, zwischendrin ein paar Maroni (aus der Packung, fertig gegart und geschält) gegessen und gleich gibt es Linsensuppe, die ist schon seit einiger Zeit fertig, aber ich war beschäftigt. Wenn ich nur wüsste, womit! Mit dem Kater habe ich gespielt, immer wieder eine Decke über ihn geworfen, mit der hat der dann gekämpft, hatte er sie abgeschüttelt, stand er vor mir, damit ich sie wieder werfe. Ein paar Dinge zum Verschenken habe ich in eine Tüte gepackt – Filly-Pferdchen, die noch von M von vor zig Jahren in meinem Büro lagerten, ein paar Deko-Artikel, die mir zu Weihnachten geschenkt wurden, ein paar Bücher.
Ahja, mit Violinista habe ich noch telefoniert. Aber ich glaube, das war nicht so lang. Später – nicht im Telefonat sondern im Chat – schickte sie einen Link und fragte, ob ih ein Sauna-Diplom machen wolle. Das reizt mich in seiner Absurdität. Ich könnte diplomiert Sauna doof finden. Und einen Batteriekoffer habe ich bestellt! Also, ein Aufbewahrungsdings, in dem man geordnet Batterien aufbewahrt. Ich kaufe Batterien in Folie und lagere sie in einem Schuhkarton, sobald ich die Folie aufreiße, fallen sie durcheinander, ich weiß nie, wie viele ich von welcher Sorte habe und oft ist irgendwas, eine läuft aus, alles nervt mich in Bezug auf die Batterien. Jetzt wird es bald so sein, dass ich einen Batteriekoffer besitzte, darin eingeordnet Batterien, immer der volle Überblick, nie zu viele, nie zu wenige, alle funktionieren, denn ein Prüfgerät ist integriert und, das ist das allerbeste, eines Tages wird jemand bei mir zu Besuch sein und nach einer Knopfzelle fragen, ganz nonchalant sage ich, während ich in der Bolognese rühre oder gerade Zimtschnecken forme „ja, geh mal gerade ins Gästezimmer, im Schrank rechts neben der Tür ist der Batteriekoffer, schwarz“ und die Person wird das tun, meinen Batteriekoffer öffnen und von mir und meiner Haushaltsorganisation schwer beeindruckt sein, vermutlich darüber auf Social Media posten oder es in der nächsten größeren Gesprächsrunde einbringen. Das wird grandios. Und ich dachte, heute wäre nichts los gewesen. Meine Güte.
(Kommentare)
Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.
Ich wachte um kurz nach 7 ohne Wecker auf – zu meiner Verwunderung, am Abend hatte nämlich in der Küche eine Party mit ca. 15 jungen Erwachsenen stattgefunden, es war zwar nicht richtig laut, aber schon so, dass Herr N. im Wohnzimmer nicht gut Fernsehen schauen konnte, weil die Geräusche interferierten. Am Einschlafen hinderte mich das aber nicht. Ich erinnere mich, dass ich zum Einschlafen ein wenig den Gesprächen lauschte, kann mich aber nicht an die Inhalte erinnern.
Mit nicht allzu vielen positiven Erwartungen an den Zustand der Räumlichkeiten ging ich in die Küche, es war aber alles aufgeräumt und die Spülmaschine schon gelaufen. Nur staubsaugen müsste mal jemand, das tat ich aber natürlich nicht morgens um 7. Partygäste waren auch keine irgendwo liegen geblieben, das Altglas war auf den Balkon geräumt, ich war sehr zufrieden.
Momentan spaziere ich morgens gerne durch die Stadt. Für mich ist ja gutes Wetter. Ich gehe deshalb immer zwei oder drei S-Bahnstationen weiter und steige dann erst ein, so auch heute. Gegen 9 Uhr kam ich an, wurde gleich am Empfang in ein Gespräch über Coronatests verwickelt (sie gehen weg wie nix, ich finde das gut, der Einkauf findet das mittel und spekuliert, ob diese Tests eventuell mit nach Hause genommen werden für Familienmitglieder, ich finde aber auch das gut, wir können gerne die Familienmitglieder mitversorgen, interessant wird die Thematik für mich erst, wenn wir bei einem Verbrauchsvolumen ankommen, das Weiterverkauf nahelegt).
Zweite Begegnung war mit jemandem, der kleine Gebäckstückchen mitgebracht hatte, das war schön. Weniger schön: schon im Aufzugsvorraum roch die Luft schlecht und in einer Turmhälfte dann sehr schlecht. Es traf sich gut, dass gerade zwei neue Personen von der Hausverwaltung und dem Gebäudemanagement zu Besuch waren, um sich vorzustellen – jeweils ein neuer Hauptansprechpartner. Eventuell haben wir die alten verschlissen. Ich ging sie in den Stockwerken suchen, fand sie, stellte mich vor, sie stellten sich vor und haben unglücklicherweise beide einen völlig nichtssagenden deutschen Namen, beide auch noch mit demselben Anfangsbuchstaben, ich musste mir ein kleines Gedicht machen, um mir merken zu können, wer wer ist und nicht irgendwann bei Schmidt und Schmitt zu enden. Ich lud sie ein zum Geruchstest, wonach es denn röche, wollten sie wissen, „Fettabscheider“ sagte ich und sofort begannen sie zu erklären, warum es un-mög-lich sein kann, dass wir den Fettabscheider riechen, wegen der Lüftungswege, ich kürzte es ab und sagte „okay, es riecht nach Scheiße und Kantine, machen Sie daraus, was Sie wollen aber es muss aufhören“. Schmidt&Schmitt und ich werden gute Freund*innen, denke ich.
Dann wurde es ein wenig langweilig, ich musste Unterlagen zusammenstellen und sortieren und dann dem nOC mailen, weil der unterwegs ist und Zeugs braucht, sehr lästig, wenn Personen, die remote arbeiten, ihren Krempel nicht beisammen haben. Weil es eh schon so langweilig war, machte ich noch mehr langweiliges Zeug, nämlich Resturlaub und Überstunden abstimmen und übertragen und ein paar Updates für Handbücher lesen und freigeben oder Änderungen anmerken.
Schwupps schon war es Mittag und ich hatte eine Verabredung mit Fragmente zum Steak. Fragmente hatte Themen mitgebracht, wühlte dann in ihrer Tasche, so dass ich belustigt fragte, ob sie Notizen habe, sie bejahte, nahm dann aber das Handy heraus und ich habe dann nicht mehr beobachtet, ob die Notizen wirklich im Handy waren oder ob das ein Witz war. Konzentrationsspanne wie ein Eichhörnchen halt. Neben einer sehr großzügigen hilfreichen Idee und den beiden anderen Themen konnte Fragmente mich zu einem von mir mitgebrachten Thema beraten. Ich soll nämlich für ein weltweites Meeting in ein paar Wochen meine Ziele für 2024 auf eine (genau eine) Folie packen. Meine Ziele für 2024 sind glasklar, ich möchte zwei Themenkomplexe unter meine Gewalt bringen und einen Bereich umstrukturieren, zudem möchte ich Stimmungsmache betreiben. Die Frage ist aber natürlich, wie ich diese Ziele mit der Bitte, sie auf eine Slide für eine größere Runde zu bringen, kombiniere, damit ich den größten Nutzen daraus habe. Fragmente regte an, ich solle überlegen, was mein eigentlicher Auftrag dabei ist: geht es wirklich um meine Ziele oder geht es mehr darum, anderen Ideen zu geben oder etwas ganz anderes. Ich denke, es geht darum, dass sich wer dachte „oh ein weiteres Meeting ohne Struktur aber es ist ja Jahresanfang, da können wir die ja was mit Zielen machen lassen“ und nun ist die Tür halt offen und nunja, dann darf es auch ziehen, finde ich. Die beste Vorgehensweise für mich könnte sein, meine Ziele eher indirekt zu notieren. „Establish solid processes in the area of…“. Dass diese processes dann so aussehen sollen, wie ich es will, ist implizit und nach einer Anstands-Wartezeit könnte ich sagen „das war ja mein Ziel und ihr fandet es gut, hier ist nun der Plan und jetzt brauche ich natürlich die Mittel“. Ich muss noch ein bisschen darüber nachdenken, ist ja auch noch ewig Zeit.
Am Nachmittag hauptsächlich Banktelefonate und dann musste ich noch erstaunlich lang erklären, warum wir in Frankfurt keine Laptops mit französischem Keyboard brauche, Frankfurt, France, alles sehr ähnlich. Wie Schmidt & Schmitt. Dann hatte ich keine Lust mehr, wollte noch jemandem eine Geburtstagskarte hinlegen aber fand die Konfetti nicht, ich lebe ja derzeit in einem provisorischen Büro mit Umzugskisten, wie soll ich mich erinnern in welcher der Kisten die Konfetti sind? Natürlich in einer der letzten. Es dauerte alle ewig.
Auf dem Heimweg kaufte ich noch ein, es sollte heute Spinat mit Fischstäbchen geben und morgen Linsensuppe. Zu Hause stellte sich aber heraus, dass M nicht da ist, also kein Spinat mit Fischstäbchen, Herr N. und ich aßen Kartoffeln mit grüner Soße und zum Nachtisch Kaiserschmarrn. Zum Staubsaugen war es jetzt wieder zu spät, wie schade, man möchte ja die Nachbarn nicht verärgern.
Der Abend wird mit einem Buch im Sessel ausklingen.