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    Mittwoch, 29. November 2023
    29. November 2023

    Von 15 Uhr bis 21:15 Uhr war ich heute mit der Bahn unterwegs, um von Düsseldorf nach Offenbach zu fahren. Bzw. war ich so richtig erst ab 17:30 Uhr unterwegs, der erste Teil der Reise gestaltet sich nämlich äußerst störrisch. Diese Woche sind auf der schnellen ICE-Strecke irgendwelche Arbeiten, man fährt daher generell schon einmal komisch, meine Verbindung sollte mit dem Nahverkehr nach Solingen und von da mit einem IC stattfinden. Der IC wurde aber schon vor einer Woche abgesagt, Ersatz sollte ein etwas später fahrender ICE sein, mir auch recht. Dann wurde der Nahverkehr nach Solingen aber noch auf SEV umgestellt und der SEV kam gar nicht, so dass ich mit dem ICE nicht fahren konnte und sowieso auch gar nicht nach Solingen fahren konnte – was, wie sich später herausstellte – gar nicht schlimm war, der ICE und alles andere ab Solingen fuhren nämlich sowieso nicht, als wäre es blöder gewesen, in Solingen herumzustehen als in Düsseldorf HBF. Da fuhr ich nämlich hin, es sollte kurz darauf ein ICE gehen, das war aber geschummelt, der fuhr überhaupt nicht, dann zwei Stunden lang nur Verbindungen mit mindestens 3x umsteigen, teilweise auch in Verkehrsmittel, für die irgendein separater Preis entrichtet werden muss (habe ich nicht verstanden). Mir war etwas frisch und der Bahnhof sehr laut, deshalb quasselte ich mich in die Lounge, trank dort Kakao und saß herum, bis es 17:20 war und mein Zug kommen sollte, nunja, 17:30 kam er dann, okay, er war als ausgebucht gekennzeichnet aber ich bekam noch einen Platz, weil ich ohne zu zögern sofort den allerersten freien Platz nahm, den ich sah, auch wenn 5 Personen (er war in einem Abteil) dafür ihre Sachen herumräumen mussten. Goldrichtige Entscheidung, man denkt immer, man könnte ja durch den Zug gehen und weiter nach Plätzen schauen, das geht aber überhaupt nicht, weil ja ALLE durch den Zug gehen und nach Plätzen schauen es staut sich und sortiert sich dann vielleicht erst in Köln, wenn noch mehr Leute einsteigen und alles immer schwieriger wird. Einfach immer den ersten möglichen Platz nehmen.

    Ich las in diesem Zusammenhang (ganz groben Zusammenhang) auch mal was zu Toiletten. Wenn es mehrere Kabinen gibt, immer die erste nehmen. Die wenigsten machen das, es gibt eine Tendenz, nicht die erste und nicht die letzte Kabine auszuwählen, Zentralitätspräferenz, bei der ersten will man lieber erstmal schauen, benchmarken sozusagen und dann die zweite gucken, ist man dann nicht total überzeugt schaut man die dritte an und so weiter und spätestens bei der vorletzten wird man unruhig, nur noch eine Chance, wie belastend, und gibt sich einen Entscheidungsruck. Statistisch haben die Randkabinen, also die erste und die letzte, viel häufiger Toilettenpapier und weniger Keimbelastung (Toilettenpapier in Mittelkabinen um 60 % höher). Keine Ahnung, ob das stimmt.

    Der Zug hatte dann jedenfalls noch alles Mögliche unterwegs, Weichenstörung, Signalstörung, Personen im Gleis, zu hohe Auslastung, entfallender Halt, Ersatzhalt, auch heute wurden die Bildschirme irgendwann einfach abgeschaltet und Zugbegleitung gab es nicht oder sie kam nicht durch, was weiß man, er fuhr grob 4 Stunden herum, um nach Frankfurt zu gelangen. Beim letzten Umstieg hatte ich dann Glück und erwischte binnen einer Minute einen Zug nach Offenbach, der eigentlich schon seit 20 Minuten hätte weg sein sollen. Gut 6 Stunden von Tür zu Tür, das hatte ich glaube ich noch nie.

    Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Was sich in meiner Stadt dringend ändern müsste.“ Ich nehme an, meine Stadt ist gemeint, wo die fragende Person lebt, weiß ich ja nicht. Es muss sich hier das Übliche ändern, wie in jeder Stadt: Autos raus, Blechlawinen vom Straßenrand entfernen, dadurch breitere Gehwege und Platz zum Radfahren, weniger Hundescheiße und weniger Müll auf der Straße, mehr Begrünung, mehr Schatten. Nichts davon ist akut dringend aber es wäre schön, wenn die Reise in diese Richtung ginge.

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    28. November 2023

    Die Bahn hat mir heute Freude bereitet.

    Mein Plan war, abends nach Düsseldorf zu fahren – die „richtige“ Strecke zwischen Frankfurt und Düsseldorf ist momentan irgendwie kaputt, man fährt statt dessen sämtliche Rheinwindungen ab und benötigt für den Weg 3,5 Stunden. Ich hatte das billigste mögliche Ticket gebucht in der Erwartung, dass die Zugbindung ja sowieso fallen wird, sie tat das schon eine Woche vor Reisebeginn.

    Gestern Abend erfuhr ich dann, dass Herr Herzbruch ebenfalls heute von Frankfurt nach Düsseldorf reisen würde, allerdings war seine Fahrt schon am Nachmittag, da arbeite ich ja noch. Schade! Ich machte mit ihm ab, dass ich auch seinen Zug gegen 16 Uhr nehmen würde, falls ich aus irgendeinem Grund im Büro nichts mehr zu tun hätte, so kam es aber nicht. Dafür schrieb mir Herr H dann, dass sein Zug erst um 18 Uhr irgendwas führe.

    Ich schaute sofort nach, der Zug war aber restlos überfüllt und ausgebucht, wählen Sie eine andere Verbindung, sagte die App. So gut wie alle Züge Richtung Düsseldorf waren ausgefallen oder verspätet, auf der einzigen verbleibenden sinnvollen Möglichkeit buchte ich mir einen Sitzplatz und stellte am Bahnhof fest, dass mein Zug auf Gleis 7, eigentlich 18:09 Uhr, nun 18:25 Uhr mit dem von Herrn Herzbruch auf Gleis 18, eigentlich 15:40 Uhr, leider Ausfall und nächste Möglichkeit 18:02 Uhr, nun aber 18:23 Uhr, vermutlich Kolonne fahren würde. Amüsiert rief ich Herrn H dazu an, der mir sagte, sein Zug stünde halt am Gleis und sei komplett leer, quasi ein Geisterzug, und ob ich nicht zusteigen wolle. Das tat ich und der Zug fuhr mit noch ein wenig mehr Verspätung ab. Was aus meinem eigentlichen Ersatzzug geworden ist, weiß ich nicht.

    Jedenfalls sahen Herr Herzbruch und ich einer Reise in sehr gemächlichem Tempo entlang der Panoramaroute am Rhein, aber halt bei völliger Dunkelheit, entgegen. Wir verbrachten die Zeit mit Gespräch und zwei Flaschen Wasser, Personal gab es nicht, Durchsagen gab es nicht, Geschwindigkeitsanzeigen gab es nicht, näherten uns Bonn, dann war Köln angeschlagen, eine Mitreisende fragte uns, ob dies Düsseldorf sei und ich erwiderte „nee, das ist Köln“, der Zug hielt, der Zug fuhr weiter und die MItreisende sagte „da stand aber Düsseldorf!“. Wir schauten aus dem Fenster, das Schild „Düsseldorf HBF“ zog vorbei, bzw. wir an ihm. Upsi.

    Endhalt des Zuges Dortmund, wir spekulierten auf einen Halt vorher in Essen (genaueres unbekannt weil: keine Anzeige, kein Personal), hatten aber Glück und konnten schon in Duisburg aussteigen. Die Mitfahrerin sprach enerviert in ihr Handy, Personen hätten sie falsch informiert, Unverschämtheit, was es alles gibt! „Wir gehen zur anderen Tür raus!“, sagte ich und Herr H: „Wollen wir die Frau nicht ansprechen, ob wir gemeinsam zurückfahren sollen, um das irgendwie wieder gut zu machen?“ – „Wir können nichts wieder gut machen“, sagte ich, also stiegen wir an der anderen Tür aus und rannten mit unseren Rollkoffern davon. „Rennen wir weg?“, fragte Herr Herzbruch. „Ja!“, sagte ich.

    Es sollte ein Zug nach Düsseldorf auf Gleis 7 kommen, der fiel aber aus, dann auf Gleis 3, der war aber viel zu spät, dann auf Gleis 2, der kam tatsächlich, als wir zum dritten Mal die Treppe hochsprinteten. Ganz kurz darauf waren wir schon in Düsseldorf, ich fuhr mit der Straßenbahn weiter und Herr Herzbruch steuerte einen Stand mit Backwaren an.

    Das war insgesamt ein sehr schönes Erlebnis!

    Thema der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: Eifersucht oder Neid?

    Warum nicht beides? Bei Eifersucht geht es meist um Zwischenmenschliches, um Zuneigung, um Verlustangst Neid empfinden wir eher in Bezug auf Besitz, Erfolg, Status, allgemein Erstrebenswertest, es geht um Vergleich. Das eine schließt das andere natürlich nicht aus, geizen Sie nicht so mit Gefühlen und empfinden Sie Eifersucht und Neid parallel.

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