Seit ca. 15 Uhr heute lebte ich in Angst, nämlich vor plötzlichem Tab-Verlust. Den Vormittag hatte ich damit verbracht, mich zu erinnern, wen ich alles zur Geburtstagsfeier eingeladen hatte und was es zu Essen geben könnte, die Speisen müssen nämlich einer gewissen Schnittmenge liegen: einerseits habe ich bis zur Party nur noch sehr wenig Zeit, ich bin Dienstag und Mittwoch überhaupt gar nicht da und Freitag erst ab ca. 23 Uhr. Andererseits ist die Anzahl der Gäste noch etwas ambig, das Leben ist nicht immer vorbehaltlos gut zu allen, auch an meinem Geburtstag nicht und so können manche nur vielleicht spontan kommen - das Essen muss also irgendwie dehnbar sein zwischen "reicht noch für ein paar mehr" aber nicht bis zu "im Fall esse ich dann drei Wochen lang dasselbe".
Fest stand, dass alles, was ich brauche, bestellt werden muss. Bei dem Plan für die kommende Woche sehe ich keine Möglichkeit, Großeinkauf zu machen und habe noch weniger als keine Lust, Sachen die Treppe hochzutragen. Also töckelte ich alles, was gebraucht wird, bei zwei Lieferdiensten ein, die aber beide noch keine Fenster für Donnerstag (es muss Donnerstag sein – Montag ist zu früh, Dienstag/Mittwoch/Freitag bin ich so gut wie nicht da) freigeschaltet haben. Ist ja nicht schlimm, ich lasse die Tabs einfach bis Montag (Knuspr) und Dienstag (Flaschenpost) geöffnet und klicke dann auf „Bestellen“.
Nur habe ich nicht immer zig Tabs offen, das finde ich unordentlich, ich habe immer nur die auf, die ich wirklich auch gerade oder sehr bald wieder benutze und ich hatte Angst, dass ich die Tabs in meinem Ordnungswahn einfach zuklicke.
So geschah es zwar nicht, aber ich machte einfach vorhin, weil so viele Updates da waren, einen Neustart…
Naja, ich habe alles nochmal eingegeben und wenn ich nochmal irgendwas Blödes mache, ist es relativ egal, ich weiß jetzt alles auswendig.
Thema in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Glass Ceiling“. Ich glaube nicht, das es hier einer weiteren Betrachtung von struktureller Benachteiligung bedarf. Wir wissen alle, worum es geht, die Faken liegen auf dem Tisch, strukturelle Benachteiligung von Frauen ist eine Tatsache. Wer sich über die Bereiche der Ungleichbehandlung informieren möchte, kann das z.B. im Themenbereich Gleichstellung von Frauen und Mädchen in Deutschland bei Statista tun oder mittels der Ifo- Studie „Wo steht Deutschland bei der Gleichstellung der Geschlechter 2022“. Falls Sie dann noch nicht ausreichend Puls haben, schauen Sie sich die Doku „Die Geschichte der Hausfrauen“ an. Das ist keine 100 Jahre her. Ich bin über @odenwaelderin.bsky.social darauf gestoßen.
Es ist alles bekannt und gesagt. Statt noch mehr Worte zu verlieren verwende ich meine Energie lieber darauf, überall da reinzugrätschen, wo mir die Ungleichbehandlung auffällt. Blutgrätsche natürlich. Spaß ist vorbei.
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Ich bin völlig ermattet. Aus Gründen, die ich jetzt, ein paar Stunden später, schon nicht mehr nachvollziehen kann, dachte ich heute Mittag, es könnte mir Spaß machen, einen Kauf in einem Offline-Geschäft durchzuführen. Also den Kauf eines noch nicht genau identifizierten Gegenstandes, nicht etwa „Thermoskanne Emsa 750 ml silber“, das bekomme ich einigermaßen gut hin.
Die Mutter von Herrn N. möchte mir nämlich etwas zum Geburtstag schenken, aber „nicht wieder einen blöden Gutschein“ und „es wäre schon schön, wenn ich das dann auch sehen kann“ und nunja, die Zeit rennt und ich dachte wirklich, es könne nicht so schwer sein, in die Innenstadt zu gehen und dort einen dünnen weinroten-alternativ-teracottafarbenen Schal und dazu passende Leder- (oder Lederimitat-)Handschuhe zu kaufen. In der Innenstadt war ich sowieso, weil ich auf dem Wochenmarkt einen Adventskranz kaufen wollte, die taugten mir aber alle nicht, sie sahen nämlich exakt so aus wie die im Pennymarkt nur waren sie dreimal so teuer. Ich hatte die letzten Jahre Adentskränze aus dem Pennymarkt, ich weiß Bescheid. Sie sind übrigens auch ganz hübsch, nur möchte ich dieses Jahr den Advent regelrecht zelebrieren und war daher bereit, mehr Geld für einen Kranz, an dem ich mich nicht schon beim Kauf fast sattgesehen habe, auszugeben. Aber eben auch nur für einen solchen.
Ich ging zunächst ins Einkaufszentrum, da sind verschiedene Bekleidungsläden, sie hatten aber alle sowieso nur Wollsachen und Wolle trage ich nicht, ist mir viel zu warm. Die Hälfte der Ladenflächen dort stand auch leer, ich war überrascht, als M in die Grundschule ging, war dort noch sehr viel los und das ist ja gerade mal 8 Jahre her. Also lief ich durch die Fußgängerzone, es hatte dort mal einen Hut- und Handschuhladen gegeben, der war aber auch weg. Es gab viele andere Bekleidungsgeschäfte, alle führten eher grelle Farben, so dass ich kurz mit der S-Bahn nach Frankfurt fuhr um dort in großen Kaufhäusern zu schauen. Ich stellte zu meiner Überraschung (und Enttäuschung) fest, dass man da die Produkte nicht nach Art (also: Hose, Mantel, Pullover) sortiert sondern nach Marke. Mittlerweile habe ich erfahren, dass das schon seit ca. 25 Jahren so ist, ich kann sowas nicht wissen, ich habe während meines Studiums Bekleidung in Second Hand Shops gekauft und von da bin ich zu Online-Käufen übergegangen. In Kaufhäusern bin ich immer nur mit Frau Herzbruch und dann schleift sie mich herum, meistens ist auch Sekt oder Glühwein im Spiel, ich habe mir da nie irgendwas gemerkt. Ich irrte durch drei große Kaufhäuser und zwei Einkaufszentren, dann setze ich mich draußen im Regen auf eine Bank und erklickte mir innerhalb von 90 Sekunden Schal und Handschuhe, dann fuhr ich wieder nach Hause. Nächstes Mal weiß ich besser Bescheid und probiere nicht wieder so einen Quatsch aus.
Frage in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste: Gibt es ein bestes Lebensalter?
Ich kann mich hier nur wiederholen, es gibt überhaupt nie irgendwas „bestes“, es kommt immer total drauf an. (Ich weiß wirklich nicht, was die Fragenden hier immer mit ihren Superlativwertungen haben, das erscheint mir mittlerweile schon ein bisschen auffällig. Vielleicht möchten Sie sich mal fragen, warum Sie diesen Drang haben, immer alles in eine Reihenfolge zu bringen, wenn unser Erleben ganz klar nicht linear und nicht objektiv ist. Können Sie Ambiguität nicht gut aushalten?) Ausnehmen möchte ich dabei Nudeln, da sind Spaghettoni die besten. Ich bin mit meinem aktuellen Lebensalter sehr zufrieden, ich kann machen, was ich will, aber es tut noch nichts weh. Das erscheint mir sehr gut. Vorher war ich aber auch zufrieden und ich hoffe, es auch später noch zu sein.
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