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    Montag, 30. Oktober 2023
    30. Oktober 2023

    Meine Güte, was für ein Tag. Am Morgen besichtigte ich ein Altenheim. Man sagt nicht Altenheim, lernte ich dort, weil das an Kinderheim erinnert und das war früher etwas Schlimmes. "Wohnanlage" kommt besser an. Sofort an Papa N. getestet: stimmt. Die Wohnanlage gefiel mir sehr gut, es gab viele Begegnungsmöglichkeiten, es wird viel gefeiert, alle waren zu allen nett (also auch die Verwaltungschefin im Vorbeigehen zu den Putzleuten etc.). Dass es mir gefällt ist natürlich nicht ganz so relevant, ich plane derzeit keinen Umzug in eine Wohnanlage für Seniorinnen. Papa N. wird sich das Ganze demnächst auch einmal anschauen.

    Anschließend hatten wir einen Termin mit dem Bestatter, da Papa N. einen Bestattungsvorsorgevertrag abschließen möchte. Der Bestatter, den wir bereits kennen, war allerdings krank und stattdessen kam (nach telefonischer Absprache) eine Kollegin. Das Gespräch war allerdings etwas skurril, denn die Dame begann mit "Ich mache sowas ja gar nicht gern, denn ich glaube, das bringt Unglück!", woraufhin Papa N: "Ich glaube, wat Sie sagen is Quatsch!" antwortete. Die arme Frau hatte glaube ich Angst vor uns, oder vor der Situation? Ich weiß es nicht. Ihre Hände zitterten und sie verhaspelte sich ständig, begann später eine kleine Litanei, wer alles in ihrem Bekanntenkreis kürzlich welche fürchterlichen Tode gestorben sei, da stieg Papa N. ein und berichtete, auf welchen Beerdigungen er kürzlich war und als die Frau wieder weg war befand er "man konnte ja ganz gut mit der quatschen". Also alles bestens.

    Danach döste ich in den auf Seniorentemperatur aufgeheizten Räumen (25 Grad, ächz) immer wieder benommen weg, bekam dafür nachmittags den ersten Weckmann der Saison.

    Später Zugreiseangelegenheiten.

    Die tägliche Contentvorschlagliste fragt nach Sorgen. Derzeit habe ich keine, vielen Dank. Ich könnte mir natürlich welche machen, das Angebot an Möglichkeiten zur Sorge ist überwältigend, ich habe mich aber dagegen entschieden. Man kann sich ja aussuchen, ob man sich sorgt oder nicht, es ist eine Form der Aufmerksamkeitssteuerung, denn die Sorge ist nur in meinem Kopf. Das kann man üben. Fällt manchmal leichter und manchmal schwerer, natürlich. Momentan fällt es mir recht leicht, mir keine Sorgen zu machen.

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    29. Oktober 2023

    Ein ganz erstaunliches Nicht-Gespräch habe ich vorhin geführt. Es ist so: ich bin wieder verreist, wusste beim letzten Umstieg bereits, dass ich noch eine Pizza essen möchte und rief deshalb am Zielort in einer Pizzeria an, um eine Margherita zum Abholen in 20 Minuten zu bestellen. So weit, so gut.

    Als ich ankam, war keine Pizza fertig oder in Vorbereitung. „Genau, du hattest angerufen, schön dass du da bist, dann machen wir jetzt die Pizza!“ Ich sagte „Eigentlich hatte ich mir das so vorgestellt, dass die dann fertig oder fast fertig ist, wenn ich ankomme, also außer natürlich, es ist superviel los, aber hier ist ja überhaupt niemand außer mir.“ Verwunderung allenthalben, als sei es eine ganz merkwürdige Idee, eine Pizza zum Abholen für eine bestimmte Zeit zu bestellen. „Was dachtet ihr denn, warum ich angerufen habe?“ – „Ja nur so.“

    Es war noch weiter verwirrend, ich hatte einen Rollkoffer dabei. „Kommst Du gerade von einer Reise der gehst du auf eine Reise?“ – „Ich BIN auf einer Reise. Ich bin aus Frankfurt gekommen und jetzt bin ich hier und morgen fahre ich wieder zurück.“ – „Mit dem Flugzeug?“ – „Um Himmels Willen, warum denn mit dem Flugzeug?!“ – „Wegen dem Koffer. Und man hört ja einiges über Frankfurt.“ – „Was hört man denn so über Frankfurt?“ – „Ja so dies und das.“ – „Da ist schon noch mehr außer Flughafen.“ – „Ja eben!“

    Ich verbuche es als ein Gespräch, dessen Intention die Beziehungsebene war.

    Beziehungsebene heute auch in der täglichen Contentvorschlagliste: „Verbindet SocialMedia mein Leben mit deinem Leben?“ ¡qué sé yo! Ich habe ja keine Ahnung, wer diese Frage gestellt hat.

    Ganz generell natürlich ja, Sie lesen offensichtlich hier. Das ist eine relativ einseitige Verbindung, bei der nur ich in Erscheinung trete und Ihnen allenfalls als Spiegel, als Projektionsfläche oder als Entertainment dienen kann. Ein wenig wechselseitig wird es in diesem Moment durch diese Frage, die ich beantworte, der Faden hängt aber noch ziemlich lose. Für eine beständigere gegenseitige Verbindung müssten Sie wiedererkennbar interagieren. So lange das nicht der Fall ist, kann es nur sein, dass das, was Sie lesen, bei Ihnen irgendetwas hinterlässt. Ob und was kann ich Ihnen nicht sagen.

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