CucinaCasalinga hatte angewiesen, ich solle um 9 Uhr aufstehen um sie mal wieder zu sehen. Also fand ich mich um Punkt 9 Uhr im Videostream ein und sie kam gegen halb 10 gemütlich dazu. Der Vormittag verging dann sehr schnell und schon musste, nein, durfte ich los zum Frisiertermin, sehnlichst erwartet. Der Friseur war unerwartet sperrig und fand, man könne mal ein paar cm mehr dran lassen, die Farbe sei gerade so schön (ausgebleicht durch Salzwasser und Sonne halt) und als ich sagte „je länger desto schlechter“ sagte er „ich glaub das sieht ganz süß aus“, gefolgt von irgendwelchen höchst uninteressanten Details zu Symmetrien und Hinterkopf und so weiter. Was ich hauptsächlich beim Friseur will ist ja, mich nicht befassen, weder mit dem Vorgang vor Ort noch für die nächsten Wochen mit den Haaren auf dem Kopf. Sie sollen nach dem Waschen einfach so trocknen, dass es höchst absichtsvoll wirkt. Diese beiden Wünsche wiederholte ich noch einmal und schloss den Wunsch an, das Sprechen damit einzustellen und zum Schneiden überzugehen oder zumindest beides parallel zu tun. Vielleicht sehe ich jetzt „süß“ aus.
An den Rückweg kann ich mich nicht mehr erinnern, weil ich morgens das Frühstück vergessen hatte und es mittlerweile 15 Uhr war. Also gab es zu Hause erst einmal Käsebrot, mit richtigem Käse, nicht Kinderkäse. Den hatte ich im Dänemark-Urlaub sehr vermisst. Als mein Gehirn wieder richtig funktionierte, widmete ich mich der Organisation einiger weiterer Reisen (München, Kassel, Genua, Marseille für’s Kind). Für eine Person, die gar nicht so begeistert verreist, bin ich überraschend viel unterwegs.
Der Nachmittag verging mit Erledigungen. Herr N hatte sein Fahrrad zur Inspektion in einer anderen Stadt, wir fuhren alle gemeinsam per Auto dorthin und setzten ihn ab, damit er das Rad zurückfahren kann, auf dem Rückweg per Auto wollten M und ich noch ein großes Paket wegbringen. Das passte dann aber nicht in die Packstation. Dann wollte das Auto auch noch Benzin, alles lästig wie immer, wir brachen alle Ansinnen ab und fuhren wieder nach Hause, das Auto steht unbetankt mit Paket im Kofferraum in der Garage, ich habe sowieso eigentlich weder mit dem Paket noch mit dem Auto irgendwas zu tun und werde diese beiden Themen jetzt aus meinem Gehirn löschen
Eine andere Thematik warf mein Gehirn dafür vorhin im Sessel aus. Man kennt das, nach einiger Zeit Urlaub werden plötzlich Kapazitäten frei und man kommt auf Ideen. Allen Chefs, die ich bisher hatte, ging das auch so. Sie begannen den Urlaub, es war eine Woche ruhig, man stellt sich auf Lotterleben ein und ab Woche 2 prasseln Mails mit neuen Konzepten und Strategien herein, weil plötzlich Zeit zum Nachdenken ist und der Blick sich weitet. Meine Thematik war aber nicht beruflicher Natur sondern betrifft Karaoke – ich bedauerte es, dass wir nicht von Tag 1 an immer eine Setlist erfasst haben. Das wäre einfach gewesen, es hätte ausgereicht, immer mal die Queue auf dem Gerät abzufotografieren. Es würde mich jetzt interessieren, mir das nochmal anzuschauen. Geht aber nicht, ist weg. Vielleicht möchte ich das ab jetzt machen, mit Fotos. Aber vielleicht auch nicht, weil es jetzt nicht mehr so interessant ist, wie es von Anfang an gewesen wäre. Glaube ich.
Zum Abendessen gab es wiedergefundenes Chili aus dem aufgeräumten Froster, sehr praktisch. Dazu servierte das Kind Limoncello Spritz.
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