(Der erste Teil ist hier.)
N.: Aber ihr habt doch Weihnachtsdeko! Da ist der Giant Dwarf, dann der Adventskranz, da ist noch ein kleiner Weihnachtsmensch, da sind Holzsachen mit Lichtern, hier ist ja überall Weihnachtsdeko. Und dann stehen da oben die… stehen die da das ganze Jahr? Ach nein, Herr H. kommt da natürlich dran. Und im Fenster sind Sterne, es ist voll dekoriert.
Herr H.: Die Sterne haben wir gerade für dich drangemacht.
N.: Oh vielen Dank.
H.: Vorne raus haben wir ja immer großen gesellschaftlichen Druck, da natürlich an Weihnachten 24 Stunden am Tag gegenüber Messe ist, und dann möchte man den Senior:innen, die zur Messe gehen, auch ein schön erleuchtetes Fenster bieten.
N.: Ah, sowas spüre ich nicht in mir.
Herr H.: nickt
H.: Ich spüre das.
Herr H.: nickt
H.: Fürs Pfarrfest putze ich ja immer vorne die Fenster, damit wir nicht so verlottert aussehen. Neulich habe ich vorm Pfarrfest die Fenster geputzt, und alle alten Damen, die vorbei kamen, sagten: „Ich wohn Haus Nummer 11, kommen Sie gleich noch vorbei, ja?“, also alle. Die hatten sich abgesprochen mit dem Witz.
Herr H.: Ona und ich habe die Fenster geputzt.
H.: Ihr habt außen geputzt, weil ich da nicht drankomme, ich habe innen geputzt.
N.: Wer hat denn jetzt die Fenster geputzt?
Herr H.: Ona und ich.
H.: Und ich.
Herr H.: Ona und ich haben draußen geputzt. Und drinnen.
H.: Du Lügenbold!
N.: Ich fragte so explizit, weil du ja eben gesagt hast: „Wir müssen das Kartenspiel mitnehmen.“ Und da war ich auch ganz überrascht, denn ich dachte ja, mein Mann und ich besuchen dich und dein Kind und diesen Mann, und als du dann sagtest „Wir müssen das Kartenspiel mitnehmen“, da war ich verwirrt, wo wir denn alle gemeinsam hingehen zum Kartenspielen. Aber es hat sich ja geklärt. Es war ein Befehl, der höflich sein sollte. Ich glaube, und ich weiß nicht ob das eine neuer Entwicklung ist,
H.: Von mir?
N.: Nein, von mir, dass ich meine Höflichkeit abgelegt habe.
H.: Nein, das ist keine neuere Entwicklung. Ich habe dich noch nie höflich erlebt.
Alle: nicken
H.: Aber: Ich verstehe das ja so gut.
N.: Aber hast du dir Höflichkeit neu zugelegt? Mir ist das auch noch nie aufgefallen, dass du zu mir höflich bist. Es scheint mir neu zu sein. Und auch, dass du mehr diese Sachen, die man tun sollte, immer so im Hinterkopf hast.
H.: Das kommt mit dem Alter. Demnächst entferne ich Unkraut auf dem Bürgersteig.
N.: Bist du wieder 50 by proxy?
H.: Ich muss das gleich alles abtippen, oder? Das ist doch bestimmt schon ganz viel gewesen, reicht das nicht langsam? Wie lange soll ich denn da tippen?
Kind H.: Die Suppe ist sehr lecker Mama.
H.: Das lass ich drin.
N.: Natürlich.