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    Samstag, 6. November 2010

    Heute habe ich es unter großen Mühen vollbracht, einen Innenstadt-Buchladen-Gutschein, den ich vor 3 Jahren zum Geburtstag geschenkt bekommen habe, einzulösen. Das Problem ist dabei nämlich, dass der Innenstadt-Buchladen - der sich immerhin über drei Stockwerke erstreckt - so gut wie keine passenden Bücher für mich vorrätig hält.

    Die Ausschlusskriterien sind vielfältig:
    1. kaufe ich keine Hardcover. Die meisten Bücher lese ich einmal und schaue sie nie wieder an. Hardcover passen schlecht ins Regal. Hardcover sind schwer und sperrig und deshalb ungünstig zum Den-ganzen-Tag-mit-sich-Herumschleppen. Deshalb kaufe ich keine Hardcover.
    2. lese ich ungern Übersetzungen aus Sprachen, die ich hinlänglich beherrsche. Nicht so sehr aus snobistisch-intellektuellen Gründen, sondern weil eine Übersetzung ja doch eigentlich ein eigenständiges Werk ist, und ich aber nunmal das Buch an sich lesen möchte. Wenn ich eine Übersetzung lese, frage ich mich immer, wie das wohl im Original geschrieben war und probiere im Kopf aus. Das nervt.
    3. lese ich ungern brandaktuelle neue Bücher, weil dann alle davon reden und das macht mich kirre. Brandaktuelle neue Bücher gibt es aber ja sowieso auch meistens nur als Hardcover.
    4. lese ich ungern Bücher, in denen es als Hauptthema um Mord oder Gewalt geht, weshalb sehr viele Krimis und Thriller ausscheiden. Früher (TM) hat mir das alles nichts ausgemacht, bzw. gerade die Antithese zwischen dem Schlimmen, was in den Büchern geschieht und meiner kleinen heilen Wohnzimmerwelt hat mir ein angenehm heimeliges Gefühl vermittelt. Ich weiß nicht, warum, aber sehr genau zu dem Zeitpunkt als ich schwanger war, ist das gekippt. Zeitgleich mit einem sehr positiven Verhältnis zu Milchschokolade. Vielleicht hat man in der Schwangerschaft nicht nur starke Essensabneigungen, sondern auch starke Bücher- und Themenabneigungen? Ist das schon erforscht? Jedenfalls hat sich diese Abneigung gehalten und es widert mich seither sowohl Milchschokolade als auch Mord-/Gewaltliteratur regelrecht an.
    5. interessiert mich selten Weltliteratur (zu anspruchsvoll).
    6. interessieren mich keine typischen "Frauenbücher" und keine typisch "lustigen Bücher" (zu vorhersehbar)
    7. interessiert mich nichts, was mit Krieg zu tun hat.
    8. bin ich bei historischen Romanen sehr pingelig - dient das historische Setting nur als Rahmen für eine Liebesgeschichte, erlischt mein Interesse schlagartig.
    9. interessiert mich nichts aus Fernost (ich weiß nicht warum, isso).
    10. hat das ideale Buch zwischen 150 und 550 Seiten - unter 150 lohnt es sich selten, anzufangen, und über 550 wird das ganze unhandlich.

    Nun ist es nicht so, dass es auf der Welt nicht mehr als genügend Bücher gäbe, die trotz dieser Kriterien in Frage kämen. Allerdings: nicht in der Innenstadtbuchhandlung. Ganz unten sind brandaktuelle Hardcover, in der Mitte sind 70% Krimis und Thriller und dann noch viel lustig, für Frauen oder historisch. In der Mitte ist Kochen (kauf ich nicht), Esoterik (kauf ich nicht), Kalender (brauch ich nicht) und Fremdsprachen. Die in Frage kommenden fremdsprachigen Bücher sind Standardzeugs und damit schon in meinem Besitz oder eben auch wieder Harcdover oder mit Mord und so.

    Die einzigen beiden Bücher, die in dem gesamten Laden in Frage kamen, habe ich nun halbherzig nach Hause getragen: Unseen Academicals von Terry Pratchett und About a Boy von Nick Hornby. Schauen wir mal.

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