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    Donnerstag, 10. Januar 2008
    Sodann -

    Nach dem ersten Schnellschuss begann ich dann an, mit dem ungewohnten Layout zu fremdeln. Das gehört nunmal dazu. Man denkt sich: ach, jetzt ist es so nett hier, da muss ich mal was richtig Dolles schreiben! Den ersten spontanen Gedanken verwirft man für ein andermal, wegen mangelnder Dollheit. Bevor der zweite sich einstellt hat man schon die hübschen Socken gesehen und braucht selber was, um die kalten Füße zu umhüllen. Hat nichts Vergleichbares im Schrank und entschließt sich, zuallermindest ähnliche Socken einkaufen zu gehen, wenn nicht gar, selbst zu stricken. Natürlich sofort. Vor dem Schreiben. Man kann nur in adäquaten Socken Dolles schreiben.

    Socken

    Dieser Punkt wäre also erledigt. Böse Zungen würden von Prokrastination sprechen. Ich tue das nicht, denn das Wort findet mir in letzter Zeit viel zu inflationär Verwendung. So wie damals das "mäandern". Das hat zum Glück nachgelassen. Naja, und außerdem habe ich diese Socken weder gerade gekauft noch gestrickt, wenn man es mal ganz genau nimmt. Sieht man auch vorne an der Zehspitze, da sind sie nämlich schon etwas abgenutzt. Was mir zu denken gibt, denn das sind doch Markensocken! Beim Fotografieren stellte ich dann auch fest, dass es Markensocken in Markenschuhen sind. Soweit ist es gekommen mit mir. Vor der dollen Sache, die ich schreiben wollte, muss ich also dem Sockenhersteller eine Beschwerdemail schicken. Dem Schuhhersteller gleich mit, zwei Dinge auf einmal erledigen ist nämlcih effizient. Muss mir vorher lediglich noch einen Grund überlegen. Und das Wort Prokrastination will ich nicht mehr hören.

    Eigentlich bin ich ja sowieso auch im Büro. Hier mache ich nur dolle Sachen. Hier entwickele ich mich! Das sagt zum einen gern mein Chef (so in etwa: "Ich hab hier was für Sie, komplett verfahrene Sache ohne Lösungsmöglichkeit, aber machense mal und sorgen Sie dafür, dass mir das Thema vom Hals bleibt bis es gelöst ist, daran können Sie sich entwickeln!") und er hat ja auch recht. Heute morgen half ich der Rezepionistin beim Eindecken für ein Essen und lernte dabei, was ein Richtglas ist. Sowas finde ich toll. Ich liebe Dinge, von denen ich keine Ahnung habe und die mir jemand erklärt.

    Also mich auch noch ein Stück entwickelt, bevor das Dolle geschrieben wird. Die Steuer wollte ich ja auch noch machen. Und mich geistig wegbewegen von diesen viralen Bilanzierungsthemen wie Jahresrückblick und Jahresvorschau. Und den Januar verdrängen, der immer so trostlos ist wie die aufgeweichten Böllerüberreste am Neujahrsmorgen.

    Das Dolle also ein andermal. Solange undoll weiter. Hilft ja nix.

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