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    Montag, 15. April 2024
    15. April 2024

    Für heute war Regen und Sturm und sowieso auch Unwetter angesagt, es sah morgens auf dem Rad aber so gar nicht danach aus, also fuhr ich nicht nur bis zur S-Bahn-Station sondern gleich bis Frankfurt durch. Perfektes Wetter für mich, viele Wolken, dazwischen gutes Licht durch etwas blauen Himmel, umschmeichelnder Wind bis ca. 12 Grad. Von mir aus gerne das ganze Jahr so.

    Als ich dann gegen 18:20 Uhr aus dem Bürofenster sah, türmte sich eine titangraue Wand ein paar Kilometer entfernt auf und der Turm schwankte schon ein wenig im Wind. Ich beeilte mich, fuhr dem Regen davon, mit Rückenwind (das ist auf dieser Strecke extrem selten, normal kommt der Wind abends aus der anderen Richtung), der allerdings so stark war, dass die Fahrt fast schon etwas unkontrolliert verlief. Der Main hatte richtige kleine Wellen, auch das habe ich noch nie vorher so gesehen, ab und zu regnete es ein paar Tropfen aber ich fuhr noch knapp drunter durch und kam im Innenhof an, als es so richtig los ging und mir eine Mülltonne vor die Füße flog. Ich sprang ins Haus und ließ erst einmal die Rollläden zur Windseite herunter.

    Dazwischen lag ein relativ ereignisloser Arbeitstag, an dem ich hauptsächlich Dinge in die Wege leitete, mit denen ich mich die nächsten Wochen dann beschäftige. Zwischendurch hatten wir Spaß. Der Chef bekommt ja auch neue Möbel und damit er sich das Ausgesuchte besser im Raum vorstellen kann, haben wir heute – in seiner Abwesenheit – die Position der Möbelstücke mit Malerkrepp auf dem Boden markiert. Und weil wir nun einmal dabei waren, klebten wir noch eine Körpersilhoutte, wie man das von einem Tatort kennt. Ich bin ja davon überzeugt, dass der Chef unseren Humor nicht teilt, aber es ging nicht anders, da müssen wir jetzt alle durch.

    Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Ich habe von Ihnen sehr viel gelernt und tue es immer noch. Von welchen Menschen lernen Sie?“

    Ich lerne von allen Menschen, denen ich begegne (persönlich, mündlich, schriftlich). Von manchen lerne ich, was ich möchte, von manchen, was ich nicht möchte.

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    Sonntag, 14. April 2024
    14. April 2024

    Ich glaube, ich habe heute so etwas wie „Ausruhen“ geschafft. Erst einmal schlief ich aus bis fast 9 Uhr und wechselte dann mit einem Buch und einem Tee in den Sessel. Ein Stündchen später gemächliches Duschen und anschließend Frühstück. Dann las ich weiter und fühlte eine kleine Schläfrigkeit, überlegte noch, ob ich mich ins Bett lege aber so richtig müde war ich ja nicht. Ich beschloss, kurz die Augen im Sessel zu schließen, er hat ja diese praktische Halbliegefunktion.

    Als ich die Augen wieder öffnete, war es halb drei. Okay. Ich war etwas kreislaufig, was bietet sich da besser an als Schreibtischtätigkeiten. Ich erledigte eine umfangreichere Sache, die mir seit einer Woche im Magen liegt, das dauerte ein wenig aber nun ist sie fertig und das entspannte mich noch mehr als der ungeplante Mittagsschlaf.

    Also las ich das Buch weiter, nebenher ließ ich Maschinen für mich arbeiten (Milchreis im Reiskocher, Waschmaschine, Spülmaschine), unkompliziertes Nudel-Tomatensoße-Abendessen und jetzt kann ich mich gut schon wieder hinlegen.

    In der täglichen Contentvorschlagliste wird nach meinen Gedanken zu Winkekatzen gefragt. Ich mag Winkekatzen. Bis vor ganz kurzem hatte ich eine fürs Büro, die mir eine Person aus dem Internet zugeschickt hat. Eine goldene Winkekatze. Das ist schon viele Jahre her. Die Winkfunktion ging irgendwie kaputt mit den Jahren, ich behielt die Winkekatze trotzdem, die starke Sonneneinstrahlung setzte ihr aber zu und vor kurzem war sie nicht mehr golden und auch brüchig geworden, Teile von ihr blätterten ab. Ich warf sie weg. Eine neue Winkekatze kaufe ich nicht, ich freue mich statt dessen, dass ich die alte Winkekatze hatte.

    Und ich freue mich auch immer, wenn ich Winkekatzen sehe. Ich sehe sehr häufig welche, weil in meinem Umfeld viele asiatische Läden und Lokale sind. Gerade gestern noch beim Karaoke stand da eine weiße Winkekatze in einer kleinen für sie gestalteten Landschaft, die Winkfunktion ganz intakt, meine Begleitung hat sogar ein Foto gemacht.

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    Samstag, 13. April 2024
    13. April 2024

    Den ganzen Tag war ich heute unterwegs, wirklich vom Aufstehen (mit Weckerklingeln um 9) bis jetzt kurz vor dem Schlafengehen, ausschließlich befasst mit Amüsement in Form von Essen, Trinken, Reden, Singen in verschiedenen Lokalitäten. Das war sehr schön.

    Zum Ausklang des Abends saßen wir im Frankfurter Bahnhofsviertel, das derzeit ja auch wieder durch die Presse gejagt wird. Ja, hier sind viele schwer suchtkranke Menschen anzutreffen. Gleichzeitig gibt es auch viele schöne Orte zum Draußensitzen und ein bunt gemischtes Publikum in allen Altersklassen. Wir saßen heute vor einer Pizzeria, direkt nebenan fand ein Daytime Rave mit dem (wie ich finde sehr gelungenen Namen) „Frühsport“ statt und so gab es viel zu schauen. Die Stimmung war hervorragend. Interessant auch: ich habe jetzt zum zweiten Mal Plakatierung/Werbung für eine ziemlich allgemeine, jedenfalls nicht politische Veranstaltung gesehen (also einmal Rave und einmal Rumtasting), bei der klar ausgeschrieben war, dass Personen, die sich dem Spektrum rechts der Mitte zuordnen nicht erwünscht sind.

    Beim Karaoke gelang es mir, ein defektes Feature an der Karaokeanlage zu reparieren. Es ging von Anfang an nicht, die Serviceperson konnte es nicht fixen und fragte den Chef, der wusste auch keinen Rat und ließ mitteilen, wir müssten leider heute ohne auskommen. Es brauchte in Wirklichkeit nur ein paar Klicks, um es wieder in Gang zu setzen, dieses neu erworbene Wissen wollte ich eigentlich später beim Rausgehen dem Chef noch weitergeben, habe es aber vergessen. Naja, egal, jetzt geht es ja wieder.

    Heute wird in der täglichen Contentvorschlagliste gefragt: „Jetzt wohnen Sie „zwischendrin“. Aber zieht es Sie mehr in den Norden Deutschlands? Oder mehr in den Süden?“

    Es zieht mich überhaupt nirgendwo hin, ich fühle mich sehr wohl da, wo ich bin. Wobei ich ja nicht ganz absichtlich hier bin. Ich wollte nach dem Studium mit Herrn N zusammenziehen und zwar auf neutralem Boden. Wir schauten dann, wo es wohl viele Jobs gibt – logischerweise in einem Ballungsgebiet – und dort wählten wir den genauen Ort aus nach meinen Wünschen (hervorragender ÖPNV-Anschluss und ein Fluss) und Herrn Ns Wünschen (Autobahnanschluss und ein Fußballstation). Die erste Zeit hier in Hessen fand ich alle Menschen komplett unfreundlich; dann fiel mir auf, dass nur der Dialekt unfreundlich auf mich wirkt, weil er den rheinischen Singsang nicht hat und damit – in meinen Ohren – abweisend wirkt. Als ich das verstanden hatte und kognitiv einordnen konnte, war es weg.

    In den Norden zieht es mich nicht, alles, was andere als besonders attraktiv dort beschreiben, mag ich nicht sonderlich. Die Distanziertheit und Wortkargheit der Menschen, das Meer, das die Hälfte der Zeit schlicht eine immense Matschpfütze ist und die andere Hälfte der Zeit dafür wie eine Autobahn klingt, auch auf den Dialekt stehe ich nicht sonderlich, ich finde, der nutzt sich beim Hören schnell ab und das Weitläufige ist komplett unpraktisch, wenn man nicht Auto fahren will. Der Süden ist mir – wenn man von München mal absieht – nicht international genug und die südlichen Bundesländer wirken auf mich generell etwas befremdlich konservativ und so wie ich höre macht da alles immer um 20 Uhr zu, das kann ich nicht leiden. Und auch da sehr viel Umland, damit kann ich nichts anfangen.

    Ich möchte generell in einem Ballungsgebiet leben (also Rhein-Main-Gebiet oder Ruhrgebiet), alternativ in einer wirklich großen Stadt, Berlin würde sich anbieten, alternativ Köln, Hamburg, München, und ich möchte internationale Geschäfte, Lokale, Kulturen und Menschen um mich herum haben und ein Straßenleben inklusive Bahnen/Busse bis nach Mitternacht. Wo sich das dann regional genau befindet, ist mir ziemlich egal (so lange es da nicht zu warm ist).

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    Freitag, 12. April 2024
    12. April 2024

    Der Installateur war hier und hat den Abfluss repariert, das komplette Rohr ist ausgetauscht, boah, ist das jetzt ein krasser Abfluss. Im Altbau weiß man neue, freie Rohre ja zu schätzen. Ich könnte mir den ganzen Tag die Hände waschen vor Freude. Und es ist auch gut, dass der Installateur hier war, das weckt Hoffnung, dass er auch eines Tages noch mit dem Kostenvoranschlag weiterkommt und die übrigen Arbeiten erledigt.

    Auch heute Vormittag gab ich eine wichtige Unterlage im Bürgerbüro ab, eine Fristsache, ich fragte, ob man den Empfang quittieren könne, das war nicht möglich, also sagte ich, ich würde das Dokument sicherheitshalber noch einmal mailen, Entsetzen machte sich breit wegen „DATENSCHUTZ!“. Das ließ mich relativ kalt, es sind ja meine Daten, damit kann ich machen, was ich will. „Ich mache doch einen Eingangsstempel darauf!“, sagte die Dame im Bürgerbüro verständnislos und etwas gekränkt. Das überzeugte mich mehr. Die Macht des verstellbaren Zahlenstempels. Wenn die nicht ausreicht, was dann? Ich gebe der Sache bis zum 20., wenn ich dann keine Bestätigung erhalten habe, bleiben mir noch 10 Tage, die Angelegenheit aufzuklären. 10x das Rädchen am Stempel drehen. Das sollte ausreichen.

    Der Rest des Tages war verhältnismäßig ereignislos, achso, ich wollte noch ein Paket im Donut-Laden abholen, es war aber gar nicht da, der freundliche Donut-Mann war untröstlich, rief sogar bei Hermes an mit dem Ergebnis, dass drei Sendungen an mich unterwegs sind und noch keine ausgeliefert wurde. Das Versandhaus, bei dem ich bestellt hatte, halt also nicht nur drei Sendungen aus einer Bestellung gemacht sondern mich auch noch über die Zustellsituation angelogen. Schweinehunde. Der nette Donut-Mann referierte mir seine Öffnungszeiten und wann an den jeweiligen Tagen normalerweise frühestens und spätestens Lieferungen zu ihm kommen, ich winkte ab und sagte „ich komme einfach jeden Tag zu Ihnen, ich mag es hier“.

    Weiter habe ich heute alle Amazon-Sparabos gekündigt. Die hatte ich während irgendeines Lockdowns angelegt, als es nicht immer alles gab und man es nicht immer kaufen gehen konnte oder wollte, schon gar nicht auf dem Weg von woanders nach Hause, weil man ja nirgendwo anders hinging. Eine recht praktische Sache war das, ich ließ – als ich zu Hause arbeiten musste – nach Hause liefern und als das dann endlich vorbei war ins Büro, das war praktisch, weil da immer jemand Pakete annimmt und ich sowieso wegen Pandemie häufig mit dem Auto fuhr.

    Jetzt komme ich sowieso wieder dauernd irgendwo vorbei und kann etwas mitnehmen, wenn ich es brauche, zusätzlich fahre ich so gut wie nie mit dem Auto ins Büro (außer die Werkstatt vergisst den Wartungstermin), so dass es totaler Quatsch ist, da Sachen hinliefern zu lassen, denn die muss ich dann ja besonders weit nach Hause tragen. Trotzdem ließ ich alles noch länger laufen, nur waren dann jetzt auch immer mal Dinge nicht lieferbar, dann soll man sich Ersatz erklicken und heute hatte ich dann keine Lust, Ersatz zu erklicken – wo ist mein Vorteil, wenn ich noch nicht einmal nicht mehr nachdenken muss? – also stornierte ich kurzerhand alles.

    Die tägliche Contenvorschlagliste heute fragt: „Fahren Sie Schlittschuh?“

    Nein, ich fahre nicht Schlittschuh. Früher, als es noch richtige Winter gab, fuhr ich auf Seen Schlittschuh, allerdings erst mit so richtig Spaß, als ich entdeckt hatte, dass ich in Eishockeystiefel viel besser fahren kann. Ich habe so labbrige Fußgelenke und knicke schon immer ständig um, sehr verunsichernd für Personen, die erstmalig mit mir längere Strecken zu Fuß zurücklegen, es geht so gut wie immer alles gut, ich stolpere häufig aber ich falle fast nie, das ist bei mir beim Gehen so und insgesamt. Die klassischen weißen Damen-Eislaufschuhe bieten meinen Fußgelenken nicht ausreichend Halt. Oder ich hatte immer welche, bei denen die Schnürung so ausgelutscht war, dass es daran lag, was weiß ich, jedenfalls waren die ersten Profi-Eishockeyschlittschuhe (ich hatte damals einen Freund, der in der Jugendmannschaft der DEG gespielt hat) eine Offenbarung.

    Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen zugefrorenen See gesehen habe. Ich könnte natürlich in der Eislaufhalle fahren, das sehe ich für mich aber nicht so richtig, immer im Kreis mit zig Leuten und es riecht nach Pommes, und früher jedenfalls gab es Handschuhpflicht weil sonst können einem die Finger abgefahren werden (!!!) und wenn ich eins hasse, dann Handschuhe wenn es eh nicht wirklich kalt ist, also ich weiß nicht. Mit M habe ich das gemacht, als sie kleiner war, jetzt geht sie ohne mich (auch mit Eishockeyschuhen, ich habe als gute Mutter dieses Learning weitergegeben).

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    Donnerstag, 11. April 2024
    11. April 2024

    Sehr volle Tage sind es derzeit, ohne dass ich konkret sagen könnte, womit sie gefüllt sind. Mit diesem und jenem und scheiternden Unterfangen, so war ich zum Beispiel heute früh um 8 Uhr pünktlich in der Autowerkstatt zur Inspektion, der Termin war dort aber nicht eingetragen. Soweit okay, das kann passieren, die Werkstatt behauptet aber, ich sei überhaupt noch nie dagewesen. Und richtig, mit dem Fahrzeug, mit dem ich da stand war ich noch nie da aber mit einem anderen, das sie aber auch nicht im System finden konnten. Dabei haben wir schon viel erlebt zusammen, diese Werkstatt, das andere Fahrzeug und ich. Das Werkstattpersonal erinnerte sich, immerhin, ich bin nicht vollständig verrückt geworden und bilde mir ein, diverse Dinge erlebt zu haben, die nie stattfanden. Und die Frau an der Anmeldung war halt neu, die hatte ich wirklich vorher noch nie gesehen. Und das Computersystem hat irgendeine Macke, auch das kommt vor, ich wollte nicht auf Klärung warten und machte einen neuen Termin für nächste Woche. Ist ja nur eine Inspektion, nicht so eilig.

    Hoffen wir, dass das Computersystem vom Installateur besser funktioniert. Also, dass es jetzt wieder besser funktioniert. Der will nämlich morgen kommen, nachdem „da irgendwas schief gegangen ist und die Daten, die wir vor Ort aufgenommen haben, nicht da sind, wo sie sein sollten“. Es wird sich alles finden. Immerhin wurde der piepsende Rauchmelder in der Nachbarschaft außer Betrieb gesetzt.

    Als ich heute dann mit dem Auto nach Hause kam – ich musste es ja mitnehmen ins Büro, weil es nicht in der Werkstatt bleiben konnte, das ist wirklich ganz genau so wie mit einem Kleinkind, bei dem man in der KiTa wegen Personalmangel gebeten wird, es selbst zu betreuen – also jedenfalls stand da ein anderes, fremdes Auto vor der Einfahrt. Frankfurter Kennzeichen. Ich stieg aus und schaute böse, zwei Herren schauten aus Fenstern, ich fragte, ob sie irgendwas wüssten, sie wussten nichts, ich sagte „dann hupe ich jetzt!“. Und musste die Hupe erstmal suchen, ich hatte die allen Ernstes in diesem speziellen Fahrzeug noch nicht benutzt. Ich hatte mich gerade eingehupt, da kam ein Herr aus dem Hinterzimmer des Kiosks nebenan und entschuldigte sich tausendfach, fuhr das Auto halt 5 Meter vor (da ist immer noch Halteverbot aber keines, das mich persönlich betrifft, also mir völlig egal), stieg aus und wollte mich allen Ernstes als Ausgleich für meine Unannehmlichkeiten in das verqualmte Kiosk-Hinterzimmer auf ein (vermutlich alkoholisches) Getränk einladen. Ich war sofort sehr versucht. Musste aber dringend aufs Klo und sah da in diesem Kioskambiente keine gute Möglichkeit für mich, also sagte ich mit Bedauern ab. Zu Hause ist es ja auch schön.

    Die heutige Frage in der täglichen Contentvorschlagliste lautet: „Sie haben von Ihrem Lesekreis geschrieben. Warum nehmen Sie daran teil? Wie bereichert er Sie? (Ich nehme an, Sie würden sonst nicht teilnehmen.)“

    Ja, das ist richtig angenommen, würde es mir nichts bringen, im Zweifel Unterhaltung, würde ich nicht teilnehmen. Ich bin in drei Lesekreisen, zwischen denen ich nicht sonderlich differenziere. Zwei verfahren nach demselben Prinzip: reihum schlägt eine Person drei oder vier Bücher vor, daraus wird per Abstimmung eins ausgewählt, alle lesen das Buch und treffen sich danach zu einem ebenfalls abgestimmten Termin, um über das Buch zu sprechen, das Gespräch moderiert die Person, die das Buch vorgeschlagen hat. Der dritte Lesekreis ist anders, er begann professionell und wird nun privat fortgeführt, in diesem Lesekreis wird erst der Termin des Treffens festgelegt und die Person, die dieses Treffen moderiert, eine gute Woche vor dem Treffen mailt die moderierende Person einen Textauszug an die Gruppe, er wird vorab von allen gelesen und dann beim Termin besprochen.

    Ich nehme daran teil, weil ich gerne Bücher lese und gerne mit Menschen spreche, das ist das Offensichtliche. Hinzu kommt, dass ich mein eigenes Lesen als thematisch sehr eingegrenzt empfand, ich wollte mehr Dinge lesen, die ich nicht kannte, von denen ich nicht wusste, doch ist es schwer, Dinge zu finden, von deren Existenz man nicht weiß. Mit den Lesekreisen funktioniert das sehr gut und sie finden alle ausreichend selten statt, um mein eigenes interessengetriebenes Leseverhalten nicht im Unmaß zu stören.


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    Dienstag, 9. April 2024
    9. April 2024

    Heute wieder Büro, es war sehr ungewohnt, ich war mental noch bei (Stimme senken) „Der Graue zieht durch!“ Mir war, als wäre ich mindestens 3 Wochen weggewesen und meine Inbox tat auch so, 167 neue Mails, ein Tag Abwesenheit, das ist doch nicht normal. Darunter immerhin zwei wirklich relevante Nachrichten. Also für meine Tätigkeit. Nicht für die Welt oder so, bei weitem nicht.

    Am Nachmittag fand dann das hoch konfrontative Gespräch statt, auf dass wir uns seit zwei Wochen vorbereiten und es war: gar nix. Jetzt könne ich mir einreden, dass das an der guten Vorbereitung lag, allerdings ist das eher nicht der Fall. Es war nicht konfrontativ, weil das Gegenüber einfach rein gar nichts in der Tasche hatte, noch nicht einmal eine gute Abstimmung des Besuchs untereinander und noch nicht einmal eine gute Vorbereitung auf den Termin. Mal abwarten, was daraus erwächst. Sehr positiv gestimmt bin ich nicht. Stellen Sie es sich in etwa so vor, dass Sie jemandem sagen „es wirkt so, als könnten Ihre Leute nicht bis 3 zählen“ und das Gegenüber sagt „ja, und das ist leider auch so und ich würde es liebend gerne ändern, nur ich habe und bekomme auch keine anderen Leute“. Was soll man da machen. Den vorhandenen vielleicht beibringen, bis drei zu zählen, das bliebe noch. Ich werde diese engelsgeduldige Person allerdings garantiert nicht sein.

    Später am Abend kaufte ich ein Papierbuch, das im Laden als „BookTok Highlight“ beworben wurde. Für M. Das gute Kind bereitet sich brav aufs Abitur vor (gut, letzte Nacht war sie bis 4:30 Uhr auf einer Gartenparty) und ich bringe Leckereien und Unterhaltungsmaterial heran. Bisher läuft das sehr gut.

    Ansonsten hat sich der Klempner (wegen des Abflussrohrs und anderer Dinge) noch immer nicht zurückgemeldet und die Hausverwaltung (wegen Rauchmelder und Türschloss) auch nicht, bald jage ich privat genauso vielen Gewerken nach wie beruflich. Morgen werde ich wieder einmal herumtelefonieren.

    Frage heute in der unverbindlichen Contentvorschlagliste: „Welche Fortbildung haben Sie zuletzt belegt/besucht? Welche haben Sie sich für 2024 noch vorgenommen?“

    Ich weiß ja nie, was genau der Unterschied zwischen Fortbildung und Weiterbildung ist und wo überhaupt eins der beiden beginnt und sich von einer Schulung, einen Training, einem Lehrgang, einem Workshop abgrenzt. Dann andererseits wiederum bezweifle ich, dass die Person, von der die Frage kommt, sich in diesem Maße überhaupt Gedanken zur Semantik gemacht hat. Also egal.

    Im beruflichen Kontext hatte ich zuletzt eine relativ umfassende Schulung (also: mehrere Stunden an mehreren Tagen) zu Litera-Software. Das war zwischen November und Januar. Weiter für dieses Jahr bin ich irgendwann demnächst Versuchskaninchen in einem Verhandlungstraining (externer Anbieter, meine Aufgabe ist, zu schauen, ob das für uns geeignet ist), mache das übliche Brandschutz- und 1.-Hilfe-Training (das ist alle 2 Jahre) und wurde noch intern zu einem Workshop zu Konfliktgesprächen eingeladen.

    Privat lerne ich bekanntlich mit großem Fleiß Italienisch und mache ab September für ca. ein Jahr einen Master in systemisch-agiler Beratung.

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    Montag, 8. April 2024
    8. April 2024

    Zwei Tage war ich im Nichts, absolut gar nichts gab es da, wobei, so konkret stimmt das nicht, es gab sehr viel, das ich nur nicht gewohnt war: Bienenstöcke, eine weitläufige Gartenanlage auch mit Gewächshäusern, eine Wildkammer in der vier Rehe drin hingen und (Stimme etwas absenken) „Der Graue zieht durch“. Ich brauchte die zuschnappende Handbewegung (und eine Millisekunde kognitive Leistung), um zu verstehen, dass nicht Gandalf der Graue gemeint war sondern der Wolf, der nicht auf dem Truppenübungsplatz bleiben will, meine Güte, deshalb ist das Rotwild jetzt auf der anderen Seite vom Tal, völliges Durcheinander.

    Was es wirklich nicht gab waren Gehwege, sowieso immer diese hessische Unsitte, Häuser mit ihrer Wand fast direkt an die Straße zu bauen, das fand ich schon immer außerordentlich hässlich, in diesem Fall war das alles gar nicht schlimm, weil es im Ort sowieso auch überhaupt nichts gab bis auf einen Netto. Und Zigarettenautomaten. Sonst nichts. Das war nicht schlimm, wir ahnten/wussten das und waren versorgt, sogar überversorgt, obwohl wir sehr satt (nach einem „Schnitzel spezial“, neben Frikadellen esse ich in nächster Zeit auch kein Schnitzel mehr) einkaufen gegangen waren. Man weiß ja nie, was man so braucht, wenn da, wo man hinfährt nichts ist. Reh hätten wir natürlich bekommen können!

    Von noch etwas gab es sehr viel, nämlich: Hater-Schilder. „Dieses Grundstück ist kameraüberwacht!“ (vor einer Art Mini-Schrebergarten), Hundekopf mit Sprechblase „MEIN Grundstück, MEIN Haus, MEINE Familie“, nicht alle mögen jedoch Hunde, es gab auch das Schild „Hier Kacken? Pfeil in den Nacken!“ (neben einem Bogenschießen-Parcour, hahaha). Was aus den Fußmatten mit „Willkommen“ und den Türschildern „Tritt ein, bring Glück herein“ geworden ist, weiß ich nicht.

    Wir hatten eine ganz hervorragende Zeit. So viel zu Sehen und zu Staunen und auch die Gelegenheit, in gemütlicher Umgebung zu chillen. Dazu Personen, die für ihr Tun brennen, auch das war toll.

    Frage in der täglichen Contenvorschlagliste heute: „Wie gehen Sie mit Bettlern in der (U-/S-)Bahn um? Ignorieren? Geld geben? Oder Essen? Ich persönlich habe immer ein schlechtes Gewissen nichts zu geben, weil ich in der glücklichen Lage bin einen Job, eine Wohnung und ein „normales“ Leben zu haben, aber es sind zu viele um allen etwas zu geben. Und eigentlich will ich nur in Ruhe zur Arbeit fahren. Das Argument, dass die das Geld sowieso nur für Drogen und Alkohol verwenden finde ich auch doof. Leuten mit Job wird auch nicht vergeworfen, dass sie sich ein Feierabendbier holen.“

    Das habe ich hier schonmal beschrieben, damals war es ein Experiment, ich bin im wesentlichen dabei geblieben und der Napf mit dem Kleingeld bleibt irgendwie immer halb voll (weil immer irgendwo wieder Kleingeld herkommt). Eine Sache ist hinzugekommen: manchmal kaufe ich mir an Bahnhöfen etwas beim Bäcker und wenn mich da beim Warten eine Person nach Kleingeld fragt und ich keins mehr habe, biete ich ihr an, ihr auch etwas vom Bäcker zu kaufen. Bisher haben das alle angenommen und, so schien mir, auch nicht ungern, also sie hätten nicht unbedingt lieber Kleingeld gehabt.

    Weiter denke ich über das Thema nicht mehr nach. Ich habe mir diese Lösung für mich überlegt, finde sie praktisch und gut handhabbar und setze sie einfach so um.

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    Freitag, 5. April 2024
    5. April 2024

    Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.

    Die Nacht war nicht schlecht, aber auch nicht wirklich voller Schlaf. Es war gemütlich im Bett, ich hatte keine Sorgen, ich lag halt einfach so herum und kam endlich mal ein gutes Stück im Hörbuch voran. Ich glaube, zwischen 2 Uhr und 5 Uhr habe ich auch irgendwann mal geschlafen. Um 7 stand ich dann auf, nicht top erholt aber auch nicht supermüde.

    Die Morgenroutine war wie immer, was schön ist. Vor ein paar Tagen war der Kater nämlich für zwei Tage merkwürdig – weniger präsent, leiser, zurückgezogener. Seit gestern ist er wieder so, wie es mir vertraut ist. Vielleicht hat er sich vor irgendwas erschreckt, möglicherweise sogar vor meinem Schnupfen. Er hatte sich ja auch komplett von mir ferngehalten, als ich Corona hatte. Was auch immer es war, es ist vorbei und das ist gut.

    Bei meinen diversen Erledigungen (ich laufe morgens immer durch die Wohnung und mache dies und das) konnte ich endlich zweifelsfrei identifizieren, dass das Geräusch, dass ich seit ein paar Tagen manchmal höre, ein Rauchmelder ist, der Batterienot piepst. Allerdings nicht in unserer Wohnung. Irgendwo im Haus halt. Ich schrieb einen Zettel mit der notwendigen Vorgehensweise (Gerät außer Betrieb setzen und Hausverwaltung anrufen) und hängte ihn im Hausflur leise kichernd mit „Priority“ Aufklebern auf (eigentlich für Briefe gedacht, aus unerfindlichen Gründen habe ich eine ganze Rolle dieser Aufkleber), denn ich habe wenig Lust auf den finalen Alarm irgendwann mitten in der Nacht, wenn der betroffene Haushalt möglicherweise nicht da ist und ich dann aus Unsicherheit, ob es jetzt ein Feuer gibt oder nicht, die Katzen in Taschen packen und die Feuerwehr alarmieren muss. Spoiler: Stand jetzt kurz nach 21 Uhr führte mein Zettel noch zu keinem Erfolg, es piepst weiterhin. Sind alle anderen hier im Haus schwerhörig?

    Kurz bevor ich gehen wollte bemerkte ich noch, dass der Katzenbrunnen nicht mehr reagierte. Auch nicht, wenn ich statt Bewegungsmelder auf Dauerbetrieb wechselte. Das störte mich, weshalb ich die Pumpe aufschraubte, durchspülte, mit einer Pinzette den Propeller (oder wie das heißt) hin- und herbewegte und dann ging sie wieder. Zusätzlich bestellte ich eine Ersatzpumpe, denn die defekte Pumpe hatte mich so sehr gestört, dass ich mir einen Haushalt ohne sofort greifbare Ersatzpumpe nicht mehr vorstellen möchte.

    Im Büro angekommen erwartete mich zunächst einmal ein ganz normaler Tag. Freitags stehen immer ein paar regelmäßige Themen an – schauen, wie die Besetzung in der folgenden Woche ist, evtl. Streitigkeiten zu Konferenzräumlichkeiten entscheiden und für Erledigung von Dingen sorgen, die „bis Ende der Woche“ erledigt sein müssen. Gegen Mittag brach die Routine zusammen, denn die Leute fielen um wie die Fliegen und so verlegte ich meinen Arbeitsplatz ins Chefsekretariat. Das finde ich immer spannend. Heute saß ich dort zusammen mit einer studentischen Aushilfe, die erst seit drei Wochen da ist, also gab es noch viel zu erklären und zu erzählen und das war auch schön. Gegen 18:30 Uhr frage ich den Chef, ob er alles hat, was er braucht – er lachte bitter, so formulierte ich um und fragte, ob ich noch etwas für ihn tun könnte. Wir wünschten uns ein schönes Wochenende.

    Zwischendrin hatte ich noch einen ausufernden Chat mit der Kundenbetreuung von HelloFresh. Ich habe eine absolute Krawall-Phase zur Zeit, das hat sich so hochspiralisiert. Personen reagieren ja ganz unterschiedlich auf Streit, Stress und Druck. Ich beobachte, dass ab einem gewissen Level sehr viele Menschen entmutigt, frustriert oder niedergeschlagen werden. Bei mir kippt das komplett anders, ich gerate in eine Art Sucht nach dem Adrenalin-Kick und suche immer mehr Konfrontation. Das ist nicht gut, weder für mich noch für die nachhaltige Auflösung von Problemstellungen. Meine mir selbst gestellte Aufgabe für das Wochenende – ich habe ein langes Wochenende, weil ich ja mit Schanuf ins Nichts verreise – ist es, aus dieser Spirale wieder herauszukommen und am Dienstag als komplett normaler, geerdeter Mensch zurückzukehren.

    Auf dem Heimweg erreichte mich eine Nachricht von M, ob ich Donuts mitbringen könnte. Leider hatte der Donut-Laden mit dem netten Mann, der immer meine Pakete annimmt, geschlossen, ich fand per GoogleMaps-Suche aber tatsächlich noch einen weiteren Donut-Laden nur ein paar Fahrradminuten entfernt. Dort lag nur noch ein einziger Donut in der Auslage, die Verkäuferin sagte aber, sie würde gerade frische machen und in 10 Minuten gäbe es Nachschub. Ich gab eine Bestellung auf und kündigte an, in 10 Minuten wieder da zu sein, verbrachte die Zeit in einem Baklava-Laden gleich nebenan, den ich schon lange mal besuchen wollte und es immer vergessen hatte, dort ließ ich mir eine gemischte Box zusammenstellen.

    Zu Hause kurz mit allen gesprochen, die Katzen gekrault, das Abendessen aufgewärmt (es gibt Reste – neulich habe ich Ofenrisotto gemacht und ja, es ist okay, was soll an Gemüsereis auch nicht okay sein, die große Offenbarung habe ich jedoch nicht erfahren), Papierkram auf dem Schreibtisch für „irgendwann nächste Woche“ zurechtgelegt. Gleich helfe ich dem Gesangslehrer noch bei einem Förderantrag, dann packe ich die Sachen für die Reise – vielleicht aber auch erst morgen, wir brechen nicht vor 10 Uhr auf.

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    Donnerstag, 4. April 2024
    4. April 2024

    14 Mal habe ich mich in den letzten sechs Monaten unvermittelt sehr gefreut und Verursacherin dieser Freude war Joriste.

    Sie wissen schon, ich habe immer so wenig Gepäck wie möglich. Als ich also letztes Jahr im Oktober mal eine Tasche dabei hatte, weil ich Joriste traf und wir den gesamten Tag unterwegs sein würden, war ich sehr unglücklich, weil ein großer heller Fleck auf dieser schwarzen Tasche war. Im besten Fall Milchschaum, ich glaube an diesen besten Fall, denn der schlechtere Fall wäre Vogelkacke gewesen. Ich wollte eine Toilette suchen, um mit den dort hoffentlich vorhandenen Materialen wie Wasser, Seife, Papierhandtuch Abhilfe zu schaffen, Joriste riet aber, lieber Feuchttücher aus der Drogerie zu verwenden.

    Feuchttücher, seufz seufz, alles sehr lästig mit Feuchttüchern, klobige Packungen die nie mehr richtig schließen und die man daher nie aufbraucht, ich erinnerte mich dunkel an das Wickelalter von M, doch Joriste pries mir den vielfältigen Nutzen und kleine Reisepackungen an und außerdem standen wir gerade vor einer Drogerie. Ich kaufte eine 15er-Packung, der Fleck verschwand sofort und für immer, die übrigen 14 Tücher steckte ich ein und vergaß sie.

    Im Verlauf der letzten sechs Monate grub ich zu mehreren Zeitpunkten entnervt bis verzweifelt oder resigniert in meiner Tasche, um irgendwas, hilfsweise ein schonmal benutztes Taschentuch zu finden um etwas aufzuwischen, stieß dabei auf die Feuchttücher und war sehr, also enorm, glücklich.

    Die Fälle, an die ich mich erinnere:

    Im Café, wo ich einen Tisch sauberwischte, der mir zu schmutzig/klebrig war (2)

    An einem Bahnhof. Ich hatte eine Armlehne berührt und dabei in Rotz oder Spucke oder dergleichen (auch hier nicht weiter nachdenken) gefasst. (3)

    In einer Zugtoilette. Ich hatte schon Seife an den Händen und das Wasser ging nicht. Klugscheißen Sie nicht einmal in Gedanken, ich weiß natürlich, dass man im Zug immer erstmal schaut, ob das Wasser überhaupt geht und danach erst die Seife betätigt. Das hatte ich durchaus auch getan und das Wasser ging. Vorher. Nachher nicht mehr. So selten vom Leben verarscht wurde ich selten, seit exakt diesem Tag prüfe ich vorher nicht mehr, ob das Wasser geht, exakt diese Situation passiert mir nicht nochmal. (4)

    In der Bahnhofshalle, ich habe einem mir unbekannten Herrn Kaffee von den Schuhen gewischt, den er verschüttet hatte, weil es vor einer Bäckerei zu einem Eklat kam, der Herr war schwerst bepackt und die Situation für ihn sehr misslich. Ich brauchte dafür zwei Tüchlein. (6)

    Als ich auf dem Weg zu einem recht wichtigen Termin war und kurz vor Ankunft entdeckte, dass ich mich offensichtlich zu Hause noch kurz mit der schwarzen Hose in Katzenkotze gekniet hatte. Es ging ganz rückstandslos raus. (7)

    Im Zug, nachdem ich eine klebrige Nussschnecke gegessen hatte. (8)

    Auf dem Weihnachtsmarkt, um einer Kollegin Senf aus der Jacke zu wischen. (9)

    Dann bei der legendären Kneipentour, auch hier brauchte ich zwei Tücher, eins für meinen Mund und eins für die Spritzer auf den Schuhen. (11)

    Um Vogeldreck vom Fahrradsattel zu entfernen. (12)

    Eins hab ich vergessen (13)

    An einer Mülltonne, nachdem ich etwas hineingeworfen hatte und dann mit der Innenseite des Deckels in Berührung kam (14)

    Heute das letzte Tuch vor einem Termin mit dem Chef – also nicht bei ihm sondern gemeinsam mit ihm und meine Schuhe waren (von der Baustelle im anderen Stockwerk) völlig verstaubt und verdreckt. (15)

    Ich habe heute eine neue Packung gekauft. Nicht dieselbe kleine Packung wie zuvor, leider, weil beide Mitarbeiterinnen bei Rossmann, mit denen ich sprach, nicht in der Lage waren, mich zum Regal mit den Reisegrößen zu dirigieren. Vielleicht ist irgendwas mit meiner Sprache. Die erste schickte mich zur Quengelware an der Kasse, die zweite zu Miniaturbürsten und Haarspangen. Ich nahm also die kleinste verfügbare Packung, 20 Stück oder 25, ich bin nicht ganz sicher, mit einem anderen Verschluss, auch da bin ich noch nicht sicher, ob der mich glücklich macht. Sollte ich die andere Packung nochmal finden, werde ich wechseln und die jetzige im Büro lassen, dennoch, ohne Tüchlein will ich nicht mehr sein, ich sehe ganz neue Marketingcampagnen für diese Dinger vor mir und eigentlich sollte man sie in „Schutzengel“ umbenennen.

    In der täglichen Contentvorschlagliste wird heute gefragt: „Haben Sie nach Corona immer noch ein Virtuelles Büro und warum?“

    Ich habe so oft wie möglich ein virtuelles Büro, leider geht das jetzt verhältnismäßig selten.

    Warum. Ja, was kann man sich da vorstellen. Ich hatte mir viele Dinge dazu ausgemalt, die ich erzählen könnte, warum um Himmels Willen man auf die Idee kommt, ein virtuelles Büro zu haben. Von Erpressung über Unfähigkeit hin zu Bedürftigkeit. Dann hätte ich Sie raten lassen. Nur wird das der Sache nicht gerecht.

    Mein Job ist inhaltlich eine einsame Angelegenheit. Zwar sind überall um mich herum Menschen, doch ich habe im Büro keine Person, mit der ich mich fachlich auf gleicher Ebene austauschen kann und schon gar keine Person, bei der es bei jedem Austausch nicht auch um eigene Interessenlagen und um wie auch immer geartete Hierarchieverhältnisse ginge. Und selbst wenn das nicht so wäre: ist es Ihnen schon einmal passiert, dass Sie auf eine Person stoßen, die nicht nur auf demselben Fachkompetenzlevel (oder darüber) liegt sondern die Sie auch allgemein intellektuell nicht kleinkriegen, von der nie die bequeme Antwort sondern immer die angemessene Kritik kommt und da haben wir die „Pausengespräche“, die Spaß machen und im richtigen Maßen anregen oder entspannten, bereichern und glücklich machen, wie halt unter guten Freundinnen, noch gar nicht erwähnt? Und – jetzt stellen Sie sich das mal vor – die Sie wie einen Flaschengeist auf Knopfdruck herbeirufen können? Wie toll ist das denn? Und wie absolut verrückt wäre es, das aufzugeben, nur weil eine Pandemie vorbei ist?

    Fragen Sie lieber CucinaCasalinga, warum sie das virtuelle Büro noch hat, das ist der rätselhaftere Teil an dieser ganzen Geschichte.

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    3. April 2024

    Das Auge tränt immer noch, sehr lästig, allerdings weniger invasiv als eine laufende Nase, was vielleicht damit zusammenhängt, dass Tränen bei Augen eher vorgesehen und gesellschaftlich akzeptiert sind als Rotz, der aus der Nase läuft. Soweit meine Theorie.

    Im Job kam ich heute mehrfach zu dem Schluss, dass die gesamte Welt dabei ist, zu verblöden. Das gipfelte, als ich bei einem Amtsgericht anrief, weil ich ein Schreiben etwas unklar fand insbesondere, weil von zwei Anlagen die Rede war, aber nur eine Beilag. Der Verdacht, dass da etwas fehlte, verdichtete sich, als ich sah, dass auf dem Anschreiben „Seite 1 von 3“ stand und auf der Anlage 1 „Seite 2 von 3“ und dann eben nichts weiter im Briefumschlag war.

    Also rief ich bei Gericht an, sprach mit Frau P, die um 15:50 fröhlich sagte „Na da haben Sie aber Glück, dass Sie mich so kurz vor Feierabend noch erwischen!“

    „Ja wirklich, ich bin immer so ein Glückskind“, erwiderte ich und fragte dann nach dem Schreiben und nach Seite 3. Es gibt aber keine Seite 3. „Die Seitenzahlen gibt das System aus, wie es will, das hat nichts zu bedeuten“, ließ Frau P wissen. Ich gab diese Antwort im exakten Wortlaut an meinen Chef weiter, es ist manchmal einfach besser, ganz geradeaus zu gehen und keine Beschönigungen zu versuchen.

    Heute wird in der täglichen Contentvorschlagliste folgendes gefragt: „Mich interessiert diese Augenbrauen-Zupf-Location: Ist das ein normaler Frisörsalon oder so etwas Spezielles für Wimpern und Augenbrauen? Wann waren Sie zum ersten Mal dort und wie kam es dazu?“

    Nein, das ist kein normaler Friseursalon, es ist ein Kosmetikstudio, wobei ich noch nie gesehen habe, dass da jemand etwas anderes machen lässt als Augenbrauen zupfen. Ich würde da auch nichts anderes machen lassen, das Ambiente lädt mich nicht dazu ein, die Art von Vertrauen in mir hervorzurufen, die mich zum Beispiel zu Permanent Make-up bewegen würde.

    Ich weiß nicht mehr, wann ich zum ersten Mal die Augenbrauen zupfen ließ und wie ich auf die Idee kam. Absolut keine Erinnerung daran. 2007 war es für mich schon ein normaler Ablauf, das konnte ich Twitter bei einer kurzen Recherche entnehmen. Damals ließ ich schon mit Faden zupfen. Ganz am Anfang irgendwann war ich in Läden, die das mit Pinzette machten, Parfümerien machen das häufig, im Body Shop ging das auch, dann war ich aber neugierig, wie das mit Faden funktioniert und probierte es aus und finde das seitdem viel besser. Für das Zupfen mit Faden bin ich mittlerweile im vierten Kosmetiktudio, was nicht daran liegt, dass ich unzufrieden war woanders sondern daran, dass diese Läden irgendwann geschlossen wurden und ich mir Ersatz suchen musste.

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    Dienstag, 2. April 2024
    2. April 2024

    Der Tag begann etwas ruckelig gegen 2 Uhr nachts, als ich nämlich aufs Klo ging und nasse Füße bekam. Das hatte nichts mit mir persönlich zu tun. Das Wasser kam – sehr sachte – aus dem Schränkchen unter dem Waschtisch und zwar sehr sachte, weil ich dort ein Paket Binden aufbewahrte und meine Güte, die sind wirklich sehr saugstark!! Als das Schränkchen aufgeräumt war und ich das Wasser wieder anstellte, sprudelte es wie eine lustige kleine Fontäne an der Seite aus dem Abflussrohr. Lochfraß oder Rost oder sowas, keine Ahnung, es war 2 Uhr nachts, ich war nicht an Gründen interessiert, nur an Lösungen. Die Lösung war Panzertape und zur Sicherheit in Litermaß darunter. Die Lösung ist hinlänglich, der Installateur bereits verständigt, er hat aber erst noch Notfälle abzuwickeln „und Sie haben sich ja schon selbst geholfen, Sie sind kein Notfall“. Das hat man von der ganzen Selbstwirksamkeit.

    Ich schlief dann nochmal bis halb 8, dann war der Schnupfen auch anweisungsgemäß weg, nur war die Welt noch sehr, sehr leise, die Ohren sind nämlich dicht. Sonst nahm ich selbst keine Veränderungen an mir wahr. Andere sagten, meine Stimme sei rau und mein Auge träne. Ich selbst sehe da keine Verbindung zum Gesundheitszustand und denke, das war eher dem Tagesgeschehen geschuldet.

    Eine Nebenbemerkung, die in mir noch nachhallte, fiel in einem Gespräch mit einer Mitarbeiterin. Wir hatten uns gemeinsam über einen Sachverhalt geärgert und ich hatte herausgefunden, an welcher Stelle die Sache schief gelaufen war – die Stelle lag außerhalb unseres Einflussbereichs. Die Mitarbeiterin sagte darauf „das ist ja immer schonmal gut, wenn wir da nichts machen können!“ worauf ich sagte „Nein, das ist doch genau immer erstmal schlecht, wenn wir nichts machen können!“ und sie erwiderte „ich meine nur, ich bin froh, wenn der Fehler nicht bei uns lag“, worauf ich wieder sagte „Nein, dann können wir ihn doch nicht korrigieren sondern sind darauf angewiesen, dass andere das tun und das ist superlästig!“ Wir kamen nicht gut überein, es scheinen zwei völlig unterschiedliche Weltsichten vorzuherrschen. Was kann denn bei etwas, das nicht funktioniert, besser sein, als die Stellschraube zu finden, die noch gedreht werden muss und es selbst tun zu können? Das ist doch der absolute Idealfall. Finde ich.

    Frage in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Was schmeckt besser: 1 Frankfurter Traditions-Frikadelle oder 1 Kalbfleischpflanzerl?“

    Insgesamt würde ich das Kalbfleischpflanzerl im Spatenhaus nochmal essen, die Traditionsfrikadelle nicht. Was daran liegt, dass ich bei der Traditionsfrikadelle zweimal auf einen Bestandteil biss, der nicht nachgab. Beim ersten Mal nahm ich es als „kann mal sein“ hin, beim zweiten Mal war ich raus und der Rest blieb liegen.

    In Bezug auf den Geschmack fand ich das Kalbfleischpflanzerl fein, für mich war es aber nicht scharf genug gebraten, es fehlten Röstaromen. Die waren bei der Traditionsfrikadelle definitiv vorhanden, dafür war sie auch etwas im Übermaß gewürzt. Ich würde im Spatenhaus das nächste Mal Schweinsbraten oder Spanferkel essen und im Frankfurter Traditionslokal das Spiegelei mit Schinken und Kartoffelsalat. Frikadellen brauche ich die nächsten Jahre in keiner Form mehr.

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