• Privatbloggen an: novemberregen @ gmail.com
  • | Twitter: @novemberregen
    Donnerstag, 4. Juli 2013
    Blogging November - 589

    Es gibt ein Problem, und zwar stinkt mein Arm. Naja. Riecht auffällig. Schlauköpfe, deren Finger schon runterscrollt um "Waschen!" zu kommentieren, sei gesagt: ich habe schon. Aber von vorn.

    Ich kam heute - noch mit geruchsneutralem Arm - nach Hause, füllte als erstes die Wasserflaschen der Kinder (wegen Sport) auf und nahm am Waschbecken einen Geruch wahr. Der Geruch war mir ungewohnt aber nicht absolut fremd, Ähnliches hatte ich schonmal gerochen, am besten lässt es sich als eine Mischung aus Moschus und Essig beschreiben, und ich schnupperte umher. Er kam in Wellen. Ich wässerte sämtliche Abflussöffnungen und roch in den Schrank unter der Spüle. Die Tür des Schrankes, nicht aber der Schrank selbst, schien auffällig zu riechen. Ich wischte die Tür mit Spüli ab.

    Die Tür roch nicht mehr, aber der Geruch kam weiter in Wellen. Ich kroch in den Schrank, nichts. Ich legte mich auf den Boden und hielt die Nase unter den Schrank: ein bisschen. Ich kontrollierte die Mülleimer: alle frisch. Ich überlegte, ob der Putzfrau evtl. Essig ausgelaufen sein und mit organischen Verbindungen hinter der Küchenzeile unheilige Verbindungen eingegangen sein könnte. Ich überlegte, ob eventuell eine Katze im Schrank eingesperrt worden war oder aber ob Katzen Dinge mit Moschusgeruch getrieben hätten. Ich überlegte ob irgendein Müll irgendwo hinter gefallen sein könnte. Ich sprühte einmal großflächig Sagrotan auf, in und unter den Schrank.

    Dann setzte ich mich an den Küchentisch und der Geruch kam in Wellen. Ich roch am Blumenstrauß, am Tisch, an den Stuhlpolstern und an den Katzen. Nichts zu riechen. Ich lief durch die Wohnung und roch in alle Räume. Ergebnislos. Dann war es Zeit, zum Sport aufzubrechen.

    Auf dem Weg zum Sport kam eine Geruchswelle. Ich blieb wie angewurzelt stehen und beschnüffelte Fahrrad, Regenschirme, Schulranzen, Sporttaschen, Tüten mit Schulzeug und meine Handtasche. Nichts. Ich fuhr weiter: Moschusessig! Ich roch an meinem T-Shirt - nichts. An meinen Haaren und Händen - nichts. An meinem Hosenbein, am Schuh - nichts. Am Arm, Höhe Ellbogen - da war es.

    In der Sporthalle wusch ich etwa 30 Minuten lang meinen Arm und es ging nicht weg.

    Wieder zu Hause beschnupperte ich nochmal den Schrank (weniger Geruch als zuvor) und die Katzen (nichts). Da sagt das Kind: "Mama, mein Arm riecht jetzt auch so komisch!" Ich schnuppere: Ja. Nur bei ihr links, bei mir rechts. Ich rieche an sämtlichen Taschen, Tüten, Jacken, Ranzen die wir im Laufe des Tages gemeinsam getragen haben. An den Jacken. Nichts.

    Ich telefonierte mit Frau Herzbruch, die mehr Zeit als ich bei mir verbracht hatte und möglicherweise etwas über Katzen- oder Putzfrauenereignisse wissen könnte, Frau Herzbruch sagte, man dürfe keinem sagen, wie lange sie tatsächlich noch in meiner Wohnung war, deshalb sage ich das auch keinem und sage nur: das Spülwasser tropfte noch von ihrem Mittagessenteller, als ich nach Hause kam. Sie hätte also Bescheid gewusst, wenn etwas gewesen wäre. Allein: es war nichts (gewesen). Nur ihr Parfum, meinte sie, würde eigentlich gar nicht mehr ganz so gut riechen und sie habe es benutzt, bevor sie gespült habe, so dass möglicherweise ein Parfumtransfer vom Körper an den Küchenschrank und von dort an unsere Arme stattgefunden haben könnte. Ich probierte Frau Herzbruchs Parfum am linken Arm aus. Hm. Naja, zu sagen, dass es nach Moschusessig roch, wäre übertrieben.

    Mademoiselle und ich gingen ins Bad, behandelten unsere Arme mit Duschgel, Fußpeeling (kein Armpeeling im Haus) und Zitronen-Bodylotion. Noch riecht alles nach Zitrone, bald wird aber vermutlich Moschusessig wieder durchkommen.

    Wir sind ratlos.

    November seit 6601 Tagen

    Letzter Regen: 20. April 2024, 00:23 Uhr