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    Mittwoch, 25. November 2015
    Blogging November - 1485

    Mit nicht geringem Stolz verkünde ich: ich habe heute endlich eine sinnvolle Verwendungsmöglichkeit für das Feature "Migräneanfall" gefunden. Und zwar kann man, wenn das sowieso gerade läuft, auch noch rasch zum Augenbrauenzupfen gehen. Auf diese minimale Unannehmlichkeit kommt es dann nämlich wirklich nicht mehr an.

    Montag, 23. November 2015
    Blogging November - 1484

    Ein Blogthema ist für heute gewünscht, bei dem die Emotionen nicht so hochkochen. Ja, ich denke, das hat seine Berechtigung, schließlich ist bald Advent, da wollen wir alle etwas ruhiger machen, das ist ungefähr wie abends um 21 Uhr, wenn ich Mademoiselle sage, dass jetzt doch langsam Nachtruhe einkehren sollte und sie gleich bereit ist, den Basketball in der Wohnung nur noch ganz leise zu dribbeln.

    Wir befassen uns also heute mit Küchenfertigkeiten, nämlich: Eiweiß schlagen. Das Wichtigste ist da gleich schon gesagt. Man braucht Eiweiß und man muss es schlagen.

    Aber was passiert eigentlich beim Eiweiß-Schlagen? Zum einen bringen wir durch das Aufschlagen Luft in das Eiweiß und zum anderen bringen wir die Proteine durcheinander, die dadurch die Chance haben sich anders - fester - anzuordnen. Dadurch umschließen sie die hineingeschlagene Luft, es bilden sich also Bläschen. In der Folge wird das Eiweiß zum einen fester (nicht mehr flüssig eben) und zum anderen voluminöser (durch die Luft). Zwischen den proteinumschlossenen Luftbläschen ist Wasser. Ich hoffe, ich habe das richtig erklärt, Chemie ist nun wahrlich nicht mein Fachgebiet.

    Man kann Eischnee tatsächlich auch noch mit etwas Wasser strecken, damit es mehr wird - er bleibt dann aber weicher. Ohne Wasser wird er bei ordenlichem Schlagen so fest, dass man mit einem Messer hineinschneiden kann und der Schnitt sichtbar bleibt (nur für einige Zeit - Eischnee fällt natürlich irgendwann auch wieder zusammen und lässt sich dann nicht neu aufschlagen. Man kann nicht endlos mit den Proteinen herumfuchsen!).

    Man kann auch Salz (oder andere Säure, Zitronensaft z.B.) hinzufügen, dann schlägt sich der Eischnee schneller auf, sagt man. Habe ich aber nie überprüft und kenne auch die Hintergründe nicht. Möglicherweise lesen ChemikerInnen mit und können das erläutern. Ich würde fast vermuten, dass das was mit Gerinnung zu tun hat, aber das ist ein Schuss ins Blaue. Häufig wird ein hohes Rührgefäß empfohlen, auch da habe ich aber keine Vergleiche angestellt, ich nehm immer dasselbe Dings. Möglicherweise können die Bläschen aber an schmalen Wänden besser hochklettern, das kann schon sein.

    Wenn der Eischnee nicht fest wird, liege es meist daran, dass irgendeine Verunreinigung drinnen ist und zwar meistens Fett. Fett am Schneebesen oder in der Schüssel oder Reste vom Eigelb (im Eigelb - da wage ich mich jetzt auf sehr dünnes Eis bezüglich meines naturwissenschaftlichen Hintergrundwissens - sind glaube ich die Lecithine schuld, die wirken wie Tenside, also: auch keine Spülireste in der Schüssel lassen. Dann klappt das auch nicht und alles fällt zusammen. Weshalb ja auch Fruchtfliegen in der Falle ersaufen, wenn man den Tropfen Spüli nicht vergisst, weil die Oberflächenspannung des Wassers verringert wird. Vergisst man den Tropfen, hat man keine Fruchtfliegenfalle mehr, sondern eine Fruchtfliegenzucht. Ich habe schon - ganz entfernt natürlich - von Leuten gehört, denen das passiert sein soll. Jedenfalls: Hängt alles zusammen: Eischnee, Fruchtfliegen, Apfelkuchen, Zombieapokalypyse. Sie werden gleich sehen!). Die Proteine können sich dann nicht mehr richtig aneinanderlegen, das Fett verhindert das, die Struktur wird also instabil, die Bläschen stapeln sich nicht gut. Das leuchtet ja ein. Ich seh die proteinumschlossenen Luftbläschen regelrecht vor mir, wie sie verzweifelt von einander abrutschen, weil die Butter vom Kuchen sie glitschig gemacht hat.

    Wenn der Eischnee fertig ist, können aber natürlich fetthaltige Sachen dazu, die Bläschen hängen dann ja schon aufeinander, alles gut. Nur zu sehr rühren darf man nicht, mechanisch kann man das doch wieder kaputtrühren.

    Sie brauchen übrigens nicht unbedingt ein elektrisches Rührgerät dafür. Das kriegt man auch so hin, es dauert gar nicht lang. Bei der Weihnachtsbäckerei hat Papa N. den Kindern immer jedem eine Schüssel mit Eiweiß und Schneebesen gegeben und dann wurde um die Wette geschlagen. Dasselbe auch oft bei Sahne. Sollte also die Zombieapokalypse eintreten und es gibt keinen Strom mehr, können Sie mit ihrem Apfelkuchen frohen Mutes bei mir vorbeikommen, ich krieg die Sahne auch unelektrisch steif. Es ist ein beruhigendes Gefühl, für solche Fälle gewappnet zu sein.

    Sonntag, 22. November 2015
    Blogging November - 1483

    Gespräch in der S-Bahn:

    Die D: Was wünschst Du Dir eigentlich zum Geburtstag?

    Frau N: Neee, Du brauchst mir nichts schenken. Lass uns einfach ein Bier zusammen trinken!

    Die D: Ich bestehe aber darauf, Dir etwas zu schenken! Also, was wünschst Du Dir?

    Frau N: Dann schenk mir irgendwas, das sich verbraucht. Damit liegt man nie falsch, entweder freu ich mich dann, wenn ich es bekomme, oder wenn es aufgebraucht ist.

    Die D: (hebt die Augenbraue)

    Frau N: Oder Blumen.

    Die D: Die fressen doch die Katzen.

    Frau N: Ich lasse die im Büro und erfreue mich dort daran.

    Die D: Ich möchte Dir aber etwas schenken, worüber Du Dich richtig freust!

    Frau N: Ich freue mich richtig, wenn ich mir darüber jetzt nicht den Kopf zerbrechen muss!

    Die D: Gut, ich gebe Dir noch bis Samstag, schick mir dann eine Nachricht.

    Frau N: (seufzt)


    Samstagmittag bis -nacht, per Mail:

    Frau N: Hi D., ich habe überlegt und hab ein paar Sachen aufgeschrieben, über die ich mich freuen würde. Link ist hier, vielleicht ist was für Dich dabei.

    Die D: Hab geschaut - warum wünschst Du Dir das denn?!

    Frau N: Weil mich das interessiert.

    Die D: Das hat Dich aber doch bisher nicht interessiert!

    Frau N: Jetzt interessiert es mich aber.

    Die D: Das musst Du mir genauer erklären!

    Frau N: (ruft entnervt die D. an, Mailbox, brüllt auf die Mailbox): ICH INTERESSIERE MICH IMMER MAL FÜR ANDERE SACHEN UND JETZT EBEN DAFÜR SCHENK MIR DAS ODER LASS ES ABER HÖR AUF MICH ZU NERVEN!!

    Die D (ruft zurück): Bist Du betrunken?

    Frau N: JA!!!

    Die D: Ich spreche nicht mehr mit Dir, wenn Du betrunken bist.

    Frau N: Ich spreche nicht mehr mit Dir, wenn ich nüchtern bin, das halte ich nicht aus!

    Die D: Wir brechen das Gespräch jetzt ab. (legt auf)


    Heute Morgen, per WhatsApp

    Die D: Geht es Dir wieder besser als letzte Nacht?

    Frau N: Eigentlich geht es mir akut deutlich schlechter als letzte Nacht.

    Die D: Das hast Du verdient!

    Frau N: Worum geht es bei unserem Gespräch?

    Die D: Darum, was Du Dir nun wünscht!

    Frau N: Weltfrieden.


    Seitdem nichts mehr von der D. gehört. Vielleicht hätte ich es doch mit "oh, okay" probieren sollen.

    Samstag, 21. November 2015
    Blogging November - 1482

    Heute finden zwei Premieren statt.

    Zum einen gehe ich gleich in einen Club. Ich war überhaupt noch nie in einem Club, glaube ich jedenfalls, wobei es auch möglich ist, dass ich schonmal in einem war und mich nicht erinnern kann. Wenn ich mich noch aufraffen kann, um solche Uhrzeiten geh ich ja normal gar nicht mehr aus dem Haus. Außer zum Kraulschwimmen. Nunja.

    Zeitgleich - also exakt zeitgleich, nämlich von meinem viel zu späten Weggehen bis zum noch späteren Wiederkommen - hat Mademoiselle zum ersten Mal mit zwei Freunden sturmfreie Bude. Mit Chips und so.

    Mal sehen, wer mehr Spaß hat.

    Samstag, 21. November 2015
    Blogging November - 1481

    Möglicherweise habe ich schon einmal erwähnt, dass Spiele für mich ziemlich ernst sind. Kurze Nebenbemerkung: mir scheint, ich verwende ich letzter Zeit häufig das Wort ernst/Ernst, oder zumindest gefühlt häufig, Zahlenmaterial zu meiner Verwendungshäufigkeit habe ich natürlich nicht erhoben, aber jedes Mal frage ich mich, ob es wohl groß oder klein geschrieben wird. Ich habe das jetzt nachgeschlagen, eigentlich hätte man (ich) es wissen müssen, es ist nämlich ganz und gar logisch, wenn Sie auch unsicher sind, schauen Sie hier, dann wissen Sie auch Bescheid. Bescheid groß, das muss ich nicht nachschlagen. Ganz sicher nicht! Sonst würde es auch schwierig, sonst hätten wir so eine Situation wie die, in der man immer wieder von der Wohnungstür zurückrennt, um zu schauen, ob man den Herd ausgeschaltet hat. Stellen Sie sich das mal vor, wenn ich mich hier bei jedem Wort erst vergewissere, ob ich es auch richtig geschrieben habe, und dann evtl. zweimal, um auch noch sicherzugehen, dass ich beim ersten Mal richtig geschaut habe. Und das, wo ich sowieso jetzt gerade in wenigen Minuten fertig sein muss. Früher hatte ich ja Frau Grasdackel, die mich gerne auf Rechtschreibfehler hingewiesen hat, Frau Grasdackel bitte zu Posting 1481!

    Egal, zurück zum Ernst des Spiels. Das erste Spiel, das mich nachts nicht schlafen ließ, war "Gianna Sisters", das spielte ich auf dem C64, ein Jump'n'Run-Spiel mit einem Mädchen, das mit dem Kopf Steine zerdeppern kann, auf Eulen springt und Diamanten sammelt. Ich war dieses Mädchen im Schlaf. Ich war aber auch saugut in diesem Spiel. Es war nur etwas anstrengend, weil ich bei der Eulenspringerei mit dem Bein immer gegen die Wand donnerte oder mich bei den Stößen mit dem Kopf am Schreibtisch, der direkt hinter dem Kopfende meines Bettes stand, stieß. Morgen war ich wie gerädert.

    Bald hatte ich Gianna Sisters aber durch und spielte Cosmo, ebenfalls auf dem C64, ein komisches froschartiges außerirdisches Wesen mit Saugnäpfen an den Händen. Cosmo war ich nicht selbst, aber er tauchte in meinen Träumen auf und war ständig irgendwo festgesaugnapft, wo ich gerade hingreifen wollte. Überall waren dann diese Frösche plötzlich, auch viele Nächte lang, aber besser als überall Ameisen auf dem Boden oder überall halbtote Marder auf der Landstraße, das hatte ich auch schon, dann lieber außerirdische Saugnapffrösche.

    Nicht, dass das Problem jetzt auf die Unterhaltungselektronik geschoben wird. Die nächste Sammlung an miesen Nächten bereitete mir die Siedler von Catan. Täglich 8 Stunden mit einer Freundin gespielt, während wir eigentlich unsere Magisterarbeiten schreiben sollten bzw. wollten bzw. es die einzige logische Alternative erschien. Niemand, den ich kenne, spielt so schlimm gut wie diese Freundin und so absolut erbarmungslos. Im Traum redete ich mir den Mund fusselig um Lehm oder Getreide, unternahm weite Reisen zwecks Beschaffung dieser Rohstoffe und lief mir generell die Füße wund nur um hinterher doch nichts zustande zu bringen weil sie mir immer einen Schritt voraus war. 6 Monate hat man ja für eine Magisterarbeit damals gehabt, ich glaube, ich habe in diesen 6 Monaten nicht ein einziges Spiel gewonnen. Sehr traumatisch.

    Die nächste Episode geschah mit New Super Mario Bros., gespielt auf dem Nintendo. Das Level mit den Pilzen, ich glaube, Level 3 in Welt 1 ist das (bzw. ich bin mir absolut sicher, das habe ich jetzt nicht nachgeschaut, falls Sie irgendann mal bei Günther Jauch sind und was über Super Mario Bros gefragt werden, rufen Sie auf jeden Fall mich an, ich weiß alles!). Die Pilze sind hoch in der Luft und verhalten sich wie riesige Trampoline, man kann diesen kleinen roten Klempner gar nicht richtig steuern, ständig fliegt er ganz hoch in die Luft und wenn man Pech hat, klemmt man ihn versehentlich zwischen Pilztrampolin und irgendwas obendrüber ein und er dotzt mit 320 bpm auf und ab, das bereitet mir körperliche Schmerzen, auch wenn Mario selbst unbeschadet daraus hervorgeht. Im Traum - ich kann mich im Traum normalerweise auf die üblichen Arten fortbewegen und zusätzlich auch fliegen, wobei es wichtig ist, an Straßenecken, vorzugsweise an Ampeln / Straßenlaternen senkrecht zu starten und dann dem Straßenverlauf in der Luft zu folgen, Ordnung muss sein - waren plötzlich auch überall Pilztrampoline, bzw. die ganze Welt war ein Pilztrampolin geworden, alles federte und dotzte, das waren sehr unglückliche Nächte für mich, bis ich alle Welten durchgespielt und restlos alle Münzen gesammelt hatte, vorher konnte ich nämlich nicht aufhören.

    Dann kam CandyCrush. Ständig platzende Bonbons im Traum. An Candycrush habe ich mir ein Überbein am Handgelenk erspielt, da war ich ernsthaft verärgert, also von heute auf morgen kalter Entzug. Die Träume hielten noch ein paar Wochen an, das Überbein hat sich zurückgebildet.

    Interessanterweise hab ich noch nicht von herumfliegenden Buchstaben geträumt, obwohlich ja wirklich seit fast einem Jahr exzessiv Scrabble (also: Wordfeud) spiele. Es wäre zu hoffen gewesen, dass es einfach eine Erscheinung zunehmender Reife (bei mir, nicht dass da ein Missverständnis auftritt, die reife Person bin ich!) ist. Hätte ich darüber nachgedacht, hätte ich mir das sicher so erkärt.

    Heute Nachmittag döste ich aber auf der Couch kurz weg, ich träumte nicht Spezielles, irgendwas von Koffer auspacken und irgendwo hingehen. Soweit alles harmlos, nur: der gesamte Traum hatte eine Hintergrundmusterung, wie eine Tapete, nur eben auch draußen. So ein feines, fast transparentes Bild, das sich über alles legt. Dieses Bild war: ein Backgammonspielfeld.

    Jetzt ist es so: Bei allen anderen Spielen trat dieser Effekt erst auf, als ich sie schon so halbwegs gemeistert hatte. Leider ist das bei Backgammon nicht der Fall, ich habe gerade zuverlässig verstanden, in welche Richtung ich ziehen muss, ohne, dass ich es jedes Mal nachschauen müsste. Das wird noch interessant.

    Donnerstag, 19. November 2015
    Blogging November - 1480

    Ich bin in einem weiteren kleinen Selbstexperiment zu der Erkenntnis gelangt, dass Kinder vermutlich gut für die Gesundheit sind.

    Mademoiselle ist seit Montag auf Klassenfahrt. An den vergangen 4 Tagen habe ich insgesamt 44 Stunden im Büro verbracht. An 3 Abenden bin ich ausgegangen, an 2 davon habe ich zu viel getrunken. Selbstgekochtes Essen gab es gar nicht, die Gemüsekiste ist abbestellt, das Brot schimmlig.

    Heute der allergrößte Faux-pas: kein Bier mehr im Haus und der Pizzabringdienst hat nur Becks. Jetzt trinke ich abgelaufenes Radler.

    Mittwoch, 18. November 2015
    Blogging November - 1479

    Das Gute am länger Arbeiten ist die Aussicht bei Dämmerung.




    Sonst eher so nix.

    Montag, 16. November 2015
    Blogging November - 1477

    Es ist ein Problem aufgetreten und zwar: ich bin schon gbetrunken.

    Leider kann ich die Tasten jetzt nicht mehr gut treffen. Sie müssen entschuldigen.

    Montag, 16. November 2015
    Blogging November - 1476

    Heute habe ich eigentlich den ganzen Tag damit verbracht, Wäsche zusammenzulegen und in Schränke zu räumen und dabei war ich etwas angestrengt. Mademoiselle saß derweil zufrieden auf der Couch.

    Den gesamten Abend zerrte dann Mademoiselle Unmengen an Wäsche aus Schränken hervor, packte sie in einen Koffer und war dabei etwas angestrengt. Währenddessen saß ich zufrieden auf der Couch.

    Dann gingen wir beide ins Bett.

    Die Katzen beobachteten das und ich schwöre: die halten uns für verrückt. Vermutlich sogar zu Recht.

    Samstag, 14. November 2015
    Blogging November - 1475

    Wenn man sich an einem Samstag den Wecker auf 8 stellt, muss das schon einen guten Grund haben. Meiner war: ein kulinarischer Spaziergang durch Offenbach.

    Wir starteten in einer deutsch-türkischen Bäckerei Cavus, die von 6 Brüdern betrieben wird und ins ganze Rhein-Maingebiet liefert. Hier ist sozusagen der Werksverkauf und neben dem klassichen Sortiment an Brötchen, Sahnetorten und Kreppeln gibt es Börek, Baklava, türkisches Gebäck, Sesamringe und Unmengen an Fladenbroten. Als Snack gab es hier einen Sesamring.

    Direkt neben dieser Bäckerei ist ein großer türkischer Supermarkt mit viel frischem Obst und Gemüse, Kräutern, die ich sonst immer nur auf dem Wochenmarkt finde alle Hülsenfrüche dieser Welt und ansonsten allen Zutaten, die ich schon immer für die Otto-Lenghi-Gerichte mühsam zusammengesucht habe. Ich kannte den Supermarkt (noch als Bayram-Markt, jetzt heißt er anders und ich konnte mir nicht merken, wie) zwar schon, er hat nämlich im Sommer die besten Wassermelonen, aber die kann man gleich draußen kaufen, deshalb hatte ich ihn noch nie von innen gesehen. Sehr einladende Fleischtheke, nebendran auch ein Fischgeschäft.

    Gegenüber ist die Mevlana-Moschee. Mademoiselles evangelischer Kindergarten hat mit dieser Moschee einiges zusammen unternommen wie z.B. gemeinsame Gottesdienste, Feiern und Besuche, daher kenne ich die Moschee schon. Es gibt dort auch ein kleines Restaurant, das täglich zwei Suppen, ein Mittagsgericht und diverse Snacks und Beilagen, Döner und Desserts führt. Wir probieren verschieden belegtes Pide.

    Der nächste Stopp ist ein Geschäft für kroatische Spezialitäten und Geschenkartikel von Trgovina Ivkovic, den es seit 52 Jahren gibt. Im Sortiment unter anderem Mademoiselles heißgeliebte Lane-Biscuits und diverse andere Süßigkeiten, die sie oft aus der Grundschule mitgebracht hat. Und viele verschiedene Schnäpse, sehr viel eingelegtes Gemüse und hervorragende Kartoffelwurst in scharf und nicht scharf. Faszinert war ich von der Auslage: Heiligendevotionalien (u. a. Kaffeetassen mit Jesusgesicht mit verblüffend großer Nase, daneben Plastikblumen (soweit noch nachvollziehbar), dann jedoch eine Winkekatze, Arbeitsschuhe und Nemo. Hm hm.

    Vor lauter Staunen verlieren wir fast die Gruppe, die wenige Häuser weiter in einen Hinterhof abgebogen ist. Dort liegt die Mozzarella-Fabrik L'Abbate, die seit über 40 Jahren Mozzarella, Scamorza und Ricotta herstellt und über 100 andere Käsesorten verkauft. Ein Geheimtipp sind die Mozarella-Platten, die man allerdings vorbestellen muss. Dann kann man sie belegen, rollen und in Scheiben schneiden, das sieht seh hübsch aus. Wer samstags kommt, muss ziemlich lange Schlange stehen. Wir probieren Mozzarella-Spießchen und süßen Ricotta mit Pistazienraspeln und Schokostreußeln. Sehr, sehr köstlich.

    Schon wieder gehen wir fast verloren, finden die Gruppe aber noch in derselben Straße bei Suriashni, dem ersten indischen Geschäft, das es in Offenbach gab (Mitte der 90er) wieder. Es ist so klein, dass nicht alle hineinpassen. Im Fenster liegen Spitztüten mit Henna (für Tattoos), Kosmetik, Schmuck und Bollywood-Filme. Drinnen viele Gewürze, indische Fertiggerichte, Tees und Ingwer, kleine Chilis, Okraschoten. Und es riecht unglaublich gut, denn gerade werden für uns Samosas und Pakora zubereitet, mit Minzsauce.

    Die nächste Station ist ein kleiner italienischer Supermarkt, Macelleria & Salumeria da Angelo, mit viel Fleisch/Wurst und etwas Gemüse, Obst, Nudeln, Konserven. Und sehr hübschen runden Auberginen, die angeblich leckerer sind als die normalen, länglichen - das entnehme ich einem belauschten Gespräch zwischen zwei Kunden. Von hier eine weitere wichtige Information: das neue Olivenöl wird gerade gepresst und ist in ca. 2 Wochen verfügbar. Momentan kauft man noch das gelagerte. Was nicht schlecht ist, man muss nur wissen, was man will.

    Schräg gegenüber ist Il Pasticcino, eine italienische Pasticceria & Rosticceria. Dort gibt es unter anderem stadtbekannte Arancini, viele kleine köstliche Gebäckstückchen mit Cremes und Obst und allem und sehr guten Kaffee.

    Und neben Il Pasticcino befindet sich Naane Watan, ein afghanisches Geschäft für orientalische Lebensmittel, bekannt für seine Fladenbrote. Diese dünnen, afghanischen, die werden vor Ort gebacken, gerne auch auf Bestellung, und es gibt sie in verschiedenen Varianten: Vollkorn oder Weíßmehl, klein oder groß, mit Sesam oder ohne und so weiter. Dazu gibt es Säckeweise Reis, die Säcke haben einen Reißverschluss, darüber freue ich mich, weil es so schlau gedacht ist. Daneben viele Gewürze und Gewürzmischungen und Tee und sirupartige Dinge, ein Sirup aus Wurzeln, der gesund sein soll, Rosensirup und so etwas. Der Besitzer erklärt uns, wieso er so viele verschiedene Reissorten hat und berät diejenigen, die einen Sack kaufen wollen.

    Dann nehmen wir vom Afghanen Fladenbrot mit und gehen zurück zum Pasticcino, Kaffee holen, und da Angelo trägt eine riesige Platte mit Aufschnitt herbei: Mortadella, drei Sorten Schinken, zwei Sorten Salami. Das wird dann alles verzehrt.

    Als letzte Station sind wir auf dem Wochenmarkt, den natürlich jeder schon kennt. Dort trinken wir zum Abschluss einen Apfelwein, bzw. die, deren Integration noch nicht so vollständig gelungen ist (also unter anderem: ich) oder die, die verkatert sind und keinen Magen für Konteräppler haben, einen Süßen.

    Aber meine Güte, diese unglaubliche kulinarische (und kulturelle) Vielfalt direkt vor meiner Haustür - kein Laden weiter als 15 Minutee zu Fuß entfernt. Ich empfinde das als große Bereicherung. Und bin fast etwas traurig, dass meine Schränke so gut gefüllt sind, dass ich bis auf eine Tüte Maronen keine Einkäufe machen konnte. Demnächst muss hier viel gegessen werden, damit sich das ändert.

    November seit 6606 Tagen

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