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    Freitag, 26. September 2014
    Blogging November - 1059

    Irritierenderweise war ich heute krank, eine Mischung aus Erkältung und Migräneresten. Als das Kind in der Schule war, legte ich mich also einfach wieder ins Bett und stellte den Wecker noch auf 15:00 Uhr, fand mich dabei selbst verrückt, wer schläft schon von 10 - 15 Uhr nochmal - aber sicher ist sicher. Vom Weckerklingeln wachte ich dann auch auf, ohne Erklältung und Migränereste, aber mit ordentlich Kreislauf.

    Trotzdem gelang mir eine weitere Verbesserungsmaßnahme im Haushalt - bei Aldi gibt es nämlich derzeit LED-Taschenlampen, 2,99 das Stück. Ich habe schon eine davon, die ist super, nur ist sie immer weg. Ich brauche täglich mehrfach eine Taschenlampe: um Katzenspielzeug hinter Möbeln zu lokalisieren, um im dunklen Kinderzimmer etwas zu suchen, während Mademoiselle schon schläft, und um die schwarzen Katzen auf dem Balkon zu lokalisieren, bzw. deren Abwesenheit zu bestätigen, bevor ich nachts die Balkontür schließe. Und jedes Mal muss ich vorher fünf Minuten lang die Taschenlampe suchen.

    Jetzt nicht mehr, jetzt habe ich vier Stück. Yeah!

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    Heute aussortiert: 2 defekte Taschenlampen.

    Donnerstag, 25. September 2014
    Blogging November - 1058

    Seit ein paar Jahren - ungefähr, seit ich nicht mehr zu Hause wohne - ok, seit ein paar Jahrzehnten - denke ich immer mal wieder: wie schön wäre es, wenn alle meine Handtücher unversehrte, unverknotete und ausreichend große Schlaufen zum Aufhängen hätten!
    Immer mal wieder, wie gesagt. Wenn ich morgens ins Bad komme, und ein Handtuch ist auf den Boden gefallen. Oder noch mehr, wenn ich abends ins Bett will, nach dem Zähneputzen das Handtuch aufhänge, es fällt runter, ich hänge es wieder auf, gehe zur Tür, es fällt runter, ich hänge es wieder auf - etc. Natürlich, es gibt auch Phasen, in denen ich diese Thematik ignorieren kann. Aber es gibt auch immer mal wieder solche, in denen es mich regelrecht verrückt macht, dass nicht alle meine Handtücher funktionelle Aufhängdinger haben. Dann spreche ich mich Leuten darüber, bevorzugt gerne mit Leuten, die in ihrer Freizeit nähen. Ich sage Dinge wie: "Was ja auch mal eine Idee wäre, wäre, es mir zum Geburtstag zu wünschen, dass jemand an alle meine Handtücher Aufhängdinger macht!"

    Möglicherweise war das immer zu subtil. Ich glaube aber nicht. Ich glaube, keiner hat Lust dazu.

    Ist jetzt aber auch egal, ich habe das Problem ganz alleine gelöst. So:



    Für einen so lächerlich geringen Geldbetrag, dass ich ihn schon wieder vergessen habe, ist mein Leben unendlich viel besser geworden. Jeden Tag freue ich mich mehrfach - morgens mindestens 3x (Duschhandtuch, Haarehandtuch, später Händehandtuch), nachmittags ca. 2x (Händehandtuch) und abends nochmal mindestens 3x (Kopfhandtuch, 2x Händehantuch) darüber, dass jetzt nichts mehr runterfällt und nichts mehr gefrickelt werden muss und so weiter. An allen Handtuchhaken im Bad hängt jetzt so eine bunte Schlaufe mit Clip dran - wenn ein Handtuch dann von sich aus ein Aufhängding mitbringt, prima, wenn nicht, clip!, auch egal. Clip! Clip! Clip!! Ich könnte den ganzen Tag Handtücher festclipsen und mich darüber freuen!

    Alles ist gut, mein Leben verläuft ab jetzt auf einer nie gekannten Entspannungsebene.

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    Heute aussortiert: 2 alte Fernsehzeitungen, ein Sammelsurium an Bleistiftstummeln, alten Haarbändern, ausgequetschen Handcremetuben, Luftballons, Bedienungsanleitung vom Kindle, olle Kopfhörer. Alles in einer Schachtel im Wohnzimmertisch gefunden. Alles in den Müll geworfen.

    Mittwoch, 24. September 2014
    Blogging November - 1057

    Wirklich blöd war es, als ich heute im Eiscafé nach 3/4 des Schwarzwaldbechers plötzlich etwas Hartes im Mund hatte. Vielleicht ein Kirschkernsplitter, dachte ich, es fühlte sich aber eher wie Plastik an, also zog ich es aus dem Mund und es war sehr eindeutig ein Stück abgerissener Fingernagel



    (Bitte bringen Sie Ihre Mimik wieder unter Kontrolle.)



    Ich überlegte. Ich kenne das Eiscafé sehr gut. Nicht nur, weil Mademoiselle dort ständig Eis isst, sondern auch, weil die Besitzer sehr nett sind. Mademoiselle und ihre Freundinnen durften von dort schon öfters zu Hause anrufen, wenn sie alleine unterwegs waren und dann doch eine Frage oder ein Problem auftrat. Und als Mademoiselle noch kleiner war, bekamen wir mal auf ihre Frage, wie man eigentlich Eis macht, die Produktion im Hinerhaus gezeigt (alles hausgemacht). Im letzten Schuljahr machte machte Mademoiselle dann ein Schulprojekt über dieses Eiscafé. Alles, was ich von diesem Café kenne, ist sauber und hygienisch.

    Aber es kann natürlich passieren, dass man von seinem Körper mal irgendwas verliert. Würde das Eis von Robotern hergestellt und serviert, hätte man ab und an mal eine Schraube im Essen.

    Trotzdem, Fingernagel im Eis geht nicht, ich sprach also die Chefin an und zeigte meinen Fund. Sie war angemessen entsetzt und zitierte als erstes den Kollegen herbei, der mein Eis gemacht hatte, und kontrollierte seine Hände. Aber: alles in Ordnung, von ihm war der Nagel schon einmal nicht, es musste also irgendwas in den Zutaten gewesen sein und dementsprechend wurden alle Komponenten, die am Schwarzwaldbecher beteiligt waren (also 3 Eissorten, Kirschen, Schokoraspel), sofort entsorgt.

    Bezahlen mussten wir nichts und für den Rest der Saison ist uns freier Eisverzehr in jeglicher Menge zugesichert.

    Ich bin jetzt unschlüssig. Einerseits ist mir - reines Bauchgefühl - nach einer kleinen Eiscafépause. Andererseits denke ich: meine Güte, ist halt ein Stück Fingernagel gewesen, kein Grund zur Aufregung. Vielleicht sollte ich den verbleibenden Monat der Eiscafésaison noch zu einer Bewältigungstherapie nutzen und täglich dort vorbeigehen?!


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    Heute aussortiert: 2 Bälle (Tüte fürs Kindereim) und 1 defekter Füller (Müll).

    Dienstag, 23. September 2014
    Blogging November - 1056

    Manchmal führt ja eines zum anderen. Heut z. B. mussten abends die Dinge für den Sperrmüll raus, und zwar aus der Wohnung eben das alte Bett sowie eine kleine und eine große Matratze und aus dem Keller ein Koffer, ein Wäscheständer, fünfeinhalb Stühle, ein Kinderautositz und ein Kinderfahrradsitz.

    Um die Einzelteile vom Bett noch besser transportieren zu können, suchte ich eine passende Tasche. Ich fand eine ziemlich passende - allerdings enthielt sie 2 kg Kekse!! An dieser Stelle war ich wirklich kurz ratlos, wie es dazu gekommen sein konnte. Eine Packung war leider bereits abgelaufen und sah auch sehr zerkrümelt aus, die übrigen sind noch gut und werden morgen ins Büro überführt. Um eine passende Stofftasche wiederum zu diesem Zweck zu finden, schaute ich die Stofftaschensammlung durch und bemerkte dabei, dass sie recht umfangreich ist. Ich reduzierte sie um etwa die Hälfte (das wären dann ca. 20 Taschen) und dazu warf ich noch gleich mindestens 10 Einkaufsstofftaschenhüllen weg - sie wissen, diese Hüllen, in die man die Tasche stopfen kann, dann ist alles schön ordentlich und man kann sie, die Tasche in der Hülle, auch irgendwo dran klipsen. Nur bin ich so ordentlich nicht, ich stopfe die leere Tasche immer irgendwie in meine große Tasche, so ordentlich klein wegepackt würde ich sie auch gar nicht wiederfinden. Also weg mit allen Hüllen.

    Der nächste Schritt nach Abtransport des Sperrmülls aus der Wohnung war es, dem Kind zu helfen, eine Vielzahl an Stoftieren in eine Holzkiste zu packen, in der aber noch Verkleidungsmaterial war, das aussortiert werden sollte. Allerdings fanden sich in der Verkleidungskiste auch ein paar Tierchen. So dass ich jetzt eine leere und eingesprühte Kiste habe und 3 Säcke Wäsche - denn auch die aussortierten Prinzessinnenkostümen, Krönchen, Flügeln, Zauberstäben, Ringen und Prinzessinnenschlappen müssen gewaschen werden, da ich sie einem Kinderheim spende.

    Herrje.

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    Heute aussortiert: Siehe oben.

    Montag, 22. September 2014
    Blogging November - 1055

    Um 1 Uhr ging ich letzte Nacht schlafen. Um 5 Uhr wurde ich von Herrn N. geweckt, um 6 Uhr von den Katzen, um 7 Uhr vom Kind, dann stand ich entnervt auf, machte Frühstück und so weiter. Von 10 - 12 schlief ich auf der Couch, fuhr das Kind dann zu einem Kindergeburtstag, fuhr zurück und baute mit Herrn N. das neue Hochbett auf. Dazu also erstmal natürlich das alte Bett abbauen, dann das neue aufbauen, um 19 Uhr das Kind zurückholen, weiter aufbauen und dann das Zimmer wieder einräumen und die Wohnung wieder begehbar machen. Um 23 Uhr fertig. Morgen wird der Sperrmüll abgeholt, nein, übermorgen, aber morgen müssen die Sachen vor die Tür.

    Ich wäre jetzt bereit für einen ruhigen Sonntag.

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    Heute aussortiert: ein Bett.

    Sonntag, 21. September 2014
    Blogging November - 1054

    Seit ein paar Monaten wünscht Mademoiselle sich dringend eine neue Schultasche. Mit 10 Jahren, in der 4. Klasse, da kann man doch unmöglich mit Schulranzen herumlaufen.

    Tatächlich finde ich aber, man kann das. Traditionell - finde ich - bekommt das Kind zum Wechsel in die weiterführende Schule, also bei Mademoiselle nächsten Sommer - eine neue Tasche. Vorher nicht. In den 4. Klassen der Schule sehe ich auch hauptsächlich noch Schulranzen, wenn es auch vereinzelt schon Rucksäcke gibt. Mal ganz davon abgesehen aber, dass Mademoiselle eigentlich überhaupt gar keine Tasche bräuche, da sie in eine Ganztagsschule geht und keine Schulsachen mit nach Hause bringen muss. Will sie aber. Auch gut.

    Für die meiste ihrer Freundinnen ist das Thema "Tasche" auch noch gar nicht präsent, nur eine von denen quengelte auch schon seit einem halben Jahr. Mit der Mutter hatte ich mich verbündet, dass wir das aussitzen, diese Mutter knickte jedoch in den Sommerferien skandalöserweise ein! Egal, ich nicht.

    Heue war Mademoiselle mit einer anderen Freundin auf einem Flohmarkt. Sie ging mit einem Playmobil-Puppenhaus, Inlinern, einem Filly-Puzzle, einem Hello-Kitty-Mandala-Set, zwei Barbie-Büchern, einem unbenutzten Vorschullernheft und 5 Euro. Sie kam zurück mit demselben Playmobil-Puppenhaus, einer Jeans, einem T-Shirt, einer Handyattrappe, einem Schlüsselanhänger, 18 Euro - und einem Schulrucksack.

    Hach. Sie werden so schnell groß...


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    Heute aussortiert: Filly-PUzzle, Hello-Kitty-Mandala-Set, 2 Barbie-Bücher, unbenutztes Vorschullernheft, Playmobil-Puppenhaus. Alles zum Flohmarkt, das Puppenhaus wurde jedoch nicht verkauft (kein zufriedenstellender Preis erzielt).

    Samstag, 20. September 2014
    Blogging November - 1053

    Erzählen Sie es bitte keinem, aber: ich kann mich im Büro momentan total gut erholen. Denn - ich weiß nicht warum - aber zum ersten Mal seit, ähm, ungefähr Jahresbeginn habe ich dort gar nicht mal allzu viel zu tun. Es ist nicht so, dass ich mich langweile, denn es gibt schon jeden Tag ein paar Dinge, die zu erledigen sind. Aber die Phase, in der die Liste mit "dem Allerwichtigsten was heute eigentlich unbedingt muss" mehrere DIN-A4-Seiten umfasste, scheinen momentan vorbei zu sein.

    Deshalb erledige ich alles ganz entspannt und gehe jeden Tag etwas überpünktlich. Und der Berg an Überstunden, der, wenn man es drauf ankommen lassen würde, rund 10 Wochen Urlaub ergäbe, schrumpft tatsächlich ein bisschen zusammen.

    Wenn das so weitergeht, könnte ich mir ja noch irgendein zeitintensives Hobby zulegen!


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    Heute aussortiert: zwei hässliche Lesezeichen und drei veraltete Fernsehzeitungen (Fernsehzeitung ist übrigens mittlerweile abbestell). Alles in den Papiermüll.

    Donnerstag, 18. September 2014
    Blogging November - 1052

    Wie angekündigt bin ich heute allen Ereignissen aus dem Weg gegangen, habe aber trotzdem eine teuflische Nackenverspannung, die bis in den Hinterkopf hinein kribbelt. Oder vielleicht deshalb, wenn man nichts erlebt, hat man ja erst Zeit, Zipperlein zu entwickeln. Und ich hab noch nichtmals gekocht! Nicht, dass noch ein Sack Reis in meinem Dunstkreis umgefallen wäre!

    Vielleicht sollte man gleich noch einen kleinen Whisky trinken, für den Nacken und auf dass die Schotten richtig abstimmen.

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    Heut aussortiert: kein Kehrgerät der Marke Leifheit, das ich spontan mal irgendwo kaufte, weil ich dachte, damit könne man sehr gut aus dem Katzenklos verstreutes Streu aufkehren. Kann man aber nicht. Jedenfalls bei weitem nicht so gut wie mit einem Kehrblech und einem Besen, und wenn man eh zwei- bis dreimal am Tag auf dem Boden hockt, um das Klo zu säubern, kann an auch rasch noch rasch handfegen. Kommt in die Give-Box.

    Mittwoch, 17. September 2014
    Blogging November - 1051

    Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen war, aber mein Tag war heute etwas aufreibend. Zweimal saute ich meine Klamotten von oben bis unten ein, ich erhielt eine Morddrohung, Mademoiselle machte eine Aussage bei der Polizei und eine Freundin von ihr war für knapp 4 Stunden verschwunden - keins dieser 5 Ereignisse stand übrigens mit irgeneinem anderen in einem Kausalzusammenhang.

    1.
    Es begann so, dass ich mit dem Rad ins Büro fuhr, aber (wegen mittwochs "Religion", auch nach neuem Stundenplan) nicht gefrühstückt und auch kein Frühstück dabei hatte. So kam ich hungrig an, in der Nähe des Büros ist ein fancy Belegte-Brote-Laden, ich gehe dort normal nicht hin, weil die Herren Verkäufer immer unfreundlich zu mir sind. Zu allen sind sie nett, reden sie mit "Meister", mit "Chef", mit "Signora" an, nur mich nicht, mit mir reden sie gar nicht. Ich weiß nicht, warum, ich habe schon alles probiert, es ist einfach so.

    Sie verkaufen aber gute Brote - schuhsohlengroß (Größe 38) und belegt mit Dingen wie Ziegenkäse und Feigensenf, Antipasti und Mozzarella oder Spiegelei und Tomate. Mir war sehr nach Ziegenkäse mit Feigensenf, also begab ich mich zu den unfreundlichen Herren, vermutlich bedingt durch meine eigene vorsorgliche Mürrischkeit waren sie sogar ein bisschen nett, als sie mir mein Brot gaben.

    Im Büro biss ich hinein, es schmeckte aber nicht nach Ziegenkäse mit Feigensenf, es schmeckte nach Spiegelei, und während ich das Brot öffnete, um der Sache auf den Grund zu gehen, fiel mir ein Spiegelei entgegen, flop, auf das hellblaue Oberteil in Brusthöhe, flop, auf den Bauch, flop, auf die Hose.

    Ich habe Wechselklamotten im Büro, ich zog mich um.

    2.
    Gegen Mittag wurde ich wieder hungrig. Ich habe Müsli im Büro, Schoko-Banane. Ich trug es in die Küche, schütte es in eine Schale, wunderte mich, dass sich im 25. Stock am Fenster Wespen tummeln, ging ans eine Ende der Küche und goss Milch zum Müsli (Milchraub übrigens - es ist in unserem Büro untersagt, Milch in etwas anderes als Kaffee zu gießen, es gab sogar mal ein Schild dazu, "Milk for coffee only!!!", ich schrieb damals "Und was ist mit Tee??" darunter, kurz darauf verschwand das Schild), ging ans andere Ende der Küche (die Küche ist groß, sie bietet Platz zum Sitzen, keine kleine Teeküche oder so), um einen Löffel zu holen, merkte, dass ich die Milch noch in der Hand hatte und machte mich mit Milch und Müslischale mit Löffel drin wieder auf ans eine Ende der Küche, doch auf halbem Weg flog eine Wespe auf mich zu und verirrte sich in meinem Gesicht zwischen Augen und Brille. Ich geriet natürlich nicht in Panik, denn man schließt dann ja einfach die Augen, stellt das Müsli und die Milch ab, setzt die Brille ab, und alles ist gut.

    Nur: man kann mit geschlossenen Augen ja gar nichts sehen!! Ich fand die Arbeitsplatte nicht, ich öffnete ein Auge einen Spalt, die Wespe donnerte gegen meinen Augapfel, ich quiekte und verlor sowas von die Kontrolle, drehte mich, um die Arbeitsplatte zu finden, tastet mit zwei vollen Händen, die Wespe surrte wie bekloppt und stieß gegen meine Augenlider, ich ließ im Drehen einfach alles fallen und riss die Brille vom Gesicht.

    So blieb mir das folgende Debakel noch ein paar Sekunden verborgen.

    Als ich die Brille wieder aufsetzte, sah die Küche aus, als habe jemand aus der Achterbahn gekotzt. 30 qm Fußboden, Tisch, 4 Stühle, 2 Arbeitsplatten, 2 Kaffemaschinen, Kühlschrank, Schränke. Alles voll. Mit Stücken.

    Meine erster Reflex war, wegzugehen und so zu tun, als wäre nichts gewesen. Leider steht mir diese Option im Büro nicht zu Verfügung, da ich dort eine Person spiele, die alles total im Griff hat. Ich rief also den Empfang an, man möge pronto einen Putzdienst schicken, wischte das Gröbste zusammen und fegte Haferflocken und Bananenstückchen von meinem Shirt und meiner Hose. Ich habe viele Dinge im Büro - Konfetti, Schnaps, Springseile und dergleichen mehr - aber ein zweites Wechseloutfit gehört nicht dazu.

    Ich ging ins Büro von Kollegen, um ihnen zum Zwecke der psychologischen Verarbeitung alles zu erzählen. Dort stellte ich fest, dass ich mich offenbar auch noch an den Scherben geschnitten und eine blutige Hand hatte. Auf dem Weg zum Verbandskasten rieselten Haferflocken von meinen Schuhen.

    3.
    Es war Zeit, nach Hause zu gehen, denn meine Kleidung begann, nach verderbender Milch zu riechen. Ich lenkte das Rad Richtung Untermainbrücke, dort ist an der Ampel eine Fahrradspur, die an den Autos vorbei bis weiter vor an die Ampel führt, vermutlich, damit Radfahrer nicht ganz so oft von rechtsabbiegenden Autofahrern umgenietet werden. Ich fuhr dort also vor.

    Halb neben, halb hinter mir ließ der Fahrer eines gelben Autos die Scheibe herunter.

    Autofahrer: He, was fährst du da?? Was soll das?

    Frau N: Hier ist eine Fahrradspur.

    Autofahrer: Scheiße Fahrradspur, ist mir egal ich habe hier Vorfahrt!! (gibt Standgas)

    Frau N: Nee.

    Autofahrer: Ey, wenn du mir die Vorfahrt nimmst, fahr ich dich platt!

    Frau N: Aha.

    Autofahrer: Das ist ein PORSCHE!!!

    Frau N: EIN PORSCHE? IN GELB?? WAR DER IM SONDERANGBOT ODER WAS??? KONNTEN SIE SICH KEINEN ROTEN LEISTEN??? EIN GELBER PORSCHE, MEINE GÜTE, BITTE FAHREN SICH MICH MIT DEM NICHT PLATT, WARTEN SIE, BIS SIE ZUMINDEST EINEN ROTEN BEZAHLEN KÖNNEN!!

    Gut, das war jetzt vielleicht unnötig. Aber bedenken Sie: ich stank von oben bis unten nach ranziger Milch und rieselte Haferflocken. Es war ein Reflex.

    Zwischenzeitlich war grün geworden, der Fahrer des gelben (meine Güte...) Porsches war jedoch so mit Toben beschäftigt, dass er seinen Plattfahreinsatz verpasste. Er bog dann aber auch gar nicht rechts ab, sondern verfolgte mich dröhnend über die Brücke, stieg aus, als ich auf den Uferradweg einbog, imitierte Rumpelstilzchen und brüllt irgendwas von "Schlampe" und "umbringen".

    Ich gebe zu, ich radelte lachend davon.

    4.
    Ich war fast zu Hause, als das Handy klingelte. Die Schule wollte wissen, ob ich Mademoiselle abholen könne, es sei alles in Ordnung, nur habe es einen kleinen Zwischenfall gegeben und die Polizei wäre verständigt. Es könnte sein, dass Mademoiselle als Zeugin aussagen solle und sie hätten dann gern einen Erziehungsberechtigten dabei.

    Mitsamt stinkender Kleidung bog ich also Richtung Schule ab. Dort hatte Mademoiselle mit drei Freundinnen Fußball gespielt und dabei einen Ball über eine Mauer in einen Hinterhof (gehört zu einem Theater und ist öffentlich zugänglich) geschossen. Die Kinder gingen mit Erlaubnis der Lehrer dorthin, um den Ball zurückzuholen. In dem Hinterhof strich ein Maler auf einem Gerüst eine Fassade und ein anderer Mann wusch gerade sein Auto, letzterer ging auf die Kinder los, beschimpfte sie, schubste sie und fasste eins der Kinder mit den Worten "du kommst jetzt mit" am Handgelenk. Das Kind riss sich los, alle rannten panisch weg zurück zur Schule und erzählten den Lehrern, was geschehen war. Kurz später traf der Maler in der Schule ein, er wollte sehen, ob die Kinder gut angekommen waren und sich als Zeuge zur Vefügung stellen, der andere Mann hätte sich sehr unangemessen benommen. Zwei Lehrer gingen in den Nachbarhof, um die Angelegenheit zu klären, dort wurden sie von dem Mann mit Gegenständen beworfen, woraufhin die Polizei eingeschaltet wurde.

    5.
    Endlich zu Hause klingelte das Telefon. Die Mutter der Mittwochsfreundin war am Apparat und fragte, ob ihre Tochter bei uns sei. Nun ist zwar heute Mittwoch, aber die Mittwochsregelung ist ja leider vor einem Jahr entfallen, als Mademoiselle mit dem Kunstturnen begann. Deshalb war die Mittwochsfreundin nicht bei uns, was die Mutter nicht überraschte, aber besorgte, denn sie war schon um 16 Uhr von der Schule aufgebrochen und noch nicht zu Hause angekommen. Mittlerweile war es 18 Uhr.

    Wir telefonierten beide wie wild herum, ob irgendein Kind irgendetwas wüsste und stießen schließlich eine weitere Stunde später auf die Information, dass die Mittwochsfreundin zu einem Cheerleadertraining gehen wollte, zusammen mit einem anderen Mädchen aus einer weiterführenden Schule. Die Mutter erinnerte sich dunkel, dass es mal ein Gespräch über Cheerleading gab, konnte sich zwar an keine konkrete Abmachung erinnern, aber eine Freundin von Mademoiselle hatte die Nummer des andern Mädchens, dieses war erreichbar und ja, die Mittwochsfreundin war bis 19 Uhr beim Training gewesen und nun auf dem Heimweg. Entspannung überall. Um kurz vor 20 Uhr traf sie dann auch zu Hause ein.


    Ich denke, ich trinke jetzt ein Bier und gehe dann ins Bett und schlafe tief und fest.

    (Geschrieben mit drei aufgeschnittenen und verpflasterten Fingern.)

    Mittwoch, 17. September 2014
    Blogging November - 1051

    Bei Rossmann kaufte ich heute Müllbeutel, das ist aber total uninteressant, interessant war nur folgendes:

    Vor mir kaufte ein Herr sehr, sehr viele gleichartige Artikel: Katzenfuttertütchen der Sorte Felix Rind. Zweimal zählte die Kassiererin, zweimal kam sie zu einem anderen Ergebnis als der Herr. Es entbrannte ein Wortgefecht, das bald ins Türkische wechselte, schließlich zählten Kassiererin und Katzenbesitzer noch einmal gemeinsam die Tütchen durch. Die Schlange dahinter, mich eingeschlossen, zählte erst im Kopf, dann leise murmelnd und schließlich immer lauter mit, bis wir am Ende alle gemeinsam "elli dört, elli beş, elli altı!" schmetternd zum Ergebnis kamen. Keiner von beiden hatte vorher Recht gehabt. Aber die Katzen müssen erstmal nicht hungern.

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    Heute aussortiert: zwei seit langem geöffnete Kekspackungen (Müll), die Reste vom aus Schottland mitgebrachten Fudge (überfressen -> Transport ins Büro).

    November seit 6601 Tagen

    Letzter Regen: 20. April 2024, 00:23 Uhr