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    Sonntag, 17. August 2014
    Blogging November - 1020

    Heute 480 Teebeutel und ungefähr genauso viele Grußkarten gekauft. Geburtstags- und Abschiedskarten, und in dem mir eigenen Optimismus deutlich mehr von ersteren Sorte. Obwohl man die auch in Deutschland gut bekommt, nur eben billiger aussehend zu teurerem Preis. Die Geburtstagskarten. Die Abschiedskarten bekommt man zu Hause nicht so gut, ich habe bei meinen Streifzügen in der letzten Zeit genau zwei entdeckt, von denen ich dann eine ein bisschen okay fand. Nun bin ich versorgt.

    Früher habe ich immer noch reichlich Aspirin, Paracetamol und Nasenspray mitgenommen. Die Migräne reagiert aber mittlerweile nur noch auf Ibuprofen, das ist hier sogar teurer als zu Hause. Und was das Nasenspray angeht, bin ich ja nun clean. Und was die Lebensmittel angeht - Bran Flakes, Oatmeal, Bagels und Shortbread: das gibt es mittlerweile auch alles in deutschen Supermärkten.

    Egal. Mehr Platz für die Teebeutel im Koffer.

    Samstag, 16. August 2014
    Blogging November - 1019

    Mit Faszination stelle ich fest, dass man in Schottland die Bäume an den Straßen ganz anders schneidet als bei uns. Bei uns wird ja, wenn Äste in die Straße hängen, der entsprechende Ast abgeägt. Oder die Zweige, eben so, wie es notwendig ist. Dazu lässt man einen Wagen mit Hebebühne kommen.

    In Schottland steht einer unten auf der Straße jemand mit einem Gerät an einem langen Stil. Diesen Stil hält er in eine bestimmte Höhe und geht damit unter dem Baum auf und ab. Es fällt alles herunter, was überschüssig ist, Blätter, Zweige, aber eben nur genau so viel, wie nötig, damit ein LKW oder Caravan unter dem Baum durch passt. Das heißt: wenn nur ein halbes Blatt weg muss, dann eben das.

    Und so ergeben sich am Rande der Fahrspuren in Schottland lauter rechtwinklige Dreiecke in LKW-Höhe in den Bäumen und Hecken. Das ist ein bisschen, als würde man im Garten von Frau Herzbruch Autoscooter fahren.

    Freitag, 15. August 2014
    Blogging November - 1018

    Die heutige Route führte erst nach Glenfinnan, wo wir Harry Potter und Konsorten nach Hogwarts fahren sahen (Bild folgt).

    Dann zurück und weiter durch die Berge und vorbei am Eilean Donan Castle an einen anderen Flecken der Westküste, Kyle of Lochalsh. Von dort führt eine Brücke auf die Insel Skye.

    Und wenn wir Glück haben, kann ich morgen hier exklusiv ein Foto von Nessie Posten. Seien Sie dabei, wenn ich durch den finalen Beleg der Existenz des Ungeheuers von Loch Ness zu Weltruhm gelange!

    Donnerstag, 14. August 2014
    Blogging November - 1017

    Der Laptop verblieb im Basislager. Deshalb kann ich heute nur die Route anteasern: von Stirling über Callander, Crianlarich und Bridge of Orchy durch Rannoch Moor und Glencoe nach Fort William. Sehr hässlicher Ort, Fort William, aber nunmal verkehrstechnisch günstig gelegen.

    Heute nach diversen Staun- und Fotostopps unterwegs im Glen Nevis die Wanderung zum Steall Waterfall: hier wurde das Kind der Familientradition unterzogen, über eine aus drei Drahtseilen bestehende Brücke zu gehen (Arme sind nun endlich lang genug).

    Fotos werden möglicherweise nachgereicht.

    Mittwoch, 13. August 2014
    Blogging November - 1016

    Nach dem doch recht ausführlichen Ausflug gestern schlief Mademoiselle heute morgen bis knapp 11 Uhr. Insofern waren die weiteren Optionen etwas eingegrenzt und wir entschieden, uns eher vor Ort die Beine zu vertreten.

    Dies hier ist die Stirling Bridge.



    Die Stirling Bridge war Schauplatz einer der großen Schlachten des ersten schottischen Unabhängigkeitskrieges. Allerdings nicht genau diese Brücke, diese ist viel neuer. Die alte Brücke ging nämlich im Verlauf der Schlacht kaputt oder wurde von der schottischen Armee (angeführt von William Wallace, Ihnen vielleicht als Braveheart bekannt, und Andrew de Moray) aus strategischen Gründen zerstört, man weiß es nicht. Sicher ist aber, dass dort am 11- September 1297 die englische Armee (rund 10.000 Personen, unter John de Warenne, dem 6. Earl of Surrey, und Hugh de Cressingham) von nur ca. 2.300 Schotten venichtend geschlagen wurde, was wohl einer Mischung aus Fehleinschätzung der Situation auf Seiten der Engländer und sehr guter Taktik auf Seiten der Schotten zu verdanken war.

    Nun gewannen die Schotten zwar diese Schlacht, aber den Kampf um die Unabhängigkeit (bislang) nicht. Und tatsächlich ist dieses Thema sehr aktuell, am 18. September in diesem Jahr wird in Schottland nämlich per Volksabstimmung über die Unabhängigkeit von England abgestimmt. Referendum nennt sich das, und auch, wenn das Thema in Deutschland meines Wissens nicht sehr präsent ist, sind hier die Straßen, Fassaden, Fenster und Autos übersäht mit "YES" oder "NO" Aufklebern und es wäre ganz praktisch möglich, dass hier mitten in Europa und von uns bislang recht unbeachtet ein komplett neuer Staat entsteht, mit allen staats- und völkerrechtlichen Konsequenzen. Das ist schon sehr spannend.

    Nach der Brücke kamen wir zum Schloss. Leider steckte die Speicherkarte der Kamera noch im Laptop, das Handy machte eher bedrohliche Bilder, die aber zur Geschichte des Schlosses passen. Nicht nur war es - auch im Zuge der Unabhängikeitskriege - hart umkämpft, auch passierten viele traurige Dinge dort: Mary de Guise verlor hier als zweite Frau von Jakob V im April 1541 beide Söhne (und Thronfolger) an ein Fieber, auch Jakob starb wenig später. Damit war die damals 6 Tage alte Maria Stuart Königin.



    Was man in Schlössern übrigens sehr gut mit 9-jährigen machen kann, ist, ihnen einen Audioguide zu verpassen. Eigentlich kann man sich dann für die nächste Zeit ins Café setzen, das war aber (völlig überraschend - schottische Cafés sind üblicherweise großartig!) enorm schmutzig und unansprechend. Also trotteten wir dem Kind fast 3 Stunden lang hinterher, während es aufmerksam lauschend von Raum zu Raum wandelte und uns, wenn wir das Wort an es richteten, mit unwirschen Handbewegungen wegfuchtelte.

    Und ein Friedhofsbild habe ich auch mitgebracht.

    Dienstag, 12. August 2014
    Blogging November - 1015

    Zufall brachte uns heute auf die Insel Lismore. Lismore zählt zu den Inneren Hebriden und ist zweimal täglich per Autofähre ab Oban oder jeweils zur vollen Stunde per Personenfähre ab Port Appin erreichbar. Wir haben die Personenfähre genommen, es gibt auf Lismore nämlich eigentlich nur eine Straße und keine Tankstelle, da lohnt das Auto nicht.



    Man braucht es auch nicht, denn Lismore ist klein: ca. 1,5 km breit und 15 km lang.

    Früher, also um 1200, war Lismore Bischofssitz und noch um 1800 lebten dort rund 1.000 Menschen. Aber die Zeiten in denn man einfach überall per Boot hinfährt, sind vorbei, und nun hat Lismore weniger als 200 Einwohner. Man versucht mit verschiedenen Mitteln, der Abwanderung besonders junger Menschen entgegen zu wirken und so gab es 2002 ein Projekt "Digital Communities", bei dem den Bewohnern von Lismore Computer und Internet zur Verfügung gestellt wurden. Ein interessantes und nicht unumstrittenes Konzept. Bis 2007 gab es keine offizielle Trinkwasserversorgung und eine weiterführende Schule ist natürlich auch nicht vorhanden.

    Wenn man von der Anlegestelle der Fähre eine Stunde die Straße entlang läuft, kommt man zu einem Cafe, einem Museum und etwas weiter zu einem Laden. Wir haben aber gar nicht die Straße genommen, sondern sind anhand einer Wanderwegbeschreibung querfeldein gegangen, erst einmal über den Klippen an der Küste entlang:



    Und über Gras einfach so:



    Und dann auch am Meer einfach so:



    Bis hierher - Das ist Castle Coeffin, im 13. Jahrhundert erbaut, vielleicht von den McDougalls, Genaues weiß man nicht.



    Und dann sind wir da noch hochgeklettert und haben von oben runtergeguckt:



    Die Legende sagt, dass dort Caifen, ein Wikingerprinz, mit seiner Schwester Beothail lebte. Caifen musste aber nach Norwegen segeln, er kam dort um und die Schwester starb vor Kummer auch. Natürlich spukt sie seitdem dort, erst sehr intensiv, bis man ihre Gebeine nach Norwegen zu denen Caifens brachte, dann noch ein bisschen, weil man einen Knochen vergessen hatte, und nun nur noch sehr wenig, einfach so weil doch alles sehr traurig war: man hört ihr Seufzen, wenn man in den Ruinen des Schlosses steht, ganz leise unter dem Seewind, der um alte Mauern durch Efeu und über Moos streicht.

    Montag, 11. August 2014
    Blogging November - 1014

    Von unten:



    Von oben:

    Sonntag, 10. August 2014
    Blogging November - 1013

    Die Aussicht vom Schlafzimmer:



    Die Aussicht vom Garten:



    Danke, kann nicht klagen.

    Samstag, 9. August 2014
    Blogging November - 1012

    Klar, nicht jeder hat eine Campingausrüstung zu Hause. Aber wie Eltern auf den Gedanken kommen, es wäre eine gute Idee, ihrem Kind zur Schulübernachtung ein 2x2-Meter-großes elektrisch aufblasbares Luftbett mitzugeben, ist mir noch schleierhaft. Denn in ein durchschnittliches Klassenzimmer, in dem 15 Kinder schlafen sollen, passen nur etwa sechs dieser Betten. Und die Kinder sind in der Vorpubertät auch nicht mehr so einfach, was "Bett teilen" mit anderen angeht.

    Zum Glück war das aber nicht mein Problem. Und es war auch beim Abholen heute morgen gar nicht mein Problem, dass diese ganzen Megabetten noch nicht entlüftet waren, und wie man sie in ihre Transporthülle zurückbekommt, auch nicht. Mit vergleichsweise sehr leichtem Gepäck verließen wir schnellstens den Ort des Geschehens und die anderen Eltern ihrem Schicksal.

    Donnerstag, 7. August 2014
    Blogging November - 1011

    Zwei Stunden beim Tierarzt gewartet.

    Rechts neben mir ein Mann mit Hund, beide rochen sehr schlecht.

    Links neben mir eine Frau mit Katze in Transportbox. Die Frau ununterbrochen: "Die Minni ist immer so nervös beim Tierarzt, nicht wahr, Mäuschen? Ganz unruhig ist sie! (schuckelt die Box mit Katze auf den Knien). Und maunzt immer, schauen Sie mal, wie sie maunzt! (dreht Box mit Katze im Raum herum). Das Warten machdt sie völlig fertig!" So ununterbrochen, dass ich - es war vor dem ersten Kaffee - wirklich völlig aus Versehen plötzlich "Jetzt stellen Sie das Tier mal auf den Boden, grabbeln nicht dauernd dran rum und halten den Mund!" sagte.

    Gegenüber ein Mann mit Katze, einer von beiden röchelte unglaublich laut durch verschleimte Atemwege, bis zum Ende wurde nicht klar, wer.

    Ich brauche Urlaub.

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