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    Donnerstag, 24. Januar 2013
    Blogging November - 451

    Morgen wird der Kater kastriert, zur Beruhigung haben Mademoiselle und ich heute den ganzen Nachmittag Youtube-Tierkastrationsvideos geschaut. Ich mache mir weniger Sorgen um den Vorgang an sich - der Tierarzt hat schon einer der Ratten einen Tumor rausoperiert, da wird er wohl eine Katerkastration hinkriegen - aber darüber, wie ich das Tier in das Transportgerät bekomme. Ich hatte ja sonst immer nur Käfigtiere da ist es einfach, man packt sie und steckt sie rein. Wenn der Kater aber ein Näschen für brisante Situationen haben sollte - und das haben ja die meisten Tiere - könnte er rasch auf den Kleiderschrank springen und dann haben wir den Salat, denn bis ich dort die Leiter hoch bin ist er ja längst woanders, und so weiter. Und mit Essen locken kann ich ihn auch nicht, denn er muss nüchtern bleiben.

    Andererseits - wenn das mit dem Einpacken nicht klappt, hole ich einfach das Kind aus der Schule und wir machen die Kastration selbst. Nach den ganzen Videos sollte das auch kein Problem mehr sein.




    Heute vor zig Jahren:

    7 Uhr aufstehen, 7:30 Uhr Frühstück, Toilettendienst (wegen Abhauen gestern), 8 Uhr Abfahrt Sonnenkopf, die Hälfte der Leute fällt aus dem Obermurilift (wir nicht), Grobi bleibt dummerweise bei uns, lassen uns später aus einem kleinen Lift fallen und hauen dann ab. Pause im Restaurant, wir schlafen auf einer Bank, schummeln uns auf eine andere Piste mit Sessellift, total genial.

    Abendessen Kartoffelpüree und Erbsen, Riesenärger weil wir Grobi abgehauen sind, 4000m ums Heim laufen, später wieder ins eine Dorf (Kneipe zu) und dann ins andere mit Yvette und ihren Leuten.

    Mittwoch, 23. Januar 2013
    Blogging November - 450

    Ein Tag mit ausreichend Input für ein paar Wochen. Das muss sich jetzt alles erst einmal setzen. Ich kenne das noch vom Sprachenlernen - man lernt ganz viel auf einmal und dann ist der Kopf verstopft und nichts damit anzufangen. Aber nach einiger Zeit hat sich alles sortiert, ist an die richtigen Plätze gerutscht und hat sich ordnungsgemäß verknüpft, und dann ist man ein gutes Stück schlauer geworden.




    7 Uhr Aufstehen, 7:30 Uhr Frühstück, 8 Uhr Abfahrt ins Skigebiet Sonnenkopf. Wir sind eine Skigruppe mit 8 Leuten, unter anderem Pe und ich und Yvette, die ziemlich cool ist. Skilehrer ist Grobi. Wir sollen erst auf so einem Babyhügel üben, dürfen dann aber auf die richtige Piste, weil wir alle ganz okay fahren. Pause mit Bitter Lemon. Bei der Weiterfahrt bleibt Grobi im Tiefschnee hängen und wir nutzen die Gelegenheit um abzuhauen und allein weiterzufahren (Pe, ich, Yvette und zwei Jungs).

    Essen: Nudeln, Salat, Joghurt. Riesenärger, weil wir Grobi abgehauen sind. Abends gehen wir ins Dorf, die Kneipe dort hat zu, also ein Dorf weiter, die Leute gaffen uns ziemlich an. Halb 11 im Heim, duschen,
    schlafen.

    Dienstag, 22. Januar 2013
    Blogging November - 449

    Morgen muss ich die Getränke vom Balkon räumen - jetzt wird es ja so richtig kalt wird. Heute geht das aber noch nicht, weil morgen die Putzfrau kommt (hurra, hurra), da können keine zig Kisten Alkoholika in der Wohnung stehen, was soll die Frau denn denken.

    Eigentlich lege ich mir solche Erinnerungszettel auf den Küchentisch. Das geht aber heute nicht, der Zettel würde nämlich morgen evtl. beim Putzen woanders hingelegt und dann haben wir den Salat. Dies ist also für heute mein virtueller Küchentisch.

    Auf dem echten Küchentisch liegt übrigens gerade das Folgende: Eine Schale mit Walnüssen, Schokolade und Weihnachtskeksen, eine Dose mit gleichem Inhalt, eine leere Wasserflasche und ein volles Wasserglas, ein Rezept für einen Stärketrank (ist leider geheim), eine halbe Tafel Ritter Sport Alpenmilch, eine angefangene Tüte Haribo Weinland, ein Buch, das ich zur Vorbereitung für meine Prüfung benötige, die in, ähm, weniger als zwei Wochen stattfindet, die ich aber mit großem Erfolg verdränge, ein Taschenkalender, ein Stück Parmesan mit einem Messer, ein Teller mittlerweile ohne Nudeln mit Gemüsebolo, eine Flasche Cola mit Glas und ein Laptop, um dessen Stromkabel seit drei Tagen ein dunkelgrüner Kopfhörer gewickelt ist, warum weiß ich nicht denn das Konstrukt gehört Frau Herzbruch, aber deshalb möchte auch der Kater unbedingt auf den Tisch, um an diesem Kopfhörer zu knabbern, weshalb mein Laptop auf meinen Knien steht, denn sonst postet der Kater jedes Mal aus Protest, wenn ich ihn vom Tisch verjage. Und das wäre ja uninteressant.




    Heute vor zig Jahren:
    16:30 Uhr Ankunft im Schullandheim. Essen: Rosenkohl, Kartoffeln, Wackelpudding. 19:30 Uhr Stockausleihe. 21:00 Uhr Haare färben. Wir funktionieren ein "Schwarzer-Peter-Spiel" in ein "Schwarze-Illy-Spiel" um und animieren eine Runde von so 30 Leuten, das mit uns zu spielen.

    Montag, 21. Januar 2013
    Blogging November - 448

    Manchmal verstehe ich nicht, warum man mich nicht versteht. Neulich gab ich z.B. eine Auskunft zu Visumsanelegenheiten, die lautete ungefähr so:

    "Wir unterscheiden drei Arten von Visa - eine Aufenthaltserlaubnis, eine Arbeitserlaubnis und eine Niederlassungserlaubnis. Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt zum Aufenthalt im Land, jedoch nicht zu einer Erwerbstätigkeit. Die Arbeitserlaubnis berechtigt zu Aufenthalt und Erwerbstätigkeit, diese wird jedoch für eine bestimte Arbeitsstelle erteilt, also nicht "generell" gültig. Sowohl Aufenthalts- als auch Arbeitserlaubnis werden meist für 1-3 Jahre ausgestellt und sind - theoretisch - immer wieder verlängerbar. Eine Niederlassungserlaubnis ist unbefristet gültig, sie berechtigt zu Aufenthalt und jeder angestellten oder auch freiberuflichen Tätigkeit. Sie kann nach 5 Jahren Aufenthalt beantragt werden. Jedes dieser Visa kostet 60 Euro."

    So.

    Dann kam die erste Frage:
    Kann man mit einer Aufenthaltserlaubnis also arbeiten?

    Und die zweite:
    Kann man dann mit einer Arbeitserlaubnis jede Stelle annehmen?

    Und die dritte:
    Was kostet das eigentlich?

    Und die vierte:
    Ist es dann nicht einfacher, sofort eine NIederlassungserlaubnis zu beantragen? Und was würde die kosten?

    Und so ging es noch weiter, bis ich die Rückfragen auf acht hochgezählt hatte und den Test an Mademoiselle machte - ihr also genau dieselbe Erklärung abgab und dann die acht Fragen stellte. Mademoiselle konnte alles fehlerfrei beantworten.

    Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder ich stelle nun einfach meine 8-jährige Tochter ein oder wir schreiben gemeinsam ein Minilük-Heft dazu in der der Hoffnung, dass die anderen die Thematik dann auch noch begreifen können.




    Heute vor zig Jahren:

    Gegen 10 Uhr stehe ich auf und rufe dann erst einmal Pe an. Dann packe ich und werde um 14 Uhr wieder von Pe angerufen, um 17 Uhr gehe ich zu ihr und wir sehen fern. Ah und Marco wollten sich eigentlich noch melden, um uns ins Schullandheim zu verabschieden, aber das tun sie natürlich nicht.

    Sonntag, 20. Januar 2013
    Blogging November - 447

    Andere Leute erleben derzeit meine Geschichten. Bitte lesen Sie heute bei Kittykoma und dem Grafen.




    Heute vor zig Jahren:

    Zuerst schlafen wir erst einmal aus und müssen ann beim Frühstück erklären, warum wir nicht zusammen geblieben sind. Danach gehen wir fürs Schullandheim einkaufen und warten dann auf meinen Vater, damit er uns die Haare schneidet. Das bekommt er auch sehr gut hin. Pe schläft dann auf meinem Bett während ich bade, danach holen wir für ihre Mutter Lockenwickler, die sie bestellt hat, ab. Um 14 Uhr geht Pe nach Hause und um 15 Uhr gehe ich zu ihr. Um 17 Uhr sind wir wieder bei mir, weil Marco und Ah kommen, mit ihnen fahren wir um 18 Uhr in die Stadt und treffen dort Sunny und Turek. Sunny gibt uns Geld für einen Kasten Bier. Wir fahren mit Turek zur Disco und Sunny will nachkommen.

    Dort sind wir die ersten und es ist total lustig, wir unterhalten uns über Musik und Konzerte und so und bald kommen die anderen. Als der Kasten dann so halb leer ist, werden plötzlich wieder Besprechungen angefangen, und zwar soll Marco mit Ah, Pe und mir, ich mit Ah und Pe, Pe mit Ah und Marco usw. reden. Nach und nach kommen wir auf den Trichter, dass das Ziel der Besprechungen wohl ist, dass Ah mit Pe zusammen sein soll und Marco mit mir, das wollen wir aber nicht und gehen zur Tankstelle.

    Dort treffen wir Jana und ihre Leute, unter anderem eine Tanja, die wir schon öfters gesehen hatten und die uns irgendwie immer blöd angeguckt hatte. Wir essen eine Zeit lang Chips und Pommes und trinken Bier als plötzlich, keiner weiß mehr warum, Tanja begann, Sunny Sachen ins Ohr zu flüstern, die er dann laut sagte. Es waren unverschämte Sachen über Pe und mich. Nach einiger Zeit schnappte ich mir Sunny und fragte ihn, was das genau soll, ich meine, dass Tanja blöd ist wissen wir ja schon aber was ist jetzt mit Sunny los. Sunny bekam Angst vor mir und sagte zu Tanja, sie sollte ihm helfen. Tanja sagte dann zu Marco, er solle mir sagen ich sole aufpassen, was ich mache, worauf Marco zu mir sagte "Pass mal auf, was du machst." Ich dachte ich spinne und sagte nur "Verpiss dich." Marco
    ging dann gleich weg, Tanja laberte rum "wenn du den Sunny anfasst, blablabla" und "wir leben in einem demokratischen Saat, jeder darf seine Meinung frei äußern" und ich sagte zu Sunny auch "Verpiss dich!" und er ging weg und dann ging Tanja auch.

    Dann kam der Flaschensammler samt Fahrrad und wir unterhielten uns mit ihm und gaben ihm ein paar Pfandflaschen.

    Ich regte mich noch ein bisschen auf und fragte Ah, was er von dieser Aktion hielt und wie er jemals auf den Gedanken kam, ich könnte mit so einem Fähnchen-nach-dem-Wind-Idioten zusammensein wollen, Ah konnte aber nichts dazu sagen und guckte immer in eine andere Richtung, so dass ich zu ihm auch noch "Verpiss dich!" sagte, er ging, Jana lief ihm hinterher und wir unterhielten uns nur noch mit Turek.

    Sonntag, 20. Januar 2013
    Blogging November - 446

    Die Putzfrau kam ja letzte Woche nicht. Heute Nacht offenbarte mir dann ein Traum, dass sie im Urlaub eingeschneit worden war, mit dem Auto. Rettung nahte zum Glück bald, allerdings in krimineller Form, so dass sie umgehend entführt wurde. Man schickte Beweisstücke für ihre Entführung (zum Glück keine Körperteile, aber es hätten Körperteile sein können, theoretisch!) an mich, weil man wusste, dass ich über diverse Kontakte verfüge, die an einer Freilassung der Putzfrau dringend interessiert sind (tatsächlich sind mir 7 Haushalte, in denen sie tätig ist, bekannt!). Die Beweisstücke kamen aber nicht an sondern landeten in einer Packstation in Berlin. Die Geschichte kennen Sie schon.

    Das erfuhr ich natürlich alles erst später, und auch, dass in Ermangelung des Lösegeldes der Megaschlüsselbund plus Adressliste der Unglücklichen herhalten sollte. Es fuhr also ein Auto mit kriminellen Insassen durch das Rhein-Main-Gebiet - alle Schlüssel waren reich verziert und mindestens unterarmlang, tatsächlich nahm der Schlüsselbund den gesamten Beifahrersitz in Anspruch, das kriminelle Volk musste bis auf den Fahrer hinten sitzen - das konnte ich alles von oben sehen, weil ich über der Stadt herumflog. Während der Fahrt verwandelte es sich von einem Kleinwagen des Typs Opel Corsa über einen Van in einen mittelschweren LKW, der die entsprechenden Wohnungen anfuhr und mitnahm, was sich lohnte - bei uns waren das natürlich die Katzen.

    Gerade, als die Katzen auch wieder über irgendeine Packstation zurückgeschickt werden sollten, wachte ich auf und fand nicht nur beide Katzen unter der Bettdecke, sondern auch eine erkärende SMS der Putzfrau auf dem Handy vor.

    Alles ist gut.




    Heute vor zig Jahren:

    In der Schule ist alles ganz normal, nur machen wir die letzte Stunde blau. Um 14:30 Uhr ruft Ah an und sagt dass sie, also Marco und er, um 17 Uhr kommen und dass wir uns mit ihnen treffen sollen und sie sich nie mehr so benehmen wie vorgestern und auch wissen, dass das total doof war. Um 17:30 Uhr ruft er wieder an und sagt, sie wären um 18 Uhr an der Bahnhaltestelle und wir sollten dahin kommen. Wir springen natürlich. Von der Haltestelle aus gehen wir erstmal zu Marco, wo Ah was ist, dann zu Pe, wo wir den Langhaarschneider holen und dann zu mir, wo Ah Marcos Flat nachrasiert. Dann fahren wir in die Stadt.

    An der Bahn treffen wir ein paar Leute aus der Schule und von vor der Disco neulich, außerdem ist Jana da und der Scooter Steven von neulich, mit dem sie jetzt zusammen ist. Als wir Jana sehen, bekommen wir einen Schreck denn sie sieht plötzlich aus wie Cleopatra - sie hat sich die Haare blauschwarz gefärbt und kleopatrahaft schneiden lassen. Pe und ich verschwinden in einer Seitenstraße, wo wir uns etwas erholen, Pe muss auf den Schock erstmal kotzen und als wir zurückkommen geht Ah mit Jana etwas bereden und weil es uns zu lange dauert, gehen wir in den Irish Pub. Nach und nach kommen da auch alle anderen an, außer Ah und Jana. Steven macht sich Sorgen um Jana, aber nach ungefähr einer Stunde kommt sie mit Ah zurück und will dann mit mir noch irgendwas bereden gehen aber ich habe keine Lust dazu, diese Berederei nervt schon bei den Mädchen in der Schule immer, ich weiß echt nicht, wieso alle so auf dieses "was bereden" stehen.

    Marco soll um 23 Uhr zu Hause sein und ist nicht mehr fähig, dahin zu fahren. Pe ist gerade mit Jana zu einer Unterredung verschwunden und ich beschließe, Marco schnell nach Hause zu bringen, Ah richtet das alles aber nicht richtig aus denn dadurch verpassen Pe und ich uns und ich stehe bei ihr vor dem Haus und weiß nicht genau, was ich jetzt machen soll. Nach einiger Zeit entschied ich mich, zu klingeln, aber da kam gerade Pes Vater aus dem Haus, um Pe, die angerufen hatte, mit dem Auto abzuholen. Ich fuhr mit und wir
    trafen sie an er Haltestelle.

    Freitag, 18. Januar 2013
    Blogging November - 445

    Morgen passiert etwas Spannendes. Also - vielleicht. Morgen holt nämlich Frau Kittykoma ein Paket (oder sowas) aus einer Packstation in Berlin ab.

    Die aufmerksamen Leser wissen, dass ich nicht in Berlin wohne und auch nicht in der Nähe. Ich war zwar neulich mal in Berlin, jedoch nicht für so lang, dass ich dort gleich Post empfangen müsste. Sowieso habe ich auch nichts bestellt, jedenfalls nichts an eine Packstation und alles andere ist auch angekommen, und ich konnte beim groben Überfliegen sämtlicher Konten keine überraschenden Abbuchungen feststellen.

    Es ist also mehr oder weniger mysteriös, warum ich ausgerechnet in Berlin ein Päckchen erhalten sollte. Besser gesagt: zwei. Vor zwei Wochen war nämlich schon einmal eins dort, am Potsdamer Platz. Das habe ich noch weitestgehend ignoriert, anstrengend wurde es erst, als die Packstation am Potsdamer Platz für einen Tag defekt war (was, das wussten Sie nicht?) und mir dies gemailt wurde und weitere Statusupdates über die Verfügbarkeit und alles doppelt und per Mail und SMS, also zig Mal. Nachdem Potsdamer Platz aufgegeben hatte, meldete sich nun Sonnenallee mit einer neuen Sendung. Habe ich gleich mal gegoogelmapt - das einzige, was ich auf dem Bild kannte, war die Hasenheide, aus einem Hörspiel, das ich mal als Kind auf Kassette hatte (Der Sängerkrieg der Heidehasen - seien Sie nachsichtig, es ist lang her).

    Wo war ich, achso: ich wurde neugierig. So überlegte ich laut vor mich hin (lautes Vor-mich-Hinüberlegen läuft bei mir häufig über Twitter), ob ich mir eine gleichermaßen vertrauenswürdige wie abenteuerlustige Person in Berlin suchen sollte und schwupp! hatte sich sich diese seltene Kombination in Gestalt von Frau Kittykoma gefunden!

    Hurra, nun werden wir alles erfahren! Also: ich hoffe hurra. Vielleicht ist auch was ganz Doofes drin oder vielleicht - das wäre wirklich schade - ist die gesamte Geschichte einem technischen Fehler geschuldet. Das wäre besonders langweilig.

    Aber noch bin ich guter Dinge und außerordentlich neugierig!




    Heute vor zig Jahren:


    Ich mache die ersten beiden Stunden blau, weil ich endlich mal wieder ausschlafen will. Schule ist so wie immer. Nach Spanisch steht Marco vor der Schule, um sich nochmal zu entschuldigen, was aber auch nur
    Gelaber ist und besser hätte er sich bei dem Typen entschuldigt. Ich gehe nicht Fechten sondern fahre in die Stadt und kaufe ein Shirt, danach fahre ich zu Pe und rasiere ihre Haare anders.

    Mittwoch, 16. Januar 2013
    Blogging November - 443

    Mysteriöse Zeiten. In Berlin liegen zwei Packstationsendungen für mich, die Putzfrau ist verschollen, die Gemüsekiste enthält immer noch jede Woche einen Kürbis, obwohl ich das schon Anfang Dezember abbestellt hatte und mein Kind schläft unter dem Bett statt darin.

    Vielleicht liegt es ja auch an mir, vielleicht wohne ich in Berlin und habe gar keine Putzfrau, dafür aber ein unendliches Kontingent an Hokkaido bestellt. Und das mit dem Kind ist vermutlich normal.




    Heute vor zig Jahren:

    Schule ist ganz normal. Danach gehe ich nach Hause und mache mich schick und gehe dann zu Pe, denn die Oma hat Geburtstag. Um 16.30 Uhr fahren wir dann nach Köln, wir sitzen mit einem Bundeswehroffizier in einem Abteil, der uns die Welt erklärt. In Köln besichtigen wir den Dom und suchen Pizza oder sowas. Es gibt dort aber nur eckige Pizza, die wir nach langem Zögern kaufen. Sie schmeckt abartig. Wir gehen auch nach McD aufs Klo, McD ist auch abartig dort und das Klo nicht so sauber wie bei uns. Bei Karstadt kaufen wir dann Kinderschokolade, Joghurette und Cola und setzen uns in die Fußgängerzone. Wir warten, bis es dunkel ist, dann gehen wir nochmal zum Dom und gucken hoch und dann gehen wir zum Konzert. Das Konzert ist total genial. Wir lernen ein paar Leute da kennen, die uns teilweise auf den Schultern tragen, weil wir kleiner als die anderen sind und nicht gut sehen können. Danach laden uns die Leute, die wir kennengelernt haben, noch in eine Kneipe ein. Eins der Mädels hat sich beim Tanzen an der Nase verletzt und sie meint, das Nasenbein wäre gebrochen. Wir werden eingeladen, in einem Auto mit Motorschaden zu übernachten und kriegen beide ein T-Shirt geschenkt, aber wir lassen uns dann doch lieber von Pes Vater abholen. Gegen 1:30 Uhr sind wir zu Hause.

    Dienstag, 15. Januar 2013
    Blogging November - 439

    Wenn Sie mal nicht wissen, was Sie kochen sollen, machen sie Dal und Naan. Rezepte kann man googeln, wichtig finde ich am Daal, dass frischer Spinat drin ist und am Naan, dass es viel ist.

    Wir hatten Hähnchen in Sesamkruste dazu. War auch lecker aber passte nicht gut ins Konzept Außerdem, wenn man gerade das Katzenklo sauber gemacht hat, gibt es gedankliche Interferenzen.

    Nächstes Mal gibt es dazu Raita. Das geht immer.




    Heute vor zig Jahren:

    Schule ist ganz normal. Nach dem Geigen fahren Pe und ich zum CD-Verleih, wo wir zufällig Sunny und Ah treffen. Mit den beiden laufen wir so herum, sie wollen unbedingt Bier kaufen und nerven herum, weil sie kein Geld haben, so dass wir sie stehen lassen und nach Hause fahren. Abends gehe ich Fechten.

    Montag, 14. Januar 2013
    Blogging November - 438

    Wir hatten mit Mademoiselle eine lange Krümelmonsterphase, sprich, einen Zeitraum, in dem sie fast ausschließlich mit einer kleinen Krümelmonsterfigur aus Hartplastik spielte, diese “tappi tappi” über alles Erreichbare machen ließ und die beim Essen mitaß und beim Schlafen mitschlief. Sesamstraße hat sie allerdings nie gesehen, nur ein paar Youtube-Clips. Krümel war wohl hauptsächlich deshalb so beliebt bei ihr weil er blau und griffig war. Und sehr klein - ständig haben wir ihn irgendwo gesucht. Und irgendwann hatte er keine Augen mehr, sie waren abgenuckelt - das Kind war auch noch sehr klein.

    Danach folgte eine mehrjährige Urmel-Phase, die noch immer nicht vollständig abgeschlossen ist. Die Version der Augsburger Puppenkiste. Über bestimmt ein Jahr hinweg schaute Mademoiselle ausschließlich die vier Folgen mit den Marionettenpuppen und sonst gar nichts, sie kann sie noch heute alle auswendig. Die zwei Stoffurmels werden heiß und innig geliebt – es sind zwei, weil Urmel I im Kindergartensandkasten verloren ging und daher Urmel II angereist kam, um es zu vertreten. Im nächsten Sommer jedoch baggerte ein Kindergartenkind zufällig Urmel I wieder aus. Es verbrachte einige Zeit in der Waschmaschine, hat seitdem (wie Krümel) keine Augen mehr, ist aber genauso frech wie vorher und erzählt horrende Lügengeschichten aus seiner Zeit als Oberkönig unter dem Kindergartensandkasten. Urmel II ist hübscher, neuer, grüner aber hat nicht das Standing von Urmel I - eine Lektion für's Leben.

    Ganz kurz gab es einen Ausflug in die Lillifee-Welt, der aber nach wenigen Wochen von Jim Knopf beendet wurde. Zum Glück. Denn Lillifee ist zwar nicht ganz so doof, wie viele Außenstehende meinen, aber doch schon ziemlich doof. Die Jim-Knopf-Phase ging einen Winter, den wir mit einem Springseil am Maindamm verbrachten – ich oben mit dem einen Ende des Seils, Mademoiselle in der Mitte mit dem anderen Ende, "Rette mich, Lukas, rette mich!" brüllend. Etwa zeitglich war Mademoiselle Bibi von Bibi Blocksberg / Bibi und Tina (wie perfide von den Machern, die kleine Hexe Bibi eines Tages auf einen Reiterhof verreisen zu lassen, darüber werde ich nie hinwegkommen!!). Aber zum Glück nie ortgleich, denn Bibi und Tina war (und ist) nur mit genau einer Freundin aktuell. Alle anderen mussten für einen Winter Jim Knopf spielen.

    Der Frühling kam und damit SuperMario. Kein Weg mehr durch die Stadt, ohne auf Gullideckel zu springen und „pling!“ zu rufen oder Laternenpfähle hochzuklettern und „Bonuslevel“ zu krähen. Ich hatte die Rolle Luigis inne, der immer mal wieder „oh-oh…“ oder „oh noooo!“ quiekte.

    Aber dann kam Harry Potter. Ich gebe zu: ein bisschen hatte ich Angst, dass die Harry-Potter-Angelegenheit nie abflaut. Zu umfangreich, zu vielschichtig, zu ausgearbeitet. Nichts wie Urmel, wo man, bei aller Zuneigung, einfach irgendwann durch ist. Mein gedanklicher Zeitrahmen war in etwa „bis zum Eintreten der Pubertät“. Jedoch oh höret die Entwicklung nach nur einem Jahr und einem halben: Im Hause Novemberregen featured jetzt Frodo Beutlin, formerly known as Hermine Granger. Wie gut, dass man den Hogwarts-Mantel und den Zauberstab problemlos in Elbenumhang und Schwert umfunktionieren kann! Drachen werden auch weiterhin benötigt. Die Wahrsagekugel von Professor Trewlaney ist nun Palantir, der Sehende Stein. Sämtliche gesammelte Devotionalien sind also weiterverwendbar. Und zwei deutliche Verbesserungen gibt es: während in Harry Potter bekanntlich ständig Festmahle stattfinden, kann ich aktuell das ungeliebte Schulbrot als Lemba verkaufen. Und wenn Mademoiselle keine Lust hat, weitere Wege zu Fuß zurückzulegen, raune ich ihr "Stell Dir vor wir gehen nach Mordor! Du bist Frodo, ich Sam. Die Leute hier sind alle Orks!" zu. Dann läuft sie wie ein Uhrwerk.




    Heute vor zig Jahren:

    Um 12 Uhr steht Marco bei mir vor der Tür und ich fahre mit ihm in die Stadt. Er schlägt vor, Rob zu besuchen, aber als ich zustimme, will er doch nicht mehr. Wir fahren dann mit der Bahn weiter und treffen einen Typen aus meiner Schule, der ein paar Klassen höher ist und immer mit Bomberjacke rumrennt. Marco kenn den irgendwoher. Auf der Rolltreppe pöbeln Marco und die Bomberjacke einen anderen Typen an, weil der angeblich seine Finger an der Bomberjacke abgewischt hat. Ich sage den beiden, die es ja noch nicht wissen, dass in Gegenwart von Pe und mir oder von Pe oder von mir keine Leute angegriffen werden, das ist Gesetz, wobei am besten überhaupt keine Leute angegriffen werden, auch nicht, wenn wir nicht da sind. In der Altstadt laufen wir Ah über den Weg. Ah trägt eine rote Jacke mit „Specials“-Aufnähern, die er von Jana geliehen hat, und sagt, er hat mit Glatze aufgehört und läuft jetzt ska-mäßig rum. Außerdem hat er ein blaues Auge weil sein Bruder ihn weggeschlagen hat und er war auch im Krankenhaus. Wir hängen dann vor einer Tanzschule ab, es ist ziemlich langweilig, lauter Tanzschulenleute kommen raus und alle prollen herum, ich sage, ich wollte mal aufs Klo gehen und fahre dann einfach nach Hause. Dort rufe ich Pe an und erzähle ihr die Neuigkeiten von Ah.

    November seit 6601 Tagen

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